Der grüne Schwafler (3): Die Wahrheit nervt

Von David Schneider. 

Das kommunikative Elend, das dort besonders bedrückend ist, wo die Kommunizierenden meinen, dass ihr Gebrabbel die Welt zu einem besseren Ort macht, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Sprache ein utopisches Potenzial innewohnt, das vom postmodernen Sprachidealismus systematisch unterlaufen wird. Sprache ist „kein freies Erzeugnis des einzelnen Menschen“ (Wilhelm von Humboldt), sie stellt sich den Individuen vielmehr als verbindliches System dar, dessen Zeichen, Bedeutungen und Regeln sie sich anzueignen haben, dessen Objektivität sie aber überhaupt erst in die Lage versetzt, Begriffe zu bilden, Gegenstände und Sachverhalte der äußeren und inneren Wirklichkeit zu erfassen, sich sinnvoll mitzuteilen und die in der Sprache objektivierten Erfahrungsgehalte zu erschließen, um auch dem, was fehlt, zum Ausdruck zu verhelfen. Marx beschäftigte sich mit diesem gesellschaftlichen Charakter der Sprache und fasste ihren Doppelcharakter zusammen: „Die Sprache selbst ist ebenso das Produkt eines Gemeinwesens, wie sie in andrer Hinsicht selbst das Dasein des Gemeinwesens und das selbstredende Dasein desselben“ (Marx/Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie).

Als „selbstredendes Dasein der Gesellschaft“ ist sie nicht identisch mit dem Entwicklungsstand der materiellen Verhältnisse, die sie präformieren. Wie subjektivistisch mit der Sprache auch immer verfahren wird, sie verweist unabhängig von der Intention der Sprechenden aufs Allgemeine und damit auf die Idee, dass die, die sich miteinander ins Benehmen setzen, gemeinsam zu der Einsicht gelangen könnten, den fatalen Lauf der Dinge kollektiv zu unterbrechen.*

Zwischen „wahr“ und „falsch“ unterscheiden zu können, ist die Bedingung einer auf Veränderung zielenden radikalen Kritik: „Wahrheit ist nichts anderes als der Inbegriff der Negation dessen, was falsch ist.“ ** Wer, wie Habeck, keine Kritik, sondern produktives Engagement unter gleichbleibenden Ausbeutungsverhältnissen will, hat in der Wahrheit keine Verbündete, sondern eine gefürchtete Gegnerin. Schon in der Einleitung zu seiner Doktorarbeit konstatiert Habeck, dass sich bei der Bewertung von Kunstwerken nicht die Frage nach deren Wahrheitsgehalt stelle. Vielmehr gehe es, wie bei Entspannungsmusik und Heilsteinen, um „Stimmigkeit, Intensität und Deutungsmächtigkeit“ (Habeck/Die Natur der Literatur).

Heute, fast zwanzig Jahre später, zählt die Wahrheit noch immer zu den Zumutungen, die ihn quälen. Verschiedene Variationen des folgenden Satzes gehören zu seinem gesprochenen und gedruckten Standardrepertoire: „Wer glaubt, er sei im Besitz der Wahrheit, hat nicht verstanden, was Demokratie ist. Es geht nämlich in ihr nicht um Wahrheit, sondern um Argumente“ (Grüne Blätter, Mitgliederzeitschrift, II 2018). Man fragt sich, woher die Leidenschaft bei den immer gleichen Attacken kommt, behauptet doch außer den Pius-Brüdern und der MLPD ohnehin keiner mehr, im Besitz der Wahrheit zu sein. Der Gratismut allein wird es nicht sein. Wohl eher die narzisstische Wut angesichts der bloßen Vorstellung, das gerade angesagte Geschwätz könnte als falsch zurückgewiesen werden: Wo die Wahrheit im Ruf steht, Ausdruck von Überheblichkeit und Resultat eines falschen Demokratieverständnisses zu sein, gibt es weder ein falsches Bewusstsein noch eine falsche Ordnung. 

Niemanden mit zu viel Wahrheitsliebe beleidigen

Begeistert vom Bekenntnis, niemanden mit zu viel Wahrheitsliebe beleidigen zu wollen, bescheinigt das bürgerliche Publikum den gereiften Grünen, dass Marotten wie „die K-Gruppen-hafte Besserwisserei und Hartnäckigkeit im Diskussionsverhalten“ sowie „der Hang zur Gängelei“, die ein auskömmliches Miteinander bisher verhindert hätten, mit Habeck ans wohlverdiente Ende kommen. Der Beginn dieser wunderbaren Freundschaft klingt dann so: „Sie strahlen weder Grüblertum noch linke Verbissenheit aus. Sie wirken wie Optimisten, die stets fröhlich in den neuen Tag gehen.“ 

Den Habitus der Protestpartei geben die Grünen in Zeiten, in denen infantiles Aufbegehren Hochkonjunktur hat, verständlicherweise nicht auf. Sie erfinden einfach eine passende Parole und die heißt in diesem Fall: „Radikal ist das neue Realistisch.“  Tatsächlich können die Grünen beim radikalen Einsatz fürs Bestehende umstandslos auf ihre Fundi-Vergangenheit zurückgreifen. Die anti-zivilisatorische Bedürfnislosigkeit, die sie als alternative Minderheit beim Körnerfressen und Baumhüttenbauen vorgelebt haben, wird nunmehr von allen verlangt. Mit gutem Recht können sich die Grünen darauf berufen, die Auserkorenen zu sein, wenn es darum geht, radikal für den Verzicht zum Wohle höherer Mächte einzustehen. Dabei soll neuerdings der Anschein erweckt werden, man habe es nicht mehr mit einer Verbotspartei, sondern mit Leuten zu tun, mit denen sich über alles reden lässt. „Statt Entweder-oder ist unsere Welt oft ein Einerseitsandererseits“ lautet das Mantra, das jeden Verdacht ausräumen soll, hier seien Wahrheitsfanatiker am Werk. 

Das „Drumherumgerede“ (Franz Joseph Degenhardt) zielt darauf, immer größere Unverschämtheiten als gangbare Optionen erscheinen zu lassen. Einem Pragmatiker der Macht, der ebenfalls mit dem politischen Einerseits und Andererseits hantierte, hat Habeck übrigens ein Denkmal gesetzt. Gemeint ist der sozialdemokratische Aufstandsbekämpfer Gustav Noske, den Habeck in seinem Theaterstück Neunzehnachtzehn, in dem es um den Kieler Matrosenaufstand geht, als tragischen Helden inszeniert.  Wenn er von Noske spricht, könnte man auf die Idee kommen, dass Habeck vor allem sich selbst meint: „Noske ist auch ein Spiegelbild für das Tragische in der Politik. Oft genug steckt sie im Dilemma und muss entscheiden, auch wenn es keine gute Entscheidung gibt, sondern nur die Wahl zwischen schlecht und vielleicht schlechter.“

Als Reaktion auf die Begeisterung für den Grünenvorsitzenden veröffentlichte der konservative Politclown Jan Fleischhauer am 17.1.2019 bei Spiegel online eine Polemik, in der es heißt: „Wo lernt man so zu reden? Da reichen nicht mal zwölf Jahre Waldorf plus Montessori, und dabei war Habeck noch nicht mal auf einer Waldorfschule“, woraufhin Fleischhauer zur Einschätzung gelangt, dass die einzige Schwäche von „Deutschlands grüner Nervensäge“ in der „Abwesenheit jedes dunklen Gedankens“ bestehe. Das mag die Sorte Humor sein, die Fleischhauers Lesern gefällt, weil sie meinen, sie hätten dem naiven Gutmenschen die dunklen Gedanken voraus, was gemeinhin ausreicht, sich selbst als freidenkender Abenteurer einzuschätzen. In einem Punkt ist Fleischauer aber zuzustimmen: Für die euphorischen Reaktionen auf Habecks Salbaderei gibt es bis heute kein stichhaltiges Argument. Nur: Darauf, was der größte Schwätzer im Land möglicherweise nicht im Kopf hat, kommt es eben nicht an.

Eine lagerübergreifende Schonbehandlung

Die Beliebtheit der grünen Stimmungskanone verhilft seiner Partei zum Erfolg, die bereits in etlichen Landesregierungen mitwirkt und auf dem besten Weg ist, sich in deutschen Städten als diskursdominierende politische Kraft zu etablieren. Und spätestens da hört der Spaß auf. Allein deswegen, weil den Grünen trotz beziehungsweise wegen ihrer reaktionären Ordnungsvorstellungen, ihres akademisch-urbanen Sozialchauvinismus’ und ihrer postmodernen Parteinahme für das deutsche Kapital eine lagerübergreifende Schonbehandlung widerfährt.

Dass grüne Politik derzeit wie von selbst läuft, liegt auch daran, dass grüne Basisthemen wie Gesundheit, Umwelt und Vielfalt den Alltag der postmodernen Gesellschaft vom Kindergarten an prägen. Den ehemaligen Schmuddelkindern wird inzwischen zugetraut, Deutschland ökologisch korrekt zu modernisieren. Ihre Idee zur Modernisierung des Standorts lautet „Nachhaltigkeit“: ein grüner statt ein industriegrauer Kapitalismus. Entschiedener als die anderen Parteien sind die Grünen bereit, auf den Teil der potenziellen Rechtswähler zu verzichten, um dafür bei der breiten Masse der Ottonormal-Antifaschistischen umso mehr zu punkten. Das Festhalten am Weiter-So, die Verteidigung all dessen, gegen das die AfD-Wählerschaft aufbegehrt, hat die Grünen zur populärsten Gegnerin der Problempartei werden lassen. Sie ist die einzige der schon länger im Bundestag vertretenen Parteien, die von der politischen Polarisierung profitiert.

Am Beispiel der Klimapolitik, die von den Grünen am radikalsten vorangetrieben wird, offenbart sich der wahnsinnige Charakter deutscher Weltrettungsambitionen. Energiepolitisch setzt Deutschland beim Ausbau nachhaltiger Energiequellen und der dazugehörigen Technologien auf globale Absatzmärkte. Der gegenwärtige Auftragsboom deutscher Windturbinen-Hersteller, die mit der chinesischen Konkurrenz um die globale Dominanz in diesem Sektor ringen, bestätigt, dass mit Ökologie nicht nur ideologischer Mehrwert zu erzielen ist. Man ist folglich bestrebt, auch anderen Staaten die Energiewende aufzunötigen, um ihnen alsbald den saubersten Ökostrom der Welt zu verkaufen. Die ökonomische Spekulation, die in gewissem Maße eine kalkulatorische Rationalität für sich beanspruchen kann, wird zunehmend vom quasi-religiösen Wunsch überlagert, das Klima in weltpolitisch vorbildlicher Weise zu retten, also in sehr deutscher Manier einem Höheren zu dienen und dabei sukzessive der Raserei zu verfallen. 

Der amokhafte Charakter der Klimapolitik 

So wird die bestehende Energieversorgung ohne Rücksichtnahme auf volkswirtschaftlich nachvollziehbare Erwägungen durch eine wirtschaftlich weniger effiziente Energieform ersetzt, die erstens trotz massiver Subventionen für den Endverbraucher teurer ist und von der sich zweitens überhaupt nicht sagen lässt, ob mit ihr die nationale Energieversorgung auf wenigstens gleichbleibendem Niveau sichergestellt werden kann. Die Folgen der Demontage von Schlüsselindustrien werden für viele Konsumenten unbezahlbar. Dass auf der Grundlage willkürlicher Richtwerte und grotesker Verbotsforderungen ein nie dagewesener ökoplanwirtschaftlicher Eingriff ins Private vorangetrieben und in Kauf genommen wird, dass die soziale Lage sich weiter zuspitzt, bezeugt den amokhaften Charakter der Klimapolitik.***

Von nichts anderem wird so viel gesprochen wie von der Zerstörung der Natur, dabei stehen die Menschen im Begriff, ihr restlos zu verfallen. Bei der aktuellen Generalmobilmachung geht es mitnichten um das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, sondern um die bedingungslose Unterwerfung der verschreckten Menschheit unter das hehre Ziel der Klimarettung. Wo Themen wie Klimaschutz oder die gesunde Lebensführung die öffentliche Diskussion bestimmen, ist nicht das falsche gesellschaftliche Verhältnis das Problem, sondern der Mensch als Risikofaktor, der als Parasit sowohl den Planeten als auch die Zukunft der kommenden Generationen gefährdet. 

Noch hat die Rettung des Weltklimas für große Teile der deutschen Gesellschaft einen narzisstischen Reiz. Das kann sich aber schnell ändern. Die politischen und ökonomischen Zumutungen werden spürbarer, sind aber objektiv längst nicht mehr vermittelbar, weshalb die Politik verstärkt die Kunst des Erzählens beherrschen muss. Die rhetorische Begleitmusik hierfür stimmt Habeck bei jeder sich bietenden Gelegenheit an: „Vor lauter Angst vor Kontrollverlust und dem Unwägbaren stellen wir uns dem Offenen und Existentiellen nicht mehr.“ Gemeint ist das blinde Vertrauen in den Lauf der Dinge, dessen Schöngerede als unverhüllte Drohung zu verstehen ist: „Machen heißt sich einmischen, machen heißt kämpfen, machen bedeuten Schmerzen, aber über diese Schmerzen lachen wir.“ 

Dieses Aufbaupathos, das jene gesellschaftlichen Entwicklungen affirmiert, die den Verfall vorantreiben, ist die Kehrseite des sensiblen Gefasels und mobilisiert die miesesten Instinkte der wachsenden Anzahl an guten Menschen, denen die Tränen kommen, wenn sie ans Klima denken, die aber für die Selbstverstümmelung der Menschheit nur Gelächter übrig haben. Auch dem Schmerzfreien vergeht aber manchmal das Lachen. Nach der Kritik an seiner Ankündigung, aus Thüringen ein „offenes, freies, liberales, demokratisches Land“ zu machen, die bei manchen als etwas zu größenwahnsinnig bewertet wurde, meldete Habeck sich kurzerhand bei Facebook und Twitter ab. Wie alle postmodernen Wortführer neigt auch der Gefühlsmensch aus der Ökobourgeoisie zum beleidigten Rückzug, wenn der Applaus ausbleibt. Und das lässt hoffen.

Ende der Serie über Robert Habeck. 

Teil 1 finden Sie hier.

Teil 2 finden Sie hier.

Dieser Text erschien zuerst in  BAHAMAS Nr. 81. 

David Schneider ist regelmäßiger Autor der Zeitschrift BAHAMAS. Auf Achgut.com lesen Sie von ihm außerdem: Juden in der AfD: Kein Recht auf extreme Meinungen?

Anmerkungen 

* vgl.: Max Horkheimer: Brief an Adorno vom 14. September 1941. Gesammelte Werke, 17, 168–176 und Philip Hogh, Stefan Deines (Hgg.): Kritische Theorie und Sprache. Frankfurt 2016, 219 ff.

** Max Horkheimer und Theodor W. Adorno: Diskussionen über die Differenz zwischen Positivismus und materialistischer Dialektik (1939), in: Max Horkheimer: Gesammelte Schriften 12, Frankfurt a. M. 1985, 450.

***Besonders „ökologisch“ ist die Windkraft übrigens nicht. Für Windparks werden große Flächen Erde versiegelt (mit negativen Folgen für das Grundwasser), ihre Geräusche vertreiben Tiere, die Rotorblätter töten Vögel und Fledermäuse, die Türme bestehen aus Stahl, der mit Hitze aus Kohle oder Erdgas erzeugt wird. Man hat es außerdem mit einer ästhetischen Zumutung zu tun: Windkraftanlagen verhunzen die Landschaft − und zu allem Elend sind sie aufgrund ihrer Höhe anders als etwa Kern- oder Kohlekraftwerke schon von weitem zu sehen. Angesichts all dessen ist ihr Ruf erstaunlich gut.

 

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Leserpost

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B. Rilling / 09.08.2019

Da gestern zu spät, heute nochmals meinen Glückwunsch an Herrn Wolfgang Haag! Sein gelungener satirischer Kommentar gestern hat mir wirklich den Abend versüßt. Sie enttarnen hier zwar den großen Habeck mit seinen eigenen Waffen Herr Schneider, doch leider erreichen diese Worte viel zu wenig Menschen! Meine Hoffnung bleit: Die große Beliebtheit Habecks hat mittlerweile den Zenit überschritten. Dieses viele Lametta hat eh nur die Journallie aus Funk und Fernsehen verstreut. Ich vertraue darauf, dass der Großteil der Wähler tief im Innern doch unterbewusst eine leichte Abscheu verspürt bei den vielen arrogant von oben herab getätigten Auftritten dieses falschen Messias.

Heinrich Moser / 09.08.2019

Annalena in der WELT, viel Spaß beim Lesen! “Wir sollten als Europa die Standards setzen, zum Beispiel bei der künstlichen Intelligenz. Niemand zwingt uns, uns von den USA oder China Regeln diktieren zu lassen, die zum Teil sogar unseren Werten widersprechen. Und solange wir keinen vernünftigen Preis für CO2 haben, wird der Hochofen der Zukunft nicht in Duisburg, Salzgitter oder Eisenhüttenstadt gebaut” Ich glaube, dass man das nicht kommentieren muß.

Enrique Mechau / 09.08.2019

Dieser “Herr Habeck” und seine Bagage aus dem Weltenretterpool sind Schwätzer ohne spezielle Bildung/Ausbildung die mir der “German Angst” spekulieren und endlich an die Fleischtöpfe der Nation wollen. Dass sie dabei sind die Pläne des Herrn Morgenthau zu verwirklichen scheint den Deutschen bisher nicht einzugehen. Die sogenannte “Klimapolitik” - was ist das eigentlich - erschöpft sich in gebetsmühlenartigen Wiederholungen nicht bewiesener Daten (es gibt weltweit über 25 verschiedene Klimamodelle) und die Netzbetreiber müssen mehr als eine Milliarde € jährlich aufwenden, um die Netzspannung stabil zu halten. Natürlich auf Kosten der mittlerweile von Greta der Unheiligen und den Dummschwätzern allerorten völlig verblödeten Bevölkerung, die jedem dahergelaufenen messianischen Schwätzer auf den Leim geht der mit der Drohung vor den apokalyptischen Reitern jede Menge Kohle macht. Sollte diese grün-rote Metastasentruppe tatsächlich an die Macht kommen, dann wird wie früher die Nomenklatura herrlich in Wandlitz leben und der Rest bezahlt im heruntergekommenen Land. Bravo!

Franz Reinart / 09.08.2019

„Machen heißt sich einmischen, machen heißt kämpfen, machen bedeuten [sic!] Schmerzen, aber über diese Schmerzen lachen wir.“ Es gibt da ja DIE zwei Dystopien des 20. Jahrhunderts: “1984” und “Schöne neue Welt”. Zwar kommt Neusprech explizit nur in 1984 vor. De facto aber bin ich der Meinung, dass wir einer schönen neuen Welt durchaus näher sind. Wenn sich Bewusstsein in Sprache ausdrückt, wovon ich zutiefst überzeugt bin (Wittgenstein; Worüber man nicht reden kann, darüber muss man schweigen), dann erleben wir aktuell den Niedergang des Bewusstseins, weil uns vorgespielt wird, welcher “Sprachspiele” wir uns zu befleißigen haben. Wenn ich nicht mehr ausdrücken kann, wofür ich kämpfe, weil mir die Sprache dafür genommen wird, dann kann ich nicht nur, sondern darf nicht mehr kämpfen. Ich befürchte, dass wir uns der schönen neuen Welt nähern und die Grünen deren Wegbereiter sind.

Dr. Gerhard Giesemann / 09.08.2019

Ach, er auch, der Bluthund Noske. Und wie hat Friedrich Ebert seine Sozen ausgeschimpft, seinerzeit, als sie den Reichskanzler Stresemann mit stürzten - weil der die Reichswehr u.a. auch im roten Sachsen einsetzte, um den “Ruhrkampf”, die Streiks zu beenden und das Reich irgendwie zu retten, Stichwort “Rentenmark”. Später, mit seinem französischen Pendant Aristide Briand als Außenminister konnte er einiges erreichen - weil es den Franzosen ebenfalls wirtschaftlich an den Kragen ging. Bis dann die Amis alles vollends in den Abgrund rissen, wenige Jahre später dann. Mit ein bisschen Vernunft hätte die Ära Stresemann/Briand der Beginn von einem EU-Europa sein können, wie wir es heute kennen - und leider manchmal zu wenig schätzen. Aber wir heulen lieber mit den Moslembrüdern “Islam u al Hal” - der Islam ist die Lösung, die Rettung, das Heil. Und der Heil Hubertus (SPD) will es mit der Linken treiben. Scheint so, als ob die Genossen so gut wie nie alle Tassen im Schrank gehabt hätte, horribile dictu.

Sabine Schönfelder / 09.08.2019

Hallo Herr Schneider, es besteht garantiert eine große Übereinstimmung zwischen Ihnen und nahezu allen Achse-Konsumenten, was die Einschätzung Habecks betrifft, wenn man von Herrn@Haag einmal absieht, der sich hinter Wahnsinn oder sibyllinischer Ironie verbarrikadiert.  Ihre durchaus bemühte intellektuelle ‘sectio’ von Habecks Geschafel ist angesichts eines vom grün-linken Agit-Prop-Apparat lancierten Grünen, der so hohl wie durchschnittlich daherkommt, meines Erachtens, etwas übermotiviert. Ihre beeindruckenden sprachtheoretischen Kenntnisse und Beobachtungen sind sicherlich bemerkenswert und wunderbar formuliert, aber fast schon Perlen vor ein ‘Säule’ geworfen. Auch eine Stehlampe von Ikea, der Sie eine Pudelmütze aufsetzen oder ein Hund der sprechen kann ( Loriot) würde von einer berauschten grün-linken Medienmischpoke in den dunkelgrünen Klee gelobt. Er (und die Baerböckin) können sagen ( und tun), was sie wollen, selbst wenn er in die Kameras flatulierte,  ist sein Furz klimaneutral. Garantiert. Er wird genauso utilisiert wie Greta oder Rackete, darf mit den großen Hunden schiffen und findet sich, ganz menschlich, großartig. Das Zitat von Marx ist ein typisches Zwurbelkonstrukt eines Menschen, der im unübersichtlichen Satzbau Intellektualität beweisen möchte. Sprache ist ein Produkt des Gemeinwesens, wow, verblüffende Erkenntnis, aber ist sie das Dasein des Gemeinwesens?? Haben Affen kein Gemeinwesen, oder sprechen die eine andere Sprache? Mit Sicherheit ist sie kein ‘selbstredendes Dasein’, denn es sind die Kreativen, die Ideologen oder Sprachwissenschaftler die Sprache b e n u t z e n. Sprache ist eine Schußwaffe, am Drücker sitzt immer ein Mensch. Gutes Beispiel: Herr Broder.

Tobias Kramer / 09.08.2019

Baerbock und Habeck sind doch nur die gut aussehenden Maskottchen an der Spitze der maoistischen Grünen. Die Strippen ziehen andere. Und mit Leuten wie Kühnast und Özdemir würden die keinen Blumentopf gewinnen. Frau Roth lasse ich bewusst ganz aus dem Spiel. Daher musste was Schnuggliches ran, wie der Sachse sagen würde. Was die Grünen nur nicht bedacht haben, ist, dass Aussehen und Intelligenz nicht unbedingt proportional verlaufen müssen. Wenn beide den Mund aufmachen, wirds gruselig. Als Barbie Baerbock den Kobold machte, bin ich fast vor Lachen vom Stuhl gekippt. Aber etwas Gutes hat es: den Leuten bleibt die Dümmlichkeit der beiden Grünlinge nicht verborgen.

Karl Napp / 09.08.2019

Nicht ganz so erfolgreich wie Girolamo Maria Francesco Matteo Savonarola im ausgehenden 15. Jh. aber mit annähernd gleichen Absichten wie dieser, scheint er unterwegs zu sein - der Robert. Die Sache damals hat keinen glücklichen Ausgang genommen, glaubt man heute zu wissen; zunächst für die Bürger von Florenz, später für den zweifelsohne charismatische Girolamo selbst.

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