Matthias Heitmann, Gastautor / 15.03.2020 / 06:11 / 42 / Seite ausdrucken

Corona: Ein nachdenkliches Gespräch zum Sonntag

Der Druck, das öffentliche Leben zwecks Bekämpfung der Corona-Pandemie immer weiter einzuschränken, steigt. „Social distancing“ ist das Thema der Stunde. Kanzlerin Angela Merkel sagt, wir sollten das soziale Leben herunterfahren, soweit es geht. Aber eigentlich brauchen wir gerade das Gegenteil, nämlich eine Gesellschaft, die näher zusammenrückt. Bei aller gebotener Vorsicht und Verantwortung ist es wichtig, nicht nur kühlen Kopf zu bewahren, sondern auch kritisch zu bleiben. Paniken und Epidemien sind Blütezeiten für autoritäre Ideen und Politiker, denen die Gesellschaft zu frei und zu bunt ist und die das Coronavirus nutzen wollen, um endlich mal aufzuräumen. Daher ist Skepsis auch weiterhin geboten. Wir sollten Globalisierung endlich ernstnehmen und sie nicht nur für Waren oder Geldströme wünschen, sondern auch in unserem Denken etablieren. Wir brauchen weder Mundschutz noch schlechte Witze über die Ängste der Menschen, wir brauchen Empathie und eine Kultur des Zusammenhalts und des sich-Helfens. Daher mein Slogan: Hände schütteln nein – Hände reichen ja! 

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A. Ostrovsky / 15.03.2020

Jetzt kommt die Zeit der Missverständnisse, die später durch die babylonische Sprachverwirrung abgelöst wird. Noch sind wir solidarisch, soweit wir im Geiste des proletarischen Internationalismus erzogen sind, aber während der eine seine Wand anstarrt und “Marx, Mao, Marcuse” denkt murmelt der andere etwas von der “Großen Vorsitzenden” und ihrer Permanenz der Revolution. Ein dritter grübelt über Flüchtlingskinder nach, während der Vorrat an Schokolade auf seinem Kühlschrank abnimmt. Andere wieder träumen ununterbrochen den selben Traum, wie sie am Bahnhof in München den lächelnden Flüchtlingen Teddys und Wasserflaschen überreicht haben. Die Wünsche sind verschieden und so kommt es, dass der anonyme Alkoholiker sich wünscht, sein solidarischer Nachbar möge ihm doch eine große Flasche Wodka Jelzin vor die Tür stellen, der aber ist selbst Stalinist und hat deshalb eine halbe Stunde länger Freigang. Die nutzt er, indem er im 1-€-Shop eine kleine Stalinbüste aus Gips ertauscht, um seinem Nachbarn eine kleine Freude zu machen. Ich selbst bin anonymer Rosamunde-Pilcher-Fan und freue mich an der Vollkommenheit der Welt. Manchmal, wenn ich daran denke, wie mein Nachbar sich über die VHS-Kassete mit dem Film freut, habe ich Tränen in den Augen. Ich will damit sagen, das nicht alle Menschen Alkoholiker sind, obwohl es viele davon gibt. Mancher liebt auch die Freiheit und mancher braucht Menschen. Für die ist diese Aufführung die Hölle.

Silvia Orlandi / 15.03.2020

Das Wort zum Sonntag: Was uns bleibt ist Glaube, Liebe, Hoffnung. Amen!

Hartmut Laun / 15.03.2020

Die einen wollen Empathie, Volkssolidarität, Gemeinsinn, wollen das Merkel - WIR. Die anderen freuen sich über den schleichende Tot. Freuen sich, weil der Virus gegen die Überbevölkerung hilft, weil er vorzugsweise die alten Menschen dahinrafft und weil es so die Richtigen trifft, die alten Umweltsäue.

P. Schneider / 15.03.2020

Nach dem aufklärerischen Prinzip “der andere könnte auch Recht haben”: Mal Seite wodarg.com von Dr. Wolfgang Wodarg anschauen, das ist nicht irgendwer!

L. Hoffmann / 15.03.2020

Die Krise wird wohl fleißig genutzt werden, um alternativlose Gemeinheiten über die Bevölkerung auszuschütten. Die Erhöhung des Rundfunkbeitrags war eine der ersten, äußerst zynischen Maßnahmen, von denen wir bald noch weitere zu sehen bekommen. Krisenbewältigung, Hilfe, Schutz, Handreichungen und Fürsorge für die Bevölkerung? Weit gefehlt, da haben die aktionsunfähigen Säulenheiligen an der Spitze unseres Landes ganz andere Pläne in der Schublade, nur das eigene Wohl dabei fest im Blick.

Sabine Schönfelder / 15.03.2020

Endlich mal ein Wort zum Sonntag, das auch mir gefällt. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um zu betonen, daß ich mit meinen Kommentaren zum Corona-Virus keine Spaltung auf dem Blog zwischen besonders vorsichtigen und weniger besorgten Menschen provozieren möchte. Auch muß sich niemand für eine Meinung entschuldigen lieber Herr@ Schäfer, genauso werde auch ich, in 6-8 Wochen darauf verzichten, meine „Cents“ einzusammeln, bei allen, die eine konträre Meinung vertraten. Auch für „Fake News“ - Statements ist es noch ein bißchen früh, Frau@Zimmermann. Welche Fakten sollen den die Wahrheit verifizieren? Die Toten, der Ausnahmezustand oder die mediale Berichterstattung darüber, Ihre persönliche Situation, die gefühlte Angst? Wir bekommen hier ein tolles Forum geboten zum VIELFÄLTIGEN Meinungsaustausch. Toleranz beginnt gerade an dem Punkt, an welchem sich Meinungen unterscheiden. Erst hier beginnt die Dialektik der Erkenntnis. Einen wunderbaren Sonntag wünsche ich allen und besonders @Peter Holschke…..... und außerdem bin ich sehr erleichtert, daß Johannes@ Schuster noch Klopapier ergattern konnte…

Peter Holschke / 15.03.2020

Den Aufruf finde ich gut. Natürlich. Selbstverständlich. Das Argument der Infektionsketten hin oder her. Die Panikmache, dass die jüngeren Menschen die alten meiden sollen wie die Pest, zu deren Schutz natürlich, ist pervers. Die Enkel sollen nicht mehr zu den Großeltern? Abgeschnitten von einer Quelle der Lebensfreude? Das stinkt zum Himmel, nach kommunistischer Zerstörung von Familienbanden und dem Kampf der Generationen gegeneinander. Sind Kinder jetzt Todesengel oder wie? Jedes totale System oder System mit totalen Anwandlungen, zielt auf die Zerstörung von Solidarität und Bindungen, weil sich das schlecht kontrollieren läßt.  Genau aus diesem Grund wird derartiges dann propagiert, weil jede Systemäußerung negativ-umgedreht zu lesen ist. Schon die DDR hat den Begriff der Solidarität okkupiert und mit negativer Konnotation verbreitet (Mit von Kindern gesammelten Soli-Geldern wurden dann Waffen für Rebellen gekauft und Bürgerkriege angeheizt). Echte Solidaritätsbekundungen wurden aber zur Zusammenrottung erklärt. Jedes totalitäre System scheitert. An Korruption und daran, dass Menschen in System agieren, keine Roboter.  Insofern setzen sich menschliche Regungen immer durch. Wenn man Menschen nicht Grütze in den Kopf bläst oder sie vom Wahn erfaßt sind, wissen sie in einer zivilen Gesellschaft von allein was gut und richtig ist.  Die merkelsche Aufforderug zur Solidarität, indem man keine Solidarität übt, ist wohl die Art von marxistischer Dialektik, welcher ich mich immer verweigert habe.  Ich kenne famose Großeltern, welche ihren Kinder und Enkeln einen Vogel gezeigt haben, als es um die Frage der Altenisolation ging.

Rainer Niersberger / 15.03.2020

Idealer - und richtigerweise ist der Mensch und seine intrinsischen (emotionalen) Bedürfnisse, nicht zu verwechseln mit der aktuellen, affekttriggernden Fremdsteuerung, der “Ansprache” bestimmter Systeme des Gehirns in der Regel aus Gruenden der Gewinnmaximierung (nicht zu verwechseln mit einer legitimen Gewinnerzielung), in jedem Fall aus hoechst egoistischen Motiven. Ob er, der westliche Mensch, wieder zu sich selbst findet, was den politischen und wirtschaftlichen Machthaber gar nicht gefallen duerfte, ist fraglich. Und die kleinste soziale Einheit ist nicht die EU oder die UN, sondern eine hoffentlich funktionierende Partnerschaft und/oder Familie. Von da aus aufbauend darf es gerne zu den nächsten Einheiten gehen, bis zur groessten, dem Nationalstaat. Und dieser darf gerne mit anderen, möglichst vielen, Staaten zum Wohle seiner BürgerInnen kooperieren, nicht zum Wohle der oligarchen Machteliten, organisiert in Bilderbergern und anderen Bünden oder Vereinigungen mit eindeutigen Kollusionsabsichten. 2 Aspekte, die sich tatsaechlich am Ende ausschließen (müssen), denn fuer diese ist der Mensch bestenfalls ein nützliches Objekt, das als Individuum, besonders wenn es denkt, irrelevant oder schädlich ist. Merkel und Co. lassen gruessen. Die Entwicklung duerfte aber bereits zuweit fortgeschritten sein, um rein “politisch” rückgängig gemacht werden zu koennen.  Ob der Mensch “unterhalb” der voellig verkommenen (Pseudo) Elite in der Lage ist, seine legitimen Forderungen durchzusetzen, soweit er sich selbst ueberhaupt noch “erkennt”, ist fraglich. Die Dystopien von Orwell, vor allem aber Huxley dürften der realen Zukunft sehr nahe kommen.

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