Vor 40 Jahren habe ich men Studium der Wirtschaftswissenschaften in Hamburg angefangen. Auch da gab es plitisch sehr aktive Studenten, die aktivsten und lautesten waren nach unserem Empfinden damals bei den Erziehungswissenschaftlern zu finden. Ich erinnere mich noch gut an die erste Versammlung vor den ASTA-Wahlen im Audimax. Als der vernünftigste und demokratischste erschien der Vertreter der “normalen” Kommunisten, die Mehrheit jedoch lag weiter links davon. Im Fachbereich WiWi war die Situation eine andere. Dort wurde geheim mit Wahlurne gewählt und es gewann mit ca 66% regelmäßig der “schwarze Block” für manche extrem Linke manchmal auch der “braune”. In diesem Block waren auch die Jugendorganisationen der Parlamentsparteien vertreten. Ungewöhnlich zur damaligen Zeit, das Zusammengehen von Junge Union und Jungsozialisten. Schnell lernte ich, dass nur dieses Vorgehen demokraische Strukturen stützen konnte. Die freie Wahl an der Urne wollten die linken Aktivisten durch mehr Demokratie ersetzen - durch Basisdemokratie mit Abstimmung per Handzeichen. So basisdemokratisch wurden auch Resolutionen für mehr Demokratie verabschiedet: Es gab hierzu Versammlungen im Auditorium des Fachbereichs, in den maximal 300 Studenten des Fachbereichs passten - von gut 4500 oder 6000 (weiß es nicht mehr genau). Rechtzeitig im Auditorium konnte man nur sein, wenn man wenigstens eine Stunde vorher da war. Dazu musste man i.d.R. eine Vorlesung vorzeitig verlassen. Auf diesen Gedanken kamen Wähler des recg´hten Blocks nicht. Da ich gerade eine Freistunde hatte, konnte ich es mir jedoch einmal als Erfahrung leisten teilzunehmen, Es war das übliche laute und emotionale Herausstellen eigener plakativer Vorstellungen, wie die Welt zu sein hat. Die Abstimmung gegen die geheime Urnewahl brachte rund 90% per Handzeichen und den 10% einen sehr schrägen Seitenblick der Nachbarn. Mit diesem überragenden Plebiszit forderte man nun endlci Demokratie ein. Zum Glück galt dafür aber noch Urnenwahl.
Schöner Artikel. Auch ich bin Chemnitzer, geboren in Karl-Marx-Stadt. In zwei Punkten widerspreche ich. Erstens, das Aufdrängen von Moralvorstellungen ist keine rechte Domäne, sondern eindeutig die der Linken und Grünen. Wobei selbst die ehemals mittige SPD und die ehemals rechte CDU straff mitziehen. Zweitens, der “Nischel” war einst tatsächlich als Wahrzeichen für den siegreichen Sozialismus gedacht und wurde bis zur Wende von den Karl-Marx-Städtern nicht besonders gemocht. Das änderte sich jedoch nach dem Fall der Mauer. Die Chemnitzer entschieden sich 1990 mit klarer Mehrheit für den Erhalt des Nischels und seitdem ist er ein nicht wegzudenkendes und beliebtes Identifikationssymbol der Stadt.
Sehr geehrter Herr Wank, der schlimmste Albtraum scheint für Sie die “Spaltung der Gesellschaft” zu sein. Ist Ihnen nicht bewußt, daß Sie hier marxistisches Kampfvokabular verwenden (Spalter der Arbeiterklasse)? Personen mit einer abweichenden Meinung werden von Linken als Spalter diskreditiert. Ihre Großeltern können Ihnen von ihren DDR-Erfahrungen berichten. Es ist doch hervorragend, daß wir eine politische Spaltung haben. Das Gegenteil wäre die vermeintliche Einheit der Gesellschaft – eine Einheitsmeinung, eine Einheitspartei, ein Einheitsliste der Blockparteien für die Wahlen. Dann hätten wir wieder Verhältnisse wie unter Stalin und Pol Pot. Diese “Spaltung” wird übrigens gemeinhin Demokratie genannt. Auch bei Ihrer Verortung von links, rechts, liberal, konservativ usw. geht es arg durcheinander. Ihre Kommilitonen soll man nicht als links bezeichnen können. Sie nennen sie sogar konservativ-liberal und verorten sie in Richtung CDU. Aber die CDU ist doch links! Ein trauriges Beispiel, wie es gelungen ist, jungen Leuten eine linke Parteipolitik als nicht-links zu verkaufen, ja sogar als konservativ-liberal. Offensichtlich halten Sie aber auch links und linksextrem (und rechts und rechtsextrem) für identisch. Das zeugt von wenig analytischer Schärfe. Mag sein, daß Links- und Rechtsextreme keine Freunde der Freiheit sind, aber nachgeradezu lächerlich ist es, wenn Sie schreiben, daß die Linken dem Menschen seine Konsumfreiheit wegnehmen wollten, die Rechten dem Menschen aber ihre Moralvorstellungen aufdrängen. Die Linken wollen dem Menschen also nicht ihre Moralvorstellungen aufdrängen? Gerade das wollen sie! Und sie wollen ihm nicht nur die Konsumfreiheit wegnehmen, sondern jegliche Freiheit, insbesondere und zuerst die des Denkens. Mir scheint, daß Sie die Wirklichkeit linksverzerrt wahrnehmen. Aber mit 18 Jahren ist das vielleicht ganz natürlich. Wenn Sie später Platon, Aristoteles, Leo Strauss und andere gelesen haben, wird Ihnen vieles klarer werden.
Wenn eine Gesellschaft von der Mitte her fault, zerfransen die Ränder und werden extremistisch. Ob linksextrremistisch oder rechtsextremistisch liegt an der jeweiligen Einstellung. Wenn es die gemäßigten politischen Parteien nicht fertig bringen, die Ränder zu integrieren, stimmt etwas nicht mit ihrer Politik. Das hat dann auchdie AfD entstehen lassen. Eine Partei, die zunächst kein großes Programm brauchte, sondern nur die Finger auf die Wunden legen mussre, die die anderen geschlagen haben. Diese Partei ist aber nicht rechtsextremistisch und schon gar keine Nazi-Partei. Aber da man sie seitens der Etablierten weg haben will, werden ihr alle Aktivitäten von nicht der Partei angehörenden Rechtsextremisten angelastet. Anders sieht das auf der linken Seite aus. Hier wird sich der Linksextremismus, der in Gestalt der Antifa auftritt, gegen die AfD nutzbar gemacht. Die Straftaten. die hierbei begangen werden, bleiben in der Regel ungeahndet. Was in Chemnitz passiert, ist die ausgeptägtere Version dessen, was in ganz Deutschland abläuft.
Herr Wank, das klingt doch gar nicht so übel! - In den mauern Ihrer schönen Stadt hat einer ein zukünftiges Wirtschaftswissenschaftliches Standardwerk geschrieben, es heißt: Cognitive Capitalism - Human Capital and the Wellbeing of Nations. Der autor ist der Ihnen vielleicht berreits bekannte Kognitionspsychologe heiner Rindermann. Sie könnten eine Arbeitsgruppe mit Ihren KommilitonInnen zu diesem Buch machen - und dann heir beschreiben, wie die das fanden. - Das wäre einBlick in die Zukunft der Sozialwissenschaften! @ Martin Landner - das klingt oberstreng (wenn auch nicht falsch… - seufz!).
Die Beobachtung “Je weniger gefragt auf dem Arbeitsmarkt, desto linker” trifft zu. Die Herausforderungen des Studiums sind bei MINT-Studienfächern deutlich höher als bei den “Orchideenstudiengängen”, die leider selbst an technischen Universitäten wie Krebsgeschwüre wuchern. An der TU(!) Chemnitz wurde ein Politikwissenschaftler zum Rektor gekürt, da kann man auch einen Nichtschwimmer als Bademeister anstellen. Es wäre eine Überlegung wert, zu hinterfragen, wieviele der weniger begabten Studenten sich bewusst für den bequemen Weg zu irgendeinem akademischen Abschluss entscheiden. Schnell begreifen sie, dass man mit der richtigen “Haltung” problemlos gravierende Defizite bei Fachkompetenz und eigenem Denk- und Hinterfragungsvermögen kompensieren kann. Dieses gefährliche Phänomen ereilt Deutschland leider nicht zum ersten Mal. Und Geld gibt es dafür am Ende auch - und zwar vom Staat. Abermillionen werden für Projekte ausgegeben, in denen dieser für in den normalen Arbeitsmarkt nur bedingt vermittelbare Kreis von Hofschranzen ein nicht selten lukratives Einkommen erzielen kann.
Mir fällt die Kategorisierung “rechts” mittlerweile schwer, da heute alles “rääääächts” ist, was nicht gendergaga, klimagaga und migrationsgaga ist. Mir ist in 45 Jahren kein einziger Mensch begegnet, der sich den Nationalsozialismus zurückwünscht oder der aktiv dafür kämpft. Ich halte das- ganz im Gegensatz zu einem stärker werdenden, gewalttätigem Linksextremismus - für eine absolute Randerscheinung. Völlig unbedeutend.
“Und in Chemnitz hat Freiheit leider keine große Tradition. Zu DDR-Zeiten hieß Chemnitz Karl-Marx-Stadt. Um dem Namen gerecht zu werden, errichtete die DDR-Führung ein riesiges Monument im Stadtzentrum, das auch heute noch an der Straße der Nationen steht. Mit einem solchen traurigen Wahrzeichen kann der Keim der Freiheit nur schwer aufblühen.” Da haben sie recht. Chemnitz kann froh sein ,dass es den alten Namen wieder hat. Im Osten ist diesbezüglich im Kopf die Wende noch nicht angekommen. In wieviel Gemeinden gibt es noch die Leninstraße? Genannt nach einem Diktaturerrichter. Unzählige Tote im Gefolge der kummunistischen Diktaturen. Ich kann mich an die Auseinandersetzung in unseren Stadtrat erinnern. Der heftigste Gegner der Abschaffung, ein Grüner, wurde später als Stasispitzel enttarnt. Die Verehrung des Karl Marx stößt bei mir auf vehemente Ablehnung, In Trier ist er auch schon angekommen. Freiheit, Goethe drückte es so aus “Amboss oder Hammer sein”. Die Alphatiere brauchen Freiheit, um zu gestalten und voranzugehen. Jeder hat die Freiheit diesen zu folgen und mit zu gestalten oder es zu lassen. Im Osten wächst eine neue Generation, noch zu viele Angepasste. Man muss den Hammer schwingen WOLLEN.
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