Es ist gewiss ein legitimer Trick, den Charlotte Roche da angewendet hat. Sie will ein Buch schreiben über den Unfalltod ihrer Brüder und die unrühmliche Rolle des Boulevardjournalismus dabei, gleichsam als Rache an der Bild-Zeitung. Aber da das niemand, also weniger als zehntausend, lesen-kaufen würden und kein Verlag ein Programm hat, in den so was passen würde, wir bitten um Verständnis und wünschen Ihnen dennoch alles Gute und viel Erfolg mit Ihrem Manuskript, deshalb also setzt sie ihre Ambition in eine langweilige, aber sexuelle pseudoobszöne Rahmenhandlung, was das Feuilleton in seiner grenzenlosen Dummheit als Tabubruch feiert. Wir brauchen uns über die Schreiber nicht mehr zu wundern. Charlotte Roche würde dem Feuilleton mehr schaden als Bild, wenn das jemand merken sollte, und das wäre dann doch ein gebrochenes Tabu.