Ich stimme dem Autor und den vielen Meinungen hier vollumfänglich zu. Nuancen unterscheiden die Diskussion aller hier. Aber hier verliert sich die Kraft ihres Wissensstandes. Nur einer bemerkte, wie die Meinung in Winzigkeiten bagatellisiert wird. Das Wissen und deren Kraft verpufft. Nach wie vor Berufsferne, ob sie an der Spitze der WHO, Regierung, Gesundheitsministerium etc. sitzen. Ach ja, ich vergaß die Ex-Ärztin Ursula von der Leyen, die summend zeigte, wie sie als Expertin die Hände wäscht, ...mit Ehering. Ach ja, ich vergaß den “Profi” Prof. Wieler. In meinem medizinischen Beruf hätte ich ihn nicht branchenfremd einstellen dürfen. Warum geschah dies, mit dem Katalysator der “deutschen Journalisten”? Das ist die Kernfrage des Scheiterns. Erfahrene, Praktiker werden schon länger nicht gefragt.
Über die Alternativen des shut down können wir momentan nur spekulieren. Nach der Lockerung des selben wissen wir mehr… Dass 97 % der beatmeten Covid-Patienten versterben, mag in China so sein. In Europa und den USA ist das zum Glück nicht so. Da beträgt die Mortalität der schweren, beatmeten Fälle ca. 50 %. Es liegt auf der Hand, dass die Mortalität von der Zahl der Beatmungsplätze und damit von der Auswahl der zu beatmenden Patienten abhängt. Durch die (übertriebenen ??) Vorbereitungen stehen zur Zeit auch genug Intensivbetten für Schwangere bereit. Daran wird sich vermutlich nichts ändern. Mit den betroffenen Hochrisiko-Gruppen über den Wunsch nach eingeschränkter Behandlung zu sprechen, halte ich für eine sinnvolle und vielleicht auch überfällige Idee. Dieser Wunsch kann unbürokratisch als Patientenverfügung hinterlegt werden.
Österreich geht zur Zeit den richtigen Weg: Wirtschaft zuerst, Schulen und Kitas zuletzt. Das Land versucht einen Kompromiß zwischen Risiken des Virus und wirtschaftlichen Risiken zu finden. Kanzler Kurz ist da ein politisches Ausnahmetalent. Bleiben die Österreicher weiter so diszipliniert wie bisher und folgen ihm diszipliniert auf diesem Wege, dann könnte dieser Kompriß gelingen.
Die wirklich einzig richtigen Fragen (Mut braucht es nicht dazu, den hat man, wenn man seiner Sache sicher ist) stellt heute im NZZ-Gastkommentar Giorgio Agamben zum Umgang der liberalen Demokraten mit dem Corona-Virus.
Die Sterblichkeit der bekannten Fälle ist weltweit leider weiterhin hoch. Folgende Zahlen sind von der NZZ, als Quelle Johns-Hopkins-Universität: Total knapp 2 Millionen Fälle, davon 500.819 Genesene und 127.608 Tote. Also hat gut ein Fünftel der Erkrankten mit Outcome die Infektion nicht überlebt, das entspricht den Angaben auf worldometers. Jetzt wird vielleicht wieder jemand “Fake-News” rufen und fordern, daß diese Zahlen nicht mehr auf der Achse “durchkommen”, wie schon geschehen (woher kennen wir solch ein Verhalten?). Das ist aber kein harmloser Schnupfen mit einer Sterblichkeit von 0,1 Prozent, auch wenn das viele behaupten, deren aufgestaute Wut über Politik und Medien sich auch bei diesem Thema Bahn bricht. Ich kann das den Leuten nicht mal verdenken, das haben eben diese Politik samt selbstgleichgeschalteter Medien (und Wissenschaft) sich über etliche Jahre verdient. Es kann sich bei Corona aber eben um eine echte Gefahr handeln, obwohl Kanzlerin und Systemmedien es sagen. Zumal die Maßnahmen weltweit ähnlich sind, auch in den Ländern, die nicht vom von vielen Kommentatoren verachteten deutschen Volk bewohnt werden und deren Regierungen oft weder Anlaß haben, sowieso nicht vorhandene Rechte der Bürger einzuschränken, noch, ihre Wirtschaft grundlos zu ruinieren. Das “liberale” Schweden hat den Großversuch “wir lassen dem Virus seinen Lauf” übrigens längst abgebrochen, denn er hat zu viel mehr Corona-Toten pro Million Einwohner geführt als der Shutdown der Nachbarländer. Und die Briten hängen nicht (mehr) dem in Deutschland verbreiteten Volksglauben an, Corona gefährde nur schwache alte Leute, nachdem der kraftstrotzende Premier intensivmedizinisch behandelt werden mußte und junge Schwestern und Ärzte dran gestorben sind.
An @Frances Johnson das hört sich alles ganz doll durchdacht an und viele diese Maßnahmen würden das Risiko sicher erheblich mindern, aber wie sagte meine Großmutter immer so schön „Der Teufel ist ein Eichhörnchen“ bedeutet nur ein Patient, ein Pfleger oder ein Angehöriger, vielleicht unvorsichtig oder einfach dumm, kann den Virus in ein solches Heim einschleppen. Ich hatte ja schon das Beispiel Wolfsburg erwähnt, ähnliche Erfahrungen und schreckliche Zahlen für solche Einrichtungen kennen wir doch auch aus anderen Ländern, zum Beispiel Washington. Dafür wollen Sie die Verantwortung übernehmen? Dazu kommen, nur Beispiele die ganzen Risiko Patienten von Jung bis Alt die unter immunsuppression (Krebs) stehen, Asthma Patienten, Herzkranke usw. wie wollen Sie die alle Schützen. Heute wurde bekannt gegeben das alle Risiko Gruppen unter den Lehrern in BAWÜ erst einmal zu Hause bleiben sollen, immerhin 25% der gesamten Lehrerschaft! Nichtsdestotrotz bin ich sehr dafür die - Lock Down - Maßnahmen langsam aber stetig zu lockern. Aus dem einfach Grund das Deutschland bisher sehr glimpflich durch die Corona Krise gekommen ist und hier mit Lockerung der Maßnahmen sicher vorangehen könnte.
@Thomas Taterka : grandioser Kommentar, ich hatte sofort beim Lesen den “Film” dazu eingeblendet. Im Moment kannst auch so gar nix machen, außer zu versuchen sich mental vorzubereiten. Aber auch da kann man u.U. voll daneben liegen. Es wird von Tag zu Tag aufwendiger zwischen echt und fake zu differenzen, zu bewerten und Schlüsse zu ziehen, gar Handlungen abzuleiten. Lebensunterhalt verdienen muss auch noch nebenher.
@Jochen Winter: Dass diejenigen, die ungeschützt mit kurzem Abstand mit Leuten außerhalb des eigenen Haushalts ein Schwätzchen halten auch diejenigen sind, die sich darüber beschweren, wenn man sich derzeit unvernünftigerweise zu dicht mit dem Einkaufswagen an ihnen vorbeischieben (was Sie scheinbar tun) halte ich für eine haltlose Unterstellung. Warum fällt es vielen derzeit so wahnsinnig schwer einfach etwas Abstand zu halten? Auf denen runzuhacken, die ihre Grenzen (derzeit sogar in der Theorie strafbewährt) einfordern ist ja viel leichter.
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