Präsidentschaftsanwärter Newt Gingrich hat etwas gesagt, das so ungeheuerlich ist, dass es sogar im Deutschlandfunk in den Nachrichten kam: Israel und Palästinenser hätten nicht gleichberechtigt zu verhandeln, Rechtsstaat und Terroristen dürften nicht auf eine Stufe gestellt werden, die Palästinenser seien gar kein Volk und könnten als Araber woanders leben, was sie aus politischen Interessen nicht tun.
Bei uns wird sich Newt Gingrich damit nicht beliebt machen. Wir schlagen uns auf die Seite der Bedrohung. Der Rechtsstaat kann seine eigenen Grundlagen nicht garantieren, der Terror, die Despotie, schon. Man optimiert sein Dasein in beiden Fällen, in Rechtsstaat wie in Despotie, wenn man für die Despotie ist. Man wird höchstwahrscheinlich in Ruhe gelassen und hat Kapazitäten frei für Protest. Man lebt bequemer, wenn man beispielsweise sagt: „Wollen wir doch mal abwarten, ob die Islamisten wirklich so schlimm gegenüber Frauen sind“, als wenn man meint: was genau gibt es da noch abzuwarten? Im ersten Fall legt man sich mit niemandem an, im zweiten Fall sowohl mit den Islamisten wie mit den Vertretern der ersteren Auffassung.
Als unser neuer großer Freund bewirbt sich wohl Putin. Rhetorik aus dem Kalten Krieg gegen den Westen und militärische Maßnahmen gegen die Raketenabwehr, da fühlen wir uns so richtig überlegen und können uns von den hässlichen Deutschen distanzieren. Nichts macht so schön, wie wenn man sich von den hässlichen Deutschen distanziert.
Demnächst braucht Putin ein paar Schauprozesse. Vielleicht wurde Gerhard Schröder schon dessen umfassendes Geständnis zur Unterschrift vorgelegt.