Am Grab hoert die Feindschaft auf. Das ist eine Grundregel der Zivilisation, die vor ca. 2500 Jahren in der “Antigone” des Sophokles festgeschrieben wurde: “Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da.” Antigone will, dass ihr Bruder Polyneikes begraben wird, obwohl er doch ein Staatsfeind war: Auch der Mann, der gegen Theben in die Schlacht gezogen ist, hat das Anrecht auf eine wuerdige Bestattung. Seine Schwester laesst sich fuer dieses Recht von dem Tyrannen Kreon, ihrem Onkel, lebendig einmauern und haengt sich dann auf.
Darum sehe ich diese Bilder, auf denen fanatische junge Muslime in Libyen sich so auffuehren, als waeren sie Neue Nazis in Deutschland, nicht gern.
Auf dem Friedhof in Beghasi, der da gezeigt wird, schlafen christliche und juedische alliierte Soldaten, die im Krieg gegen Hitler gefallen sind (vermutlich Briten). Was ich beim Betrachten der fanatischen Horde nicht sehen kann: Wissen die jungen Maenner das, die da so froehlich “Allahu akbar” schreien? Wollen sie sich also im Nachhinein auf die Seite Hitlers stellen? Vielleicht als Dank dafuer, dass britische, franzoesische und amerikanische Duesenjaeger ihnen grade eben im Kampf gegen Ghaddafi geholfen haben, waehrend Deutschland sie im Stich gelassen hat?
Oder ist es so, wie ich schon im Stillen ahne—dass diese Verbloedeten davon gar keine Ahnung haben, sondern nur eines sehen: den Stern Davids und das Christenkreuz? Also Symbole, die ihnen verhasst sind?
Ich kenne uebrigens ein paar Muslime, die von diesen Bildern ebenso angewidert sein werden wie ich, und wuerde gern mehr von solchen Muslimen hoeren.