Ja, es ist ein wunderschöner Artikel, er analysiert die sprachlichen Kniffe der politisch Etablierten, aber er beantwortet nicht die Frage, die mich umtreibt: wieso eigentlich dieser politische Weg eingeschlagen wird, wieso die politisch Verantwortlichen plötzlich unisono die Souveränität über die Grenzen des Staates aufgeben und der ungehemmten Völkerwanderung aus muslimischen, von der abendländischen Aufklärung unberührten Kulturen das Wort reden. Auch wenn sie nicht die Lebensklugheit und Weitsichtigkeit besitzen, die existenziellen Gefahren für Deutschland zu erkennen, so müsste sie doch schon die Gegenwart zum Einhalten bringen: Die GRÜNEN reden der Einwanderung von Hundertausenden muslimischen Männern das Wort, zu deren kulturbedingter, abgeschlossener Sozialisation in aller Regel das Machogehabe gegenüber Frauen und die Verfolgung der Homosexualität gehört, die SPD lädt Konkurrenz in die unteren Lohngruppen ein, ihre angestammte Wählerklientel, dasselbe gilt für die Linke, die CDU vergrault ihre konservativen Wähler, die Printmedien erleben eine Abbestellungswelle, die Kirchen verlieren mit der verquasten Flüchtlingstheologie der EKD Tausende Mitglieder. Nur das Staatsfernsehen handelte rational: Es wurde mit einer neuen Gebührenordnung belohnt, welche Geld in Milliardenhöhe zusätzlich in die Kassen spülte, das jetzt ausgeschüttet werden kann. Ist es die Lust am Untergang? Ist es ein Herdenverhalten, den Lemmingen gleich, bei dem der Verstand abgeschaltet und nur nachgeplappert wird? Ist es die Lust am Abenteuer? Wollen viele klammheimlich die Islamisierung, auf die sich Deutschland zurzeit zubewegt? Ist es eine Scham, Deutscher zu sein, nachdem es in der Geschichte einmal den Nationalsozialismus gab? Wenn es wirklich der Gedanke der Humanität ist (in der Politik unglaubwürdig), wieso werden dann Hunderttausende Nichtverfolgte und daher Abzuschiebende auch ins Land gelassen?
Großartiger Beitrag. In Orwells “1984” gabe es ja die politisch korrekte Sprache “Neusprech”, mit der es gar nicht mehr möglich war, dem herrschenden System nicht genehme Meinungen oder Sachverhalte auszudrücken. Der Roman bezieht sich eindeutig auf die kommunistische Diktatur, nachdem sie die Weltherrschaft erlangt hat. Im Buch wird das zwar nicht direkt gesagt, aber der Kontext der Handlung ist darauf maßgeschneidert. Ich bin in der DDR so um 1963 irgendwie an das Buch herankommen. Nie und nimmer hätte ich es damals für möglich gehalten, dass die Orwellschen “Neusprech” - Visionen auch in westlichen Demokratien (- in Gänsefüßchen? -) Wirklichkeit werden könnten. Auch Orwell Phantasie dürfte dazu nicht ausgereicht haben. Noch zwei kleine Ergänzungen. Im Beitrag zwar nicht erwähnt, aber mehr als sattsam bekannt: “Das hat alles nicht mit dem Islam zu tun!”. Der Spruch wird als Gegenrede verwendet. Wenn man hingegen unter sich ist, wie z.B bei der Diskussion über das Sylvestergeschehen im TV beim letzten Internationalen Frühschoppen, ist das unnötig. Ein möglicher Zusammenhang mit dem Islam wird da gar nicht erst erwähnt. “Das sind alles Einzelfälle!” Das weiß man, vor jeder Ermittlung, immer sofort - selbst wenn der islamistische Hintergrund der Straftaten unstreitig ist. Bei anderen Vorkommnissen ist man nicht nur schnell dabei, “Rechte” zu verdächtigen, sondern mitschuldig sind immer ganze Gruppierungen bis hin zu Pegida- oder Afd- Sympathisanten.
Ja: Deutschland 2015/2016 ist wie Orwells 1984: Neusprech und Doppeldenk ist angesagt. Die Umwertung aller Wörter; die Umwertung der Werte selbst. Und die heilige Angela Maria erscheint als neue Jesus-Darstellerin (die selbstverständlich gendergerecht weiblich sein muss) zur Regierungserklärung, die da beginnt mit den Worten “Siehe, ich mache alles neu”. Doch da kommt der Oberkellner der Geschichte und ruft: “Nix da, heute gibts nur Realität, schnöde, arme, verdorrte Realität. Und keine Widerworte: Das wurde so bestellt, das wird jetzt auch gegessen”.
Zur Ergänzung: Mit dem Begriff “Moral-Populismus” ließen sich viele Äußerungen vor allem von links-grünen Politikern, von Medienvertretern vor allem im Öffentlich-rechtlichen Fernsehen und von Vertretern der christlichen Kirchen treffend kennzeichnen. Dieser “Moral-Populismus” kommt dem Bedürfnis vieler materiell wohl versorgter Bürger nach “Moralischer Selbstbefriedigung” entgegen und ist deshalb so erfolgreich.
Ein sehr gelungener Artikel! Danke! George Orwell wird ja den Roman “2016” kaum schreiben können. Wollen Sie es nicht tun?
Besser geht nimmer! Kurz und bündig auf den Punkt gebracht! Vielen Dank!
Und das von einer Sozialpädagogin- Chapeau!
Sehr geehrte Frau Baumstark Ein wunderbarer, mich sehr berührender Artikel. Da ich selbst seit meiner Kindheit eine leidenschaftlich Schreibende bin, kann ich Ihre Sichtweise ganz und gar nachempfinden und bestätigen. Am 10.12.2002 schrieb ich folgendes an meine ehemalige Deutschlehrerin, eine Klosterschwester: “Meine große Liebe zum Lesen und Schreiben habe ich auch Ihnen zu verdanken. Ihr wunderbarer Literaturunterricht, die Hinführung zu wirklich guten Büchern und Autoren, die Entdeckung und Faszination von Sprache: wie Worte berühren, erschüttern, etwas anstoßen können; welche positive aber auch zerstörerische Kraft von ihnen ausgehen kann.” Ja, leider können Worte viel Unheil anrichten, vor allem, wenn Sprache bewusst einer bestimmten Ideologie angepasst wird, wenn man Menschen damit gefügig machen will. Ihr letzter Absatz ist stark, “baumstark”! Die Realität hat gleichsam wie eine Bombe eingeschlagen. Dennoch befürchte ich, dass es zu keiner dauerhaften Einsicht bei den Verantwortlichen führen wird. Wenn das oft nichtmal in der eigenen Familie gelingt. Am 14. Juni 2007 lautete mein Tagebucheintrag (in Auszügen) so: “Inzwischen sind wir alle nach und nach wachgerüttelt worden. Jeder von uns ist irgendwann einmal aufgeschreckt und hat -zumindest einen kurzen Augenblick- der Realität standgehalten. Und dann die Augen wieder geschlossen. Oh süßer Selbstbetrug! Wir gewinnen Erkenntnisse, sie verändern unseren Blickwinkel - aber wenn wir sie nicht zu einem festen Bestandteil unseres Denkens machen, zerbröseln sie wieder, lösen sich auf, weichen den von klein auf eingehämmerten Betrachtungsweisen.” Doch wir dürfen uns nicht entmutigen lassen und die Hoffnung nicht aufgeben, dass immer mehr Menschen einen klaren Blick bekommen. In diesem Sinne grüßt Sie herzlich Magdalena Schubert
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.