Sehr geehrte Frau Karla Kuhn, haben Sie allen Ernstes den tieferen Sinn des Artikels nicht verstanden? Was, um alles in der Welt, hat Sie zu diesem mehr als merkwürdigen Leserbrief veranlasst? Herr Letsch, Ihr Beitrag ist in vieler Hinsicht eine gelungene Sache, was man vom Auslöser ja nun in keiner Weise behaupten kann. Man ist immer mehr geneigt, solche Ausreißer für extreme Satire zu halten, weil es einem einfach nicht in den Kopf will, dass solch ein Irsinn von Leuten verzapft wird, die noch einen winzigen Anteil von Resthirn in dem Körperteil haben, der Ihnen von einer großzügigen Natur gegeben wurde, damit nicht Regen oder Feinstaub in den Hals rieseln können. Aber offensichtlich sind all diese einschlägigen Erscheinungen traurige Realität. Wenn ich nicht Enkelinnen hätte, würde ich mich resignativ damit trösten, dass ich ob meines Alters von solchen Umtrieben bald gnädig erlöst werde, ja das sogar zu begrüßen, weil es ja kaum noch zum Aushalten ist. Aber es bleibt die bange Frage, was aus dem eigenen noch nicht verstrahlten Nachwuchs wird, wenn solche Personendarsteller entscheidend die Regie übernehmen? Sollte man nicht doch langsam auf die baldige Ankunft eines soliden Meteoriten hoffen, der dies Elend beendet und Chancen auf Neues, gar Besseres eröffnet?
Ein paar verwöhnte Jugendliche halten sich für Vertreter der Arbeiterschaft, für Revolutionäre, die den Kapitalisten das Fürchten lehren. Für Rotfrontkämpfer, die im Sinne Maos der Bourgoisie den Garaus machen. Die etwa Brillenträger, weil sie als belesen gelten, totschlagen? Stellt ihr euch so euren „Widerstandskampf“ vor? Hausfrauen, die bei der AfD mitmachen, einschüchtern? Spielt lieber Fußball oder helft Papa im Garten, aber lasst die Menschen in Ruhe.
Ali Höhler wurde zu Gefängnis (oder Zuchthaus, das weiß ich nicht mehr) verurteilt. Nicht lange nach der Machtergreifung korrigierten Kameraden von Horst Wessel das zu Weimarer Zeit ergangene Urteil, indem sie ihn aus der Haftanstalt holten. Einige Zeit später, schreibt Deschner, fand ein Förster in einem Wald östlich von Berlin den “schrecklich zugerichteten” Leichnam Höhlers.
@ Peter Zentner Nicht nur mit der labia majora pudendi der jungen Dame haben Sie recht, auch ihre mammae werden durch Aufnahmewinkel und Beleuchtung hervorgehoben und dienen als Blickfang – somit eindeutig sexistisch! (Ob solche Werbung in Neukölln und Prenzlauer Berg wohl unbeanstandet durchginge? - Mit hoher Wahrscheinlichkeit schon, denn a. ist es Wahlwerbung, und b. für die eigene politische Richtung! Da wird man nicht zimperlich sein!) Und da Sie schon denn Bogen zu #metoo spannten! Es ist dem „Künstler“ hier wahrlich eine – ihm selbst wahrscheinlich unbewußte – Offenlegung gelungen: Es dreht sich beim #metoo zugrundeliegenden Genderismus alles um die labia majora pudendi und mammae!
Ein Viertel Jahrhundert Berlin hat mich gegen diese Art von Meisterwerken an vielen Ecken und Litfaßsäulen immun werden lassen. Wenn an Stelle der stattlichen Dame in der Mitte der steinewerfende Taxifahrer Josef abgebildet wäre, könnte man den Herrschaften noch eine gewisse Selbstironie bescheinigen aber so scheinen sie nicht einmal Humor zu haben.
Eine großartige Bildinterpretation, bei deren Lesen ich zum einen die prägnante Titelmelodie der Serie “1000 Meisterwerke” im Ohr und zum anderen so manche Seminararbeit aus Studienzeiten, in der die Kunst der wissenschaftlichen Beschreibung geübt wurde, vor Augen hatte. Damals ging es keineswegs immer um Geniestreiche; auch triviale Bildwerke erhielten häufig die höheren Weihen stundenlanger Interpretationen durch eine ernsthaft bemühte Runde, die sich dabei - und das war der eigentliche Lerneffekt - selber tüchtig auf den Arm zu nehmen lernte. Denn nicht immer wollte oder konnte der Künstler dem Betrachter etwas sagen. Da mochte der Wissenschaftler noch so viel behaupten, zu erkennen. Bei diesem Plakat hingegen kann Trivialität nicht im Entferntesten diagnostiziert werden. Es handelt sich um ein geradezu geniales Werk von zutiefst sublimer Symbolik. Mein geschultes Auge sah es natürlich sofort; eine rasche Testanordnung am Computer bestätigte mir, dass ich das Sehen noch nicht verlernt habe. Legt man eine die Fibonacci-Folge darstellende Spirale mittig passend auf die Komposition von Ali Babas-Höhler und verschiebt sie um wenige Schritte nach links (sic!) oben (sic!) , landet man auf dem ausgeprägten Camel Toe der Revolutionsbraut. Sogleich - und das ist das wahrhaft magische - tut sich eine Geruchshalluzination auf, die eindeutig an Fisch erinnert. Nicht Kopf oder Schwanz, sondern Filet. In feiner Sahne. Vielleicht ein wenig zu lange gereift. DAS muss man erst einmal hinbekommen! Das ist ganz große Kunst für ALLE Sinne. Tünnes und Schäl rechts und links der zentralen Gestalt sind quasi nur Staffage; für so etwas gab es früher in den großen Maler-Werkstätten extra angestellte Hiwis, die in die meisterlichen Landschaftskompositionen eines Canaletto, Piranesi, Carobubo (auch Picasso genannt), Malewitsch oder Mondrian zwecks Auflockerung ein paar Esel, Schafe oder auch einige lustige Dorfdeppen platzierten. Große Kunst!
Man darf doch, heutzutage selbst bei allerbestem Willen nicht, von unserer studierenden Jugend zusammenhängendes Denken erwarten; Das würde den Blick auf # und Co verhindern. ;)
Das Plakat wär doch was für Steinmeiers Büro. #wirsindnochmehrverblödete
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