Gastautor / 13.01.2015 / 08:26 / 2 / Seite ausdrucken

Wenn die Heuchler Trauer tragen

Alex Feuerherdt

Mehr als eine Million Menschen haben vorgestern in Paris an einem Trauermarsch zum Gedenken an die Opfer des islamistischen Terrors teilgenommen, der sich in der vergangenen Woche gegen die Satirezeitschrift “Charlie Hebdo” und einen koscheren Supermarkt gerichtet hatte. Angeführt wurde der Demonstrationszug, so wurde es zumindest berichtet, von Staats- und Regierungschefs aus fast 50 Ländern. Überall in den Medien sah man die Bilder: François Hollande und Angela Merkel schreiten in der Mitte vorneweg, an ihrer Seite Mahmud Abbas, ein lupenreiner Kämpfer gegen den Terrorismus, Und dahinter laufen die Massen.

Doch so war es mitnichten. Vielmehr posierten die weitaus meisten Politiker, weiträumig abgeschirmt von den anderen Demonstrationsteilnehmern, lediglich einige Minuten lang für die Fotografen und Kameraleute, dann liefen sie wenige Meter - und beendeten ihre Teilnahme an dem Marsch wieder. Das sah man allerdings weder im Fernsehen noch auf den Fotos, die die Agenturen verbreiteten - sondern nur auf Bildern, die später von einigen Bloggern verbreitet wurden und eine andere Perspektive zeigten. Eine, die deutlich machte, dass die Polit-Prominenz lieber nichts mit den Demonstranten zu tun haben wollte, dass sie keineswegs entschlossen vornewegmarschiert ist. Je suis Charlie? Für ein Viertelstündchen vielleicht. Und nur für die Kameras.

Siehe auch:
https://de.nachrichten.yahoo.com/trauermarsch-von-paris-wirbel-um-fotos-der-staatschefs-060955183.html

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Leserpost

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Axel Knappmeyer / 13.01.2015

Hi, Alex! Nun denn, in dem Artikel wird zurecht auf die sensible Sicherheitslage hingewiesen, sobald Staatschefs geballt im öffentlichen Raum auftreten. »Im Hinblick auf die Sicherheitslage ist die Wahl des Ortes nachzuvollziehen, denn die Risiken in einer großen unüberschaubaren Menschenmasse wären für die politische Elite einfach zu groß gewesen. Dennoch haben die Bilder der Staatschefs in Paris einen ganz anderen Eindruck vermittelt.« Da Demonstration immer Symbolakte impliziert, ein symbolischer Akt ist, genügt m. E. auch jene Inszenierung der Chefs. Wem nützte ein weiterer Anschlag? Dass Abbas sich nach vorne drängelte, da musste ich mir allerdings die Äuglein reiben – in der Tat! Aber: was tun? Abbas nach hinten versetzen? Ausladen? Hätte Netanyahu sich entfernen sollen aus Protest? Jeder Augenaufschlag im Blitzlichtgewitter der Medien wird doch Ideologie: wer darf wo wann wie in welcher Form mitmarschieren? Gibt es eine allgemeingülte Choreographie resp. den einen Symbolcharakter für eine Demonstration, um allen gerecht zu werden? Wo war Obama? Eric Holder, der US-Bundesstaatsanwalt (nach dtsch. Verständnis, meine ich), war in Paris zu jenem Zeitpunkt und ging nicht mit – bewusst? Weil Abbas mitging? Oder wieso? Es galt und gilt eine höchste Sicherheitsstufe. Und, wer weiß, ob nicht ein weiterer islamfaschistischer Irrer ein Messer in der Jackentasche versteckt hatte, um es dem im Bad der Menge sich befindenen Staatschef seiner Wahl – also letztlich jeden von denen, sogar Abbas, weil er ja mitmarschierte – in die Seite zu rammen. Es war doch insgesamt ein beeindruckendes Ereignis. Letztlich sind es, wie erwähnt, Symbolakte, die ja auch verlangt werden, wichtig sind, sehr, aber zuletzt nichts nützen. Die Menschen sind tot, hingerichtet worden. Nun muss klare Kante gezeigt werden. Da sollten sich die Staatschefs hinsetzen im stillen Kämmerlein und deren Geheimdiensten samt Spezialeinheiten grünes Licht geben, sog. “targeted killings” auszuführen. Wie soll man sonst diese barbarischen Killer aufhalten – oder es zumindest versuchen? Da sollte man nicht heucheln. Die Islamfaschisten lassen sich doch nun nicht wirklich auch nur einen Hauch durch eine Demo einschüchtern. Die lachen über die verweichlichten, nicht kampfbereiten Westler mir Frauen als Staatschefs… Gruß, Axel

Veronika Kottisch / 13.01.2015

Na, wenn das keine Lügenpresse ist ! Über die Heuchler will ich mich lieber nicht auslassen. Respekt vor den Opfern sieht anders aus.

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