@Bernhard Freiling : >>Wenn aber auf Betreiben der Bestmenschen Gender-Dysphorie nicht mehr als “Krankheit” angesehen wird, dann frage ich mich schon, warum die “Behandlung” einer Nichtkrankheit der Versichertengemeinschaft auferlegt wird.<< ## Ich erkenne die zwingende Logik in Ihrer Frage. Ist das nun radikale Aufklärung, wenn man einer unausweichlichen Logik Raum gibt?
Wer es jemals wagen würde, oder vielleicht sogar heute noch, eine wirklich radikale Aufklärung zu vertreten, würde mit den schrecklichsten Attributen beworfen und von einer schreienden Meute gehetzt. Und er wäre sehr einsam, weil sich niemand mit ihm auf die gleiche Stufe stellen lassen will. Radikale Aufklärung ist eine lustige Theorie, aber in der menschlichen Gesellschaft unmöglich. Sie Erreicht das Gegenteil, die verhärtete Front der Antiaufklärung.
“Jeder kann von einer Sekunde zur anderen sich seines Verstandes bedienen und reichlich davon Gebrauch machen.” - - - Das bezweifle ich. Und wie könnte ich auch anders bei so niedrigem Anspruch. - - - Kritik ist ein weites Feld und ihre unterste Schublade die Nörgelei. Die muss niemand öffnen, sie steht immerzu schon sperrangelweit offen. Wer allerdings einmal die “Kritik der reinen Vernunft” aufschlägt, fühlt sich oder wird von ihr sogar womöglich erschlagen. Kritik sollte schon mithalten können mit der Qualität des begutachteten Objekts und das bedeutet: Investitionen - Blut, Schweiß, Tränen. Denn vernünftige Kritik ist anders als Nörgeln, nicht billig, sondern verlangt Voraussetzungen wie ... na? ... Bildung! Niemand kann vernünftig alles kritisieren. Kritik verlangt Spezialisierung, manchmal lebenslange. Und dann hat man nur vielleicht etwas widerlegt. Oder der Schuss geht nach hinten los und man wird eines Besseren belehrt. Dank vollem Einsatz (was etwas bedeuten mag)!
Jetzt ist die Verwirrung, Orientierungslosigkeit total. Dann soll der Autor mal endlich anfangen zu prüfen. Ich kann ihn lehren, falls er das möchte. Ich empfehle als Einstieg die Texte von Professor [Dr. Dr. ] Adorján F. Kovács und ein knallhartes Quellenstudium. Wer sich als “Aufklärer” verkauft, der muss in der Lage sein, die eigene sog. Verklärung (Aufklärung) sehr kritisch zu hinterfragen und deren gigantische Fehler im Denken zu erkennen. Wenn man nicht einmal in der Lage sein will, den Terminus “Glauben” korrekt zu definieren, ist man schon gescheitert. Das gilt auch für diesen Soziologen. Gefangen im eigenen Morast. Ich habe bis heute keinen einzigen aufgeklärten Aufklärer angetroffen. Alle haben (zu)viel zum Nachdenken, unter dem eigenen Teppich gekehrt. Der Autor wird seinen eigenen Anssprüchen NICHT gerecht.
Immerhin hat uns die “Aufklärung ” in die Tyranneien des 20. Jahrhundert geführt. Die Aufklärung ist ein Mythos, ein Werkzeug der Herrschenden zur Umwertung aller Werte, und zum Sozialfaschismus und leider nicht zur Freiheit.
@Bert Brandt - Exakt: “Alles, was die Aufklärung zur Rechtfertigung des Absolutismus über den Naturzustand des Menschen gesagt hat, wurde ... faktisch widerlegt. Die Prämissen, mit denen der Gesellschaftsvertrag begründet werden, sind ein von der Realität widerlegtes Gedankenexperiment von Annodazumal. Und niemand interessiert sich dafür, schon gar kein Aufklärer.” Klar, ein sogenanntes Naturrecht, welches dem “Recht” vorgeht, sattelt das Pferd von hinten auf. Im “Naturzustand” gab es keinen Rechtsbegriff, ein später erfundene Konstrukt ist schlichtweg nicht anwendbar und kann nicht in eine Vergangenheit verschoben und darauf angewendet werden. Ein fundamentaler Irrtum und Zirkelschluss, was jedem auffallen sollte, der Locke gelesen hat. Wenn es einen natürlichen Zustand gegeben hat, dann leben wir heute folgerichtig in einem unnatürlichen Zustand und das sollte man realisieren.
Apropos Kritik - Antisemiten behaupten ständig, man dürfe Israel nicht kritisieren. Doch darf man. Wenn man kein Antisemit ist. In der Art, wie die Kritik ausfällt, kann man beide Gruppen unterscheiden.
Passen Sie nur auf, dass sich Ihre radikale Aufklärung nicht unversehens in “Aufkläricht” (Ernst Bloch) verwandelt oder schon längst verwandelt hat! Außerdem macht Sie Ihr Stil (”... was weiterer Gedanken unwürdig und daher alsbald zu vergessen ist”) als Gedankenpolizisten kenntlich, der sich irgendwie von irgendwem beamtet glaubt. Nur ein solcher maßt sich nämlich an, über würdige und unwürdige, erlaubte und nicht erlaubte Gedanken zu entscheiden. Was hilft nun gegen die Pose dessen, der alles kritisiert, nur sich selbst bei seinem Posieren nicht? Ich würde beispielsweise bei dem von Ihnen verachteten Kant anfangen, der gezeigt hat: Es gibt “letzte Gedanken” (Dieter Henrich), die ein jeder denken oder wenigstens zu denken versuchen muss, der sich in seiner Humanität erhalten will. Die Idee der Freiheit, individuell wie politisch, gehört dazu, aber auch die Idee Gottes.
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