Wolfgang Röhl / 24.10.2008 / 15:07 / 0 / Seite ausdrucken

Weltkrieg ist nicht genug. Der hl. Franz Alt auf Tournee

Von Dr. Franz Alt zu hören oder zu lesen, ist immer ein Erlebnis. Die ewige Solarfunzel aus Baden-Baden („Die Sonne schickt uns keine Rechnung“) klabautert dermaßen in der Gegend herum, dass sogar mancher Fan der „regenerativen Energien“ rot wird. Je nach Laune werden in Alts Vorträgen täglich zwischen 70 und 150 Tier- und Pflanzenarten „ausgerottet“. Gegen die ökologischen Verwüstungen, die der Franz prophezeit, ist der zeitgleiche GAU in sämtlichen Atomkraftwerken der Welt ein Kindergeburtstag. Von allen Händlern im Gewerbepark Doom & Gloom ist er mit Abstand der düsterste…

Kein Hokuspokus, den der Hobbyzauberer, Mitglied im „Magischen Zirkel“, nicht schon verbreitet, keine Milchmädchenrechnung, die er nicht aufgemacht hat. Mal wollte er den Energiehunger der Welt mit großflächigem Chinaschilfanbau stillen. Dann wieder kündigte er im New-Age-Pyramidenzentrum Etora auf Lanzarote an, er wolle eine „Aura-Kamera“ bauen lassen. Jesus tritt bei ihm abwechselnd als Pazifist, Feminist oder Ökofredy auf – Hauptsache, es brät ein Buch dabei raus und es fallen Talkshowauftritte und gut dotierte Vorträge ab.

Denn um Gotteslohn ist es dem Christenmann mitnichten zu tun. Cash is King für den „chronisch lächelnden Antisemiten“ (Jutta Ditfurth), der inzwischen das Hohelied der „Ökologisch-Demokratischen Partei“ (ÖDP) singt; ein rechts von der CSU angesiedelter Haufen, welchen der Umweltfreund und Menschenfeind Herbert Gruhl 1982 gegründet hatte. Alt lässt sich seine Propaganda zugunsten der „Erneuerbaren“, mit der er vor 10 Jahren auch durch meine Gegend an der Unterelbe zog, von der hoch subventionierten Branche hübsch bezahlen.

Immer noch zehrt der „Querdenker“, als der sich der humorresistente Alt wohl ernstlich begreift, vom Image des gewesenen „Report“-Moderators. Säle wie die Ostehalle im niedersächsischen Geversdorf werden voll, wenn „der ut´n Fähnseen“ anreist und den beglückten Landeiern vertellt, dass durch flächendeckende Verspargelung der Landschaft ihre Gemeinden stinkreich werden. Wenn sie später feststellen, dass in ihren Dörfern kein Cent Gewerbesteuer hängen bleibt, ist Alt längst über alle Berge. Nie darf am Schluss seiner Tiraden die Drohung fehlen, dass wir unsere Kinder und Kindeskinder dem sicheren Verderben preisgeben, wenn wir nicht schnell auch noch ein paar Solarpanel aufs Kirchendach nageln, als „Landefläche für den Heiligen Geist“.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit ihm im Baden-Baden, als er sich in den achtziger Jahren als „Report“-Chef mit seinem damaligen Sender SWF verkracht hatte. Dessen Bosse hatten ihn für kurze Zeit kalt gestellt. Grund war einerseits ein Buch gegen die Nachrüstung, das er geschrieben hatte, mindestens ebenso sehr aber die journalistischen Klöpse seines Magazins, wo man das Maul sperrangelweit aufriss, in der Kunst des gerichtsfesten Recherchierens freilich nicht so bewandert war. Alt versuchte im Gespräch mit mir, sich zum politischen Märtyrer und Verfolgten einer rechten Anstaltsmafia zu stilisieren.

Ich vermochte nicht genau einzuschätzen, was da senderintern ablief. Gewann bloß den Eindruck, dass sie bei „Report“ allesamt die Arbeit nicht erfunden hatten. Als ich an einem Donnerstag nach Baden-Baden fuhr, bekam ich beim Heiligen Franz, wie sie ihn im Sender nannten, gerade noch eine Audienz, bevor er ins Ski-Wochenende abrauschte. Klar, die Sonne schickte ihm schon damals keine Rechnung.

Vor einer Woche haute er, inzwischen 70 Jahre alt, in Köln Furcht erregender denn je auf die Pauke. „Jeder Weltkrieg ist harmlos gegen das, was auf uns zukommt“,  donnerte er im Stil des florentinischen Bußpredigers Savonarola. Und schmiss sogleich die unvermeidliche Leier von der Energie aus Sonne/Wind/Wasser an, die allein uns retten könne. Schleuderte den Zuhörern einer Veranstaltung zum Auftakt des „Kölner Klima-Herbstes“ den blanken Horror in die erbleichenden Antlitze:
„Ich möchte nicht mein Enkel sein!“

Ach, es gibt bei der Klimakatastrophen-Artillerie einfach keine dickere Berta als den Franz.

Bei so viel Engagement für künftige Generationen kommen die heutigen manchmal ein wenig zu kurz. So verweigerte der Weltkinderretter neun Jahre lang die Alimente für zwei eigene uneheliche Kinder. Zum Trost schickte er der Mutter sein Buch „Liebe ist möglich“.

Natürlich nur, wenn keine Rechnung geschickt wird.

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