Es geht auch anders, wie die NZZ über das Opernhaus Zürich berichtet: Ab 9. März soll Netrebko in einer Reihe von Vorstellungen als Lady Macbeth am Opernhaus Zürich auftreten. Die Oper Zürich teilte dazu auf Nachfrage mit: «Uns liegen keinerlei Informationen darüber vor, wie sich Frau Netrebko zur Ukraine-Krise insgesamt und zur aktuellen Lage positioniert. (. . .) Das Opernhaus Zürich hat einen bindenden Arbeitsvertrag mit Frau Netrebko. Für uns als Arbeitgeber existiert keine rechtliche Grundlage, Mitarbeitende nach ihrer politischen, religiösen oder sexuellen Orientierung zu befragen.»
Die Entwicklung war doch abzusehen, der totalitäre Geist breitet sich immer weiter aus. Natürlich erwartet man, daß jeder ins gleiche Horn stößt und die von oben vorgegebenen Parolen nachblökt. Wie sangen sie doch damals so schön? Die Fahnen hoch, die Reihen fest geschlossen. Mit ihren neuen, grün-roten Mäntelchen kommen die Ratten eine nach der anderen aus ihren Löchern und freuen sich, daß man unter ihrer hochmoralischen, klimaneutralen Supergutheit den schäbigen alten Braunton nicht mehr so sieht. Schauen Sie den Politikern in Berlin in die Gesichter, dann wissen Sie, was Sie vor sich haben und was sich anbahnt. Der Herr Bürgermeister prescht halt schon einmal vor. Warum die vielgeschmähten “Putinversteher” schweigen? Was sollen sie sagen? Daß die Eskalation mit etwas guter Diplomatie durchaus hätte vermieden werden können? Daß man vielleicht mal hätte zuhören sollen, als Putin seine ellenlangen Reden hielt, wie etwa in München 2007? Daß es keine so gute Idee ist, einem wehrhaften Land wie Russland praktisch die Raketen vor die Tür zu stellen? Der Krug geht bekanntlich so lange zum Brunnen, bis er bricht - und dieser Krug ist gebrochen. Jetzt ist das Geschrei groß. Und die Scheinheiligkeit kennt mal wieder keine Grenzen. Wer hat eigentlich in den letzten Jahren mehr Länder überfallen - die USA oder Rußland? Und wie war das noch mal mit Yugoslawien? Und die Ukraine - wer hat sich da wie einst im Iran im regime changing geübt? Erinnert sich noch wer an Victoria Nuland? Und was genau hat man da an die Macht gebracht? Aber wer sich schon mit den Schlächtern in Saudi-Arabien gemein macht, den stören auch ein paar Banderiten nicht weiter, ist das nicht so? Mir macht eher Sorgen, was sich im Schatten des Kriegsgebrülls rührt.
Doch noch mal historische Fakten gegen Unsinn à la lutzgerke: Die heutige Ukraine entstand im Wesentlichen mit der Bildung der Sowjetunion Ende 1922, als Lenin durch eine (Schein-)Föderation der (Schein-)Selbständigkeit der vom zaristischen Rußland unterworfenen Völker Ausdruck verleihen wollte. Es gab Vorläufer, aber das war der entscheidende Schritt. Grenzkorrekturen gab es um Belgorod, im Südwesten nach dem Wiederanschluß Bessarabiens an die SU 1940/45 und zuletzt bei der Krim 1954, anläßlich der Fertigstellung der Bewässerungskanäle. Die Ukraine war (wie Weißrußland) 1945 Gründungsmitglied der UNO, mußte also nie etwas “anmelden”, auch wenn sie früher nicht selbständig war (vgl. Commonwealth-Länder). Die formale Selbständigkeit begann mit dem Ende der SU Ende 1991. Die gültigen Grenzen der Ukraine wurden von Rußland 1994/1996 im Zusammenhänge mit der Übergabe der Atomwaffenbestände aus Sowjetzeiten nochmals förmlich garantiert. Und nur in diesem Kontext ist das neue ukrainische Gerede von atomarer Bewaffnung zu verstehen.—Wenn Angehörige des eigenen Volks außerhalb der Staatsgrenzen immer noch als Kriegsgrund anerkannt werden, dann viel Spaß, wenn sich Zar und Sultan um Berlin streiten. Obwohl, auch China sollte dann nicht vergessen werden.—Im Ernst: solche Streitigkeiten lassen sich zivilisiert regeln, siehe Südtirol, Ungarn-Slowakei u.v.a.
Ich finde es extrem spannend, wie viele Kommentatoren auf die Für Putin/Gegen Putin - Schiene abheben, ohne den Sinn des Artikels zu erfassen. Das ist typisch Deutsch, quer durch alle Lager und kommt aus derselben Abteilung, wie die erzwungenen Bekenntnisse. Man befasst sich nicht mehr mit Themen wie Zwang, Gruppenhysterie, Sippenhaft oder Denkverboten. Viel mehr wird brav jenes Freund/Feind Schema apportiert, mit dem Politik und Medien gezielt spalten. Und wer hier meint, dass habe es in Deutschland nie gegeben, hat die DDR nicht miterlebt. Mein Rat: Bloß keine eigenen Gedanken hegen, sich in immer kleinere Lager aufspalten lassen und einander bekämpfen. Und brav den, wie auch immer gearteten, Eid leisten, wenn er verlangt wird. Dann dürft ihr glückliche Sklaven sein, ohne Ecken und Kanten. Persönlich werte ich solche Zuschreibungen (Putinist, Leugner, VT’ler, Schwurbler etc.) inzwischen als das was sie eigentlich sind: Intellektuelle Selbstauskunft - häufig mangelnder Diktatur Erfahrung. Leider werdet ihr die noch machen, insbesondere die Westdeutschen. Ihr werdet euch noch wundern, dass hier ist noch gar nichts. Im Übrigen sind mir sowohl Putin als auch die USA oder die Ukraine vollkommen egal. Not my cup of tea.
In Deutschland wird praktisch von allen Pressevertretern ignoriert, das die ukrainische Bevölkerung zu vierzig Prozent aus Russen besteht, die nichts dagegen haben, wenn das Marionettenregime in Kiew in der Versenkung verschwindet. Im Gegenteil, im Donbass wird die russische Armee herzlich empfangen. Wer hätte vor ein paar Tagen gedacht, dass auch die alternativen Medien von einem Tag zum anderen mit Objektivität nicht mehr viel am Hut haben. Praktisch alles, was den Russen derzeit an negativen Absichten und Eigenschaften in die Schuhe geschoben wird, hat anno dunnemals schon der Herr Goebbels zum Besten gegeben.
Gregor Gisi muss zittern. Er führt inzwischen die Jüngsten ins Feld.
Ich dachte, die Inquisition und das McCarthytum wurden abgeschafft?
Ich persönlich verabscheue München, die dortige Politik, und das islamische Erscheinungsbild im Zentrum zutiefst. Dieser OB bestätigt mein Empfinden wieder einmal.
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