Wie weit wir gekommen oder besser gesunken sind, zeigt allein die Tatsache, dass ein literarisches Streitgespräch Hueber-Seibt nicht geben wird und natürlich nicht geben darf.
Das ist das Problem unserer Demokratie und der derzeit praktizierten Meinungsfreiheit: die Prantls und Seibts dieses Landes dürfen ungestört ihr Gift verspritzen, Andersdenkende sind Rechtspopulisten oder Schlimmeres. Und eine angebliche Physikerin, die von erneuerbarer Energie schwafelt (galt in der DDR-Physik der Energieerhaltungssatz nicht oder war er gar ein Klassenfeind??) wird sicher die Werke eines Shakespeare nicht verstehen, sollte sich da was im Gepäck befunden haben, so war es Tarnung - und ich möchte nicht mutmaßen, was sich tatsächlich hinter dem Umschlag verbarg…
Heiligsblechle! Sancta Simplicitas! Ach nö. Ist doch typisch für Diktatoren - den armen, von Shakespeare nachweislich propagandistisch eingefärbten dritten Richard eingeschlossen - dass sie über die eigenen Sünden stürzen. “Wer unter euch ohne Sünden ist, der werfe den ersten Stein!” Die Pfarrerstochter rettet die Welt mit Steinwürfen gegen Diktatoren, und die Heilige Greta bezeugt, dass sie die einzige - noch nicht ganz, aber bald - reine Seele ist, die das vermag. Beiden ist der Friedensnobelpreis sicher, der päpstliche Segen sowieso.
Ein wunderbarer Beitrag! Mein Lieblingsautokrat (generisches Maskulinum) ist Merkel: selbstherrlich, unberechenbar, launisch, hasserfüllt, das Volk aussaugend, sich mit Speichelleckern umgebend, blasiert-bescheiden, ohne Selbsterkenntnis, mindergebildet, scheinfromm ... mehr fällt mir jetzt am Abend nicht ein. Es wäre interessant zu überlegen, wie der echte Shakespeare die deutsche Reichskanzlerin (frei nach Prinz Philipp) charakterisiert hätte und was er sie hätte sagen lassen.
Übrigens mag Mr Trump tatsächlich über konkretere deutsche Wurzeln als Frau Dr. Merkel verfügen, die grossväterlicherseits aus Polen stammt (Familie Kasner, eingedeutscht aus ursprünglich Kazmierczak)... Womöglich auch daher begründet deren durchaus abwertende Reaktion auf Mr Trumps betreffende Bemerkung.
Große „Schriftsteller“ sind von nichts und niemandem „vereinnahmbar“. Sie versuchen (und können nicht anders), den Menschen, das Leben, die Welt, das Göttliche zu verstehen und erfassen intuitiv, das was ist. Niemals gelingt dieses vollkommen. Aber sie deuten das Wahre an. Dieses gelingt wohl nur verschwindend wenigen. In der Regel beschreiben sie ihre grundsätzlichen Beobachtungen anhand von Geschichten, in denen die handelnden Personen beispielhaft für etwas Ganzes stehen. Ihre Feder wird wohl zum Teil wie von fremder Hand geführt. Das in Zusammenhang mit Prantl und Merkel? Das will mir nicht passen.
Wie kriecht man, Herr SEIBT, Herr PRANTL, einer Kanzlerin auf ehrenwerte Art und Weise “hintenrein” und machen in der Branche trotzdem eine gute Figur? Das ist eine ganz harte Nummer, die auch noch, dank Gastautor HUEBER, nach hinten los gehen wird. Ob solche Journaille sich im Spiegel morgens schämt? Zudem ist die Absicht der Erniedrigung TRUMPs bereits dumm, denn die Botschaft der USA berichtet über erkannte Feinde des Presidenten. Das hat Folgen.
Die Saga um Richard III ist in weiten Teilen reine Erfindung. Shakespeare hat diese (Staats)Lüge auf die Bühne gebracht und machte sich damit zum Propagandisten der damaligen Herrscher. Zu viele der Taten und Orte kommen sachlich nicht hin und bekanntermaßen wird Geschichte nur von Siegern geschrieben. Richard (genauer: Haus Plantagenet), war der Verlierer und hat zur Geschichtsschreibung nichts beitragen, seine Nachfolger ebenfalls nicht, auch sie wurden von den Siegern (Tudors) exekutiert. Immerhin hat man tatsächlich Richards Leiche gefunden, schon Fundort und Umstände machen aber klar, das da kein Verräter bestattet wurde. Das die heutigen Propagandaschreiber Richard für bare Münze nehmen, verwundert nicht. Ist es doch die erste offizielle Staatslüge der Neuzeit die bis heute funktioniert.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.