Manuel Freund, Gastautor / 27.10.2019 / 06:04 / Foto: Tim Maxeiner / 19 / Seite ausdrucken

Noch besser als Kinder? Singende Kinder!

Von Manuel Freund.

Greta Thunberg hat einen riesigen Trend losgetreten. Jede Menge Unternehmen, Organisationen und Verbände, die ihren Ruf verbessern wollen, haben sich angeschlossen. Nein, es ist weder die Rede vom Klimaschutz im Allgemeinen noch von infrastrukturellen Blockaden, Weinen im Fernsehen oder Ignorieren von Gegenargumenten. Es gibt einen Trick, mit dem man all diese Methoden vereint und perfektioniert: Man schickt Kinder vor. Kinder sind unschuldig, Kinder „müssen“ noch viel länger leben als die älteren Generationen, und Kinder wollen immer nur das Beste für alle… 

Da diese Methode nun leider enorm gut gewirkt hat und wir jetzt in halb Deutschland den Klima-Notstand ausgerufen haben, muss es nun für die Öko-Krieger noch effizienter weitergehen. Und was drückt bekanntlich noch mehr auf die Tränendrüse als Kinder? Richtig: Singende Kinder. Deswegen kapern die Weltretter nun die Bühne des „Junior Eurovision Song Contest“. Bisher war das Event ein recht unbekannter Ableger des „Eurovision Song Contest“, und wenn man bedenkt, dass die Gewinner von 2008 in Bienenkostümen über die Bühne gerannt sind und Summ-Geräusche gemacht haben, auch eine recht kindliche. Dies hat sich in den letzten Jahren jedoch stark geändert. Kandidaten bis 16 Jahre dürfen hier teilnehmen. Alle 19 Teilnehmerländer (zu denen Deutschland leider nicht gehört) haben ihre Kandidaten und Songs für den JESC am 24. November bereits ausgewählt.

Das Moralapostel-Sein findet beim diesjährigen JESC einen neuen Höhepunkt. Die Polin Viki Gabor singt: „Wir sind Superhelden, und wir können die Welt retten“ – noch einer der normaleren Songs. Richtig toll wird es erst bei Italien: „Die Stimme der Erde ruft nach eurer Hilfe“, oder Serbien: „Wir sind alle nur Gäste auf diesem Planeten… Erhebe deine Stimme, denn morgen könnte es zu spät sein… Hast du gesehen, wie die ewigen Wälder der Erde in Flammen aufgehen?“.

Eigentlich pure Comedy, wenn es nicht so verdammt traurig wäre

Ich glaube, wenn die Texte nicht gesungen wären, könnte man sie kaum von einer Rede von Greta Thunberg unterscheiden. Und das war’s noch lange nicht mit den grünen Forderungen. Die 10-jährige Joana Almeida aus Portugal meint nämlich: „Sie sagen, ich bin jung und wisse nichts vom Leben, aber die Erde leidet, und wir leiden mit… Ich bin jung, aber ich weiß, was zu tun ist. Die Zeit, die Erde zu retten, zieht davon… Ich höre nur, dass alles normal sei und dass der Klimawandel ein falscher Alarm sei, aber ich habe Angst.“ Eigentlich pure Comedy, wenn es nicht so verdammt traurig wäre.

Bei aller Liebe, wenn eine 10-Jährige sich auf eine Bühne stellt und dort politische Reden singt, wird’s albern. Mir tun die Kinder leid. Ich habe mit 10 noch draußen gespielt und über meine HotWheels-Autos gestaunt, aber ich hatte ganz sicher nicht ansatzweise eine politische Meinung. Es kann einem Kind nicht gut tun, wenn es schon so früh in eine Rolle gepresst wird. Kindliche Freiheiten gehen verloren, dadurch lernen sie nie, sich selbst eine Meinung zu bilden. Man muss doch davon ausgehen, dass diese Kinder von ihren Eltern und ihrer Umgebung zu etwas missbraucht werden, was sie noch gar nicht überblicken können. Und in ein paar Jahren, wenn sie vielleicht ganz etwas Anderes machen, sind sie im Internet ein Gesicht für die Klimabewegung. 

Immer häufiger wird bei Eurovision-Events eine politische Meinung eingebracht, die die Gesellschaft zum aktuellen Zeitpunkt eher spaltet, dabei soll der ESC und vor allem der JESC eigentlich verbinden. Bei ESC-Events ist es üblich, dass die Strategien des Gewinners im folgenden Jahr von vielen Anderen übernommen werden. Da dieses Jahr mit Polen und Spanien zwei der drei Top-Favoriten das Umwelt-Klischee bedienen, können wir uns ja schon auf nächstes Jahr freuen.

 

Manuel Freund  ist 17, Schüler aus Hamburg und veröffenlichte diesen Beitrag auch auf dem Jugend- und Schülerblog Apollo-News.

Foto: Tim Maxeiner

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Leserpost

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Chris Groll / 27.10.2019

@Wolf von Fichtenberg, großartiger Kommentar, super, den “Song” sollten Sie anmelden. Herr Freund, Sie haben Recht mit dem Satz: “Bei aller Liebe, wenn eine 10-Jährige sich auf eine Bühne stellt und dort politische Reden singt, wird’s albern.” Als meine Kinder 10 Jahre alt waren, hatten sie keinerlei Interesse an Politik oder irgendwelche Sorgen vor einem Weltuntergang. Sie hatten Freunde, mit denen sie sich austauschen/spielen/musikhören usw. konnten.  Aber vielleicht, oder besser gesagt, war das noch eine glückliche Zeit.

K.Richter / 27.10.2019

Man sollte den Eltern dieser Kinder ganz schnell das Sorgerecht entziehen und die Kinder in Familien bringen, die sie wirklich lieben und Kind sein lassen. Wer seine Kinder derartig mißbraucht, um seine wirren Ziele, die man offenbar selbst nie erreichen konnte, zu erreichen, hat es nicht verdient, sich “Eltern” zu nennen.

Rolf Lindner / 27.10.2019

Herr Freund ist erst 17 Jahre alt und kann deshalb den politischen Missbrauch von Kindern, wie er im Sozialismus üblich war, weder am eigenen Leib noch aus der Berichterstattung kennen. Ich schlage vor, die singenden Klimapioniere tragen ein grünes Halstuch auf weißer Bluse oder weißem Hemd und eine grüne Armbinde mit dem Logo von Extinction Rebellion. Kann es mir aber nicht verkneifen, die letzten Zeilen des Pionierliedes “Unsere Heimat” wieder einmal in Erinnerung zu rufen: ... und wir lieben die Heimat, die schöne, und wir schützen sie, weil sie dem Volke gehört, weil sie UNSEREM Volke gehört. Uwe Steimle fügt noch hinzu: Hörst du Merkel!

Th.F.Brommelcamp / 27.10.2019

Gott mag Dumme und Einfältige, sons hätte er nicht so viele davon gemacht.

Karsten Dörre / 27.10.2019

Im letzten Jahrtausend sang Joseph Beuys “Sonne statt Reagan”. Text und Bühnenperformance bildeten eine Einheit. Herr Freund, politischen Klamauk gab es auch schon früher *smile*.

Wilfried Cremer / 27.10.2019

Weil der direkte Weg der Grünen in die Binsen ging, versucht man jetzt die lange Strecke.

J. Böse / 27.10.2019

Hoffentlich singen sie nicht ‘Tomorrow belongs to US’ (Der morgige Tag ist mein) aus dem Film Cabarett. Deb Mindset dafür haben diese kleinen Racker schon….

Wolf von Fichtenberg / 27.10.2019

Deutschland senkt da nicht mit, kein Senkflug auf der Senkbühne, keine untermalender Sound aus dem orchestralen Senkgraben? Kann man sich noch anmelden? Ich schreibe mal rasch einen Titel, passend zum Niveau, welchem ich dem Beitrag entnahm. Mitklatschfähig.  Interpret:? Irgendein Kind im Kleidchen (Gretadouble?), ideal mit einer Puppe in der Hand. Als Hintergrundbild:  Sandteufel / Dürregebiete, überblendet mit Flutkatastrophen. Bühne abgedunkelt, Unterstützt durch einen krächzenden Kinderchor im Lumpenlook.—-Also: ” Ich bin ein Kind - singe geschwind - ein Liedelein, das ist so fein - und stehe auf der Bühne -  damit ich einfach Sühne. - Es lacht der Börsenhandel - bei diesem Klimawandel - Und singe hier ganz willig - euch veralbern ist so billig - so stimmt jetzt freudig laut mit ein: Wer nicht mithüpf… muss böse sein.”....—- Diese Vermarktung ist erbärmlich, aber sie entlarvt diese Maschinerie. Quoten für Idioten, Abzockerei und Manipulation von Kindern. Widerlich!

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