Dass die britische Presse mit den angeblichen Nazi-Orgien des Formel 1-Chefs Max Mosley nicht gerade fair umging, ist Kenntnisstand. Ebenso, dass die Bildzeitung in das Thema heftig reingrätschte. Völlig in Ordnung, dass Mosley jetzt gegen Springer auf 1,5 Millionen Euro Schadenersatz klagt. Kein Problem, dass „Zapp“, das Medienmagazin des NDR, darauf einsteigt, bestreitet es doch einen hübschen Teil seiner knappen Sendezeit mit Anti-Bild-Berichten…
Blöd nur, wenn es als Zeugen der Anklage ausgerechnet den Ex-Bild-Mann Udo Röbel über den „ethisch-moralischen Aspekt unserer Medienwelt“ schwadronieren lässt. Röbel gab 1988, damals noch beim Kölner „Express“, die übelste Medienfigur im Gladbecker Geiseldrama ab. Der Mann bahnte den Killern eine Gasse und inszenierte sich selbst als Reporter des Satans. Er müsste bis heute von allen wie die Pest gemieden werden, die dauernd den Begriff „journalistische Glaubwürdigkeit“ im Munde führen – also zuvörderst von „Zapp“. Dieser furchtbaren Journalistengestalt ein öffentlich-rechtliches Forum zu geben, ist so, als würde man Gerd Heidemann zum Beauftragten für sauberes Recherchieren ernennen.
Ach, liebes „Zapp“. Du lernst es wohl nie.