Peter Grimm / 24.07.2023 / 08:32 / Foto: zarteste / 0 / Seite ausdrucken

Morgenlage: Tod und Treibstoff

Guten Morgen, es ist Montag, der 24. Juli, und damit ist es wieder Zeit für die Morgenlage zum Wochenauftakt. Zunächst die Übersicht: Aus dem Osten der Ukraine werden schwere Kämpfe gemeldet, ukrainische Panzer fahren zunehmend mit Treibstoff aus russischem Öl, der Tod eines wichtigen russischen IT-Unternehmers sorgt für Spekulationen, die Parlamentswahl in Spanien geht ohne klare Mehrheit aus, und CDU-Chef Merz lockert die Abgrenzung zur AfD.

Was fehlt in unserem Streifzug durch die Nachrichten? Beispielsweise die verheerenden Brände auf Rhodos, aber die sind, mit dem jeweils aktuellsten Stand, überall medienpräsent. Unser Streifzug beginnt wieder einmal mit dem Krieg in der Ukraine.

Schwere Kämpfe im Osten der Ukraine

Die ukrainische Armee ist nach Angaben des Generalstabs bei ihrer Gegenoffensive auf schwere russische Gegenwehr im Osten des Landes gestoßen, heißt es in Medienberichten. Im allabendlichen Lagebericht des Generalstabs sei von fortlaufenden russischen Angriffen zwischen Donezk im Osten und Kupjansk in der nordöstlichen Region Charkiw die Rede gewesen. Entlang einer Frontlänge von rund 230 Kilometern hätten demnach während der vergangenen 24 Stunden 27 Gefechte stattgefunden.

Dabei wären von russischer Seite verstärkt Artillerie und Luftwaffe eingesetzt worden. Mehr als 60 Ortschaften in dem Frontabschnitt sollen demnach unter russischen Raketen- und Artilleriebeschuss geraten sein. (Quelle: ORF)

Ukrainische Panzer fahren mit Treibstoff aus russischem Öl

Die Panzer aus der Ukraine fahren zunehmend mit Öl, das aus Russland stammt, weil die Ukraine nach Angaben der ukrainischen Zollbehörde immer mehr Diesel aus Ungarn und der Türkei importiert und beide Länder in ihren Raffinerien in hohem Maße Öl aus Russland verarbeiten. In der jüngsten Vergangenheit nun meldeten ukrainische Zollbehörden einen auffälligen Anstieg der Importe. So habe der eng mit dem ungarischen Staat verbundene Mineralölkonzern MOL seine Verkäufe an die Ukraine im vergangenen Halbjahr verdoppelt. Da MOL in hohem Maße russisches Öl beziehe, dürfte die Kriegsmaschinerie der Ukraine nun vor allem damit betankt werden. Besonders befremdlich: Zugleich verlören Unternehmen Marktanteile in der Ukraine, die ihren Rohstoff nicht aus Russland bezögen. (Quelle: Handelsblatt)

Mysteriöser Tod von Putins Abhörspezialist

Wie verschiedene Medien berichten, sorgt in Russland der Tod eines prominenten IT-Unternehmers für Aufsehen. Der 40 Jahre alte Geschäftsmann Anton Tscherepennikow sei am Samstag nach offiziellen Angaben vermutlich an Herzversagen gestorben, hätten staatliche Medien am Wochenende berichtet. Sein IT-Konzern IKS Holding, der rund 30 Technologie-Unternehmen vereint und eng mit den Behörden kooperiere, hätte sich auf die Entwicklung von Abhörtechnik spezialisiert, heißt es weiter. Tscherepennikow wurde auch gern "Putins Abhörspezialist" genannt. Was sicher auch viele Russen denken, wurde in der Ukraine offen kommentiert: "Ein weiterer mysteriöser Tod eines Topmanagers in Russland", habe der innenpolitische Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Anton Heraschtschenko, auf Twitter geschrieben. Bekanntlich sind in Russland mehrfach Unternehmer und andere wichtige Personen unter ungeklärten Ursachen ums Leben gekommen, bzw. war die offizielle Todesursache wenig glaubhaft. (Quelle: Kleine Zeitung)

Spanien vor schwieriger Regierungsbildung

In der Nacht zeichnete sich bei der Parlamentswahl in Spanien plötzlich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab, und das sogenannte rechte Lager kann den Wahlsieg offenbar doch nicht für sich verbuchen. Nun drohe ein Patt. Zwar hat die konservative oppositionelle Volkspartei (PP) die Parlamentswahl in Spanien im Prinzip gewonnen, aber die absolute Mehrheit auch in einer Allianz mit der als rechtspopulistisch bezeichneten Vox verpasst. Spanien, das noch bis Jahresende die EU-Ratspräsidentschaft innehat, stehe damit eine schwere Regierungsbildung und womöglich eine weitere Wahl bevor. PP-Spitzenkandiat Alberto Núñez Feijóo habe vor tausenden jubelnden Anhängern in Madrid trotz fehlender Mehrheit das Amt des Regierungschefs für sich reklamiert: "Ich übernehme die Aufgabe, Verhandlungen zur Bildung einer Regierung aufzunehmen". Obwohl sich die PP um 47 Sitze auf 136 Sitze verbessern konnte, reiche es auch mit den 33 Vox-Sitzen nicht zur absoluten Mehrheit von 176 Sitzen. (Quelle: n-tv)

Merz: Keine Brandmauer mehr in Kommunen

CDU-Chef Friedrich Merz rüstet an der Brandmauer gegen die AfD ab. Er stehe zwar zur Ablehnung einer Zusammenarbeit seiner Partei zur AfD, wolle allerdings die kommunale Ebene davon ausnehmen, heißt es in verschiedenen Medienberichten. „Es wird keine Beteiligung der AfD an einer Regierung geben, jedenfalls nicht mit uns. Und sie werden auch keine Mehrheit dafür bekommen“, habe Merz gestern im ZDF-Sommerinterview erklärt. Doch das beziehe sich auf Bund und Länder. Auf kommunaler Ebene wäre die Situation anders: „Wir sind doch selbstverständlich verpflichtet, demokratische Wahlen zu akzeptieren. Und wenn dort ein Landrat, ein Bürgermeister gewählt wird, der der AfD angehört, ist es selbstverständlich, dass man nach Wegen sucht, wie man dann in dieser Stadt weiter arbeiten kann.“ Was für eine Einsicht. Mit ähnlichen Worten begann übrigens einst auch die Kooperation der SPD mit den SED-Erben. Bis zur ersten Regierungsbildung mit deren Hilfe hatte es dann nicht mehr lange gedauert.

Die AfD hat bekanntlich jüngst in einer Wahlumfrage einen neuen Höchstwert erreicht. In der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts INSA für die „Bild am Sonntag“ komme die AfD auf 22 Prozent. Die Union läge demnach bei 26 Prozent, SPD, Grüne und FDP bei 18, 14 beziehungsweise sieben Prozent. (Quelle: ORF)

Und damit endet diese Morgenlage, natürlich nicht ohne die besten Wünsche für den heutigen Tag und die kommende Woche.

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