Peter Grimm / 25.09.2023 / 08:49 / Foto: zarteste / 0 / Seite ausdrucken

Morgenlage: Streitkräfte-Abzug und Stichwahlen

Guten Morgen, es ist Montag, der 25. September 2023, und damit wieder Zeit für eine Morgenlage. Zum Beginn wieder der Überblick über die Stationen unserer Streifzugs durch die Nachrichtenlandschaft am Wochenbeginn: Die Massenflucht der Armenier aus Berg-Karabach hat begonnen, die Ukraine meldet Angriffe auf Odessa, Russlands Rohöllieferungen sollen um 50 Prozent gestiegen sein, es gab Tote bei Kämpfen in Nord-Kosovo, Frankreich will seine Streitkräfte aus Niger abziehen, in Nordhausen scheitert der AfD-Kandidat bei der Stichwahl zum Oberbürgermeister, dafür ist nun in Bitterfeld-Wolfen ein AfD-Kandidat in der Stichwahl.

Und nun mehr zu diesen Nachrichten des Morgens.

Massenflucht aus Berg-Karabach beginnt

Eine Massenflucht beginnt, weil sonst die „ethnische Säuberung“ droht, wie man das in den Balkan-Kriegen der neunziger Jahre nannte, und der Westen schaut mit bedauernden Worten zu. Nach dem militärischen Sieg Aserbaidschans in Berg-Karabach werden wohl die meisten Armenier das Gebiet verlassen. Die ersten mehr als 2.900 Menschen seien bereits auf dem Weg nach Armenien, meldet deutschlandfunk.de.

Ein Vertreter der international nicht anerkannten Verwaltung von Berg-Karabach habe der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, die 120.000 Einwohner würden fast alle nach Armenien übersiedeln. Man wolle nicht Teil Aserbaidschans sein und fürchte gewaltsame „ethnische Säuberungen“. Armeniens Premierminister Paschinjan habe erklärt, die Menschen aus Berg-Karabach würden aufgenommen.

Kein beruhigendes Signal ist es, dass sich heute auch noch die Staatschefs von Aserbaidschan und der Türkei, Alijew und Erdogan, in der aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan treffen wollen. Die beiden verbündeten Staaten würden gern einen Korridor zwischen ihren Ländern schaffen, der zwangsläufig auch über armenisches Territorium verlaufen müsste.

Ukraine meldet Angriffe auf Odessa

Vom verlorenen Krieg, den der Westen ignoriert hat zum Krieg in der Ukraine, in dem sich der Westen engagiert: Die südukrainische Hafenstadt Odessa ist in der Nacht mit Drohnen und Raketen angegriffen worden, meldet faz.net. Medienberichten zufolge seien Explosionen zu hören gewesen. An der Küste wäre demnach ein großes Gebäude getroffen worden und in Brand geraten. Über mögliche Opfer sei zunächst nichts bekannt geworden.

Die ukrainische Luftwaffe soll zuvor auf Telegram vor Angriffen mit Shahed-Drohnen, Kalibr-Raketen und Oniks-Marschflugkörpern gewarnt haben. Der Militärgouverneur von Odessa, Oleh Kiper, habe die Einwohner der Hafenstadt und der Region dazu aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen und die Schutzräume nicht vorzeitig zu verlassen. In der gesamten Ukraine habe in der Nacht vorübergehend Luftalarm geherrscht. Beobachter sähen in dem jüngsten Angriff einen möglichen Vergeltungsschlag für den ukrainischen Raketenangriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim am Freitag.

Russische Rohöllieferungen offenbar um 50 Prozent gestiegen

Eine andere Meldung des Morgens stellt die Durchschlagkraft westlicher Sanktionen in Frage: Die russischen Rohöllieferungen sollen in diesem Frühjahr trotz der Sanktionen der EU und der G7 um 50 Prozent gestiegen sein, meldet faz.net und bezieht sich dabei auf einen Bericht der „Financial Times" unter Berufung auf Daten des Analyseunternehmens Kpler. 

Tote bei Kämpfen in Nord-Kosovo

Von Kämpfen wird auch wieder aus dem Kosovo berichtet. Nach schweren Gefechten mit mindestens vier Toten habe die kosovarische Polizei ein im serbisch bevölkerten Norden aktives serbisches Kampfkommando weitgehend zerschlagen, meldet handelsblatt.com. Dies habe teilte der kosovarische Innenminister Xhelal Svecla am Sonntagabend in Pristina mitgeteilt. Der offenbar vom benachbarten Serbien unterstützte Trupp hätte demnach am frühen Sonntagmorgen im Dorf Banjska bei Mitrovica kosovarische Polizisten angegriffen und ein serbisch-orthodoxes Kloster zeitweise unter seine Kontrolle gebracht.

Beim ersten bewaffneten Zusammenstoß hätten die Angreifer einen Polizisten getötet und einen weiteren verletzt. Die Gefechte zwischen den irregulären Milizionären und der mit Verstärkungen angerückten Polizei hätten den ganzen Sonntag über angedauert. Nach kosovarischen und serbischen Angaben seien dabei drei Angreifer getötet worden. Die Polizei habe zwei bewaffnete Angreifer und vier mutmaßliche Helfer festnehmen können. 

Bei den Kampfhandlungen am Sonntag soll es sich um den schwersten Zwischenfall im angespannten Verhältnis zwischen dem Kosovo und Serbien seit Jahren gehandelt haben. Seit Beginn des NATO-Einsatzes im Kosovo im Jahr 1999 versucht neben der NATO auch die EU für eine friedliche Entwicklung der früheren serbischen Provinz zu sorgen. Zwar hat sich Kosovo zu einem unabhängigen Staat erklären können, doch ein wirklich stabiler Frieden wurde in den letzten 24 Jahren offenbar noch nicht erreicht.

Frankreich zieht Streitkräfte aus Niger ab

Wechseln wir in westliche Afrika. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will die französischen Streitkräfte aus dem Niger abziehen, meldet dw.com. Die militärische Zusammenarbeit mit dem westafrikanischen Land werde beendet und die dort stationierten französischen Soldaten sollten bis Jahresende zurückkehren, habe Macron in einem Interview mit den Fernsehsendern TF1 und France 2 erklärt. Niger war für Frankreich zuletzt ein wichtiger Partner in seinem Anti-Terror-Kampf in der Sahelzone. Im Niger und im benachbarten Tschad seien derzeit noch etwa 2500 französische Soldaten im Einsatz.

Ende Juli hatte im Niger bekanntlich die Präsidentengarde das Staatsoberhaupt Mohamed Bazoum durch einen Militärputsch abgesetzt. Der neue Machthaber, General Abdourahamane Tiani, wird von Frankreich nicht anerkannt. Nach Militärputschen Mali und Burkina Faso habe Frankreich seine Truppen bereits abziehen müssen. Niger galt als letzter Verbündeter des Westens in der Region. Auch das ist nun offenbar vorbei.

AfD-Kandidat scheitert bei Oberbürgermeisterwahl in Nordhausen

Und was gab es Neues in Deutschland? Da schaute die Medienöffentlichkeit gespannt ins thüringische Nordhausen, denn es drohte in der Stichwahl ein AfD-Bürgermeister gewählt zu werden. Doch zur Erleichterung der meisten Meinungsbildner hat sich der parteilose Amtsinhaber Kai Buchmann bei der Stichwahl überraschend gegen den AfD-Kandidaten Jörg Prophet durchgesetzt, meldet zeit.de. Buchmann habe nach einem langen Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Auszählung 54,9 Prozent der Stimmen, Prophet 45,1 Prozent. Gegen Buchmann läuft noch ein Disziplinarverfahren und zwischenzeitlich war er unter anderem wegen Mobbingvorwürfen vom Dienst suspendiert worden, was ein Gericht später aber aufhob. 

AfD-Kandidat in der Stichwahl zum Oberbürgermeister von Bitterfeld-Wolfen

Nachdem die AfD-Machtübernahme in Nordhausen verhindert wurde, muss sich die ganz große Anti-AfD-Koalition einer anderen Stadt zuwenden, denn jetzt könnte es in Bitterfeld-Wolfen zur Wahl eines AfD-Oberbürgermeisters kommen. Hier hat der AfD-Kandidat Henning Dornack gestern im ersten Wahlgang die meisten Stimmen bekommen, meldet tagesspiegel.de. Wie die Stadtverwaltung am Sonntagabend mitgeteilt habe, hätte Dornack 33,76 Prozent der Stimmen bekommen, gefolgt von Amtsinhaber Armin Schenk (CDU) mit 29,14 Prozent. Beide Kandidaten müssen in zwei Wochen zur Stichwahl antreten.

Und damit endet diese Morgenlage, wie immer mit den besten Wünschen für den heutigen Tag und die kommende Woche.

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