Peter Grimm / 10.07.2023 / 08:45 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Morgenlage: Ministertreffen und Migration

Guten Morgen, es ist Montag, der 10. Juli 2023 und wieder Zeit für eine neue Morgenlage. Wie immer zuerst die Übersicht: Russlands Präsident Putin soll Generalstabschef Gerassimow entmachtet haben, über Rostow und der Krim wurden Raketen abgeschossen, US-Präsident Biden will sich Erdogans Zustimmung zu Schwedens NATO-Beitritt mit Kampfjet-Lieferungen kaufen, US-Truppen töteten einen ranghohen IS-Terroristen in Syrien, in Berlin musste die Polizei erneut ein Freibad räumen, die Minister der Adria-Anrainerstaaten beraten über die Migration und Sachsens Jäger rebellieren gegen "Tötungs-Kommandos" für Wildschweine.

Und nun beginnt der heutige Streifzug durch die Nachrichtenlandschaft wieder mit einem Blick auf den Ukraine-Krieg, wobei das alltägliche Sterben in den Kampfgebieten kaum noch eine extra Meldung wert ist. Wohl aber die mögliche Entmachtung des russischen Generalstabschefs.

Hat Putin Generalstabschef Gerassimow entmachtet?

Unbestätigten Berichten von pro-russischen Militärbloggern zufolge will Putin dem Chef des russischen Generalstabs, Waleri Gerassimow, die Befehlsgewalt in der Ukraine entziehen, heißt es in Medienberichten. Bekanntlich hatte auch der Chef der Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, bei seinem abgebrochenen Putsch Ende Juni neben der Entlassung des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu auch die Absetzung des Generalstabschefs Waleri Gerassimow gefordert.

Laut einer Einschätzung der US-Kriegsexperten des Institute for the Study of War (ISW) vom Samstag versuche der Kreml derzeit eine Balance zu finden, zwischen der Berücksichtigung der weit verbreiteten Unzufriedenheit mit der Militärführung und dem Eindruck, den Forderungen Prigoschins nachzugeben. Gerassimow sei seit der Wagner-Rebellion nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten und soll auch auf den vom Verteidigungsministerium veröffentlichten Fotos einer Sitzung in Moskau Anfang Juli nicht zu sehen gewesen sein. (Quelle: Merkur)

Raketen über Rostow und Krim abgeschossen

Derweil will die russische Flugabwehr in der Grenzregion Rostow und auf der von Moskau annektierten Krim ukrainische Raketen abgeschossen haben. Im Gebiet Rostow hätten die Trümmer einer abgeschossenen Rakete mehrere Gebäude beschädigt, wie Gouverneur Wassili Golubew gestern via Telegram mitgeteilt habe. In der Region Kertsch sei ein Marschflugkörper abgeschossen worden. (Quelle: ORF)

Schwedens NATO-Beitritt: Will Biden Erdogan mit Kampfjets kaufen?

Die Türkei bekommt von den USA neue Kampfjets und verzichtet dafür auf die Blockade des schwedischen NATO-Beitritts - diesen Deal schlägt US-Präsident Biden wohl seinem türkischen Kollegen Erdogan vor, heißt es in Medienberichten. Kurz vor dem NATO-Gipfel in Litauen hätten US-Präsident Joe Biden und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan miteinander telefoniert und ein bilaterales Treffen in Vilnius vereinbart. Erdogan hätte Biden in dem Telefonat für die Unterstützung der Forderung nach US-Kampfjets vom Typ F-16 gedankt, aber zugleich deutlich gemacht, dass er es nicht für richtig halte, das Thema F-16 mit dem NATO-Beitritt Schwedens zu verknüpfen, hätte das türkische Präsidialamt mitgeteilt. Soll das nun Prinzipienfestigkeit demonstrieren oder ist das einfach nur Feilschen, um den Preis in die Höhe zu treiben? (Quelle: n-tv)

USA töteten ranghohen IS-Terroristen

US-Streitkräfte haben bei einem Drohnenangriff nach eigenen Angaben ein ranghohes Mitglied der Terrormiliz »Islamischer Staat« (IS) im Osten Syriens getötet, meldet Spiegel.de. Der Angriff wäre bereits am Freitag erfolgt, habe das zuständige Regionalkommando des US-Militärs Centcom am Sonntag mitgeteilt. Bei dem Getöteten soll es sich um Usama al-Muhadschir handeln.

Das US-Militär ist bekanntlich in Syrien in den Gebieten im Einsatz, die von der kurdischen Miliz YPG und deren Verbündeten kontrolliert werden. (Quelle: Spiegel)

Polizei musste erneut Berliner Freibad räumen

Zum wiederholten Male ist ein Berliner Freibad "wegen Rangeleien und renitenter Besucher", wie es in einer dpa-Meldung freundlich formuliert wird, frühzeitig geschlossen und geräumt worden. Am Sonntagabend gegen 17.45 Uhr habe sich der Sicherheitsdienst des Columbiabads in Neukölln entschlossen, wegen dieser "Rangeleien" das Bad mit Hilfe der Polizei räumen zu lassen. Und wer waren diese "renitenten Besucher"? Na? Natürlich "einige Jugendliche und junge Männer". Mehr müssen die Leser nicht erfahren. Das Nicht-Berichtete können sie sich ja ohnehin selbst ergänzen. (Quelle: FAZ)

Ministertreffen von Adria-Anrainern zur Migration

Das Thema Migration steht auch im Mittelpunkt eines Treffens der Außenminister Sloweniens, Kroatiens und Italiens in der italienischen Stadt Ancona im Rahmen der Kooperation der Länder der nördlichen Adria. Eingeladen sei als Gast auch Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP).

Die Außenminister wollen den Berichten zufolge diskutieren, wie in den oberen Adria-Regionen das Problem der Zuwanderung über die Balkan-Route angegangen werden kann. So sollen Strategien im Kampf gegen den Menschenhandel diskutiert werden, habe das Außenministerium in Rom mitgeteilt. (Quelle: ORF)

Sachsens Jäger rebellieren gegen "Tötungs-Kommandos" für Wildschweine

Zum Abschluss gehen wir in den deutschen Wald, genauer: in den sächsischen Wald. Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) hat im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest verfügt, dass in bestimmten abgesteckten Schutzkorridoren das Schwarzwild "drastisch reduziert" werden soll. Der Schwarzwildbestand müsse hier auf 0,2 Tiere pro 100 Hektar gedrückt werden, berichtet Tag24. Um diese Quote zu erreichen, blieben den Jagdpächtern laut einem Stufen-Plan gerade einmal acht Wochen Zeit.

Nach dieser Galgenfrist lasse das Ministerium die Schutzkorridore mit Drohnen abfliegen und dort, wo die Quote nicht erreicht worden sei, würden dann "externe Dienstleister“ die Jagd übernehmen, und zwar hoch technisiert mit Drohnen-Unterstützung. Das bedeute, dass die Jagdpächter den Zugriff aufs eigene Revier verlieren, in dem dann Dritte quasi legal wildern. Für Sachsens Landesjagdverband sei das ein Affront: "Wir stellen die Vorgehensweise wie auch den fachlichen Hintergrund zu diesem Tilgungskonzept deutlich infrage", heißt es in einem aktuellen Brandbrief. Ob die Jäger gegen die Weisheit einer Ministerin eine Chance haben? (Quelle: Tag24)

Und mit diesem Ausflug in deutsche Jagdgebiete endet diese Morgenlage zum Wochenauftakt, natürlich nicht ohne die besten Wünsche für den heutigen Tag und die kommende Woche.

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