Peter Grimm / 28.04.2023 / 08:45 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Morgenlage: Luftalarm und Langzeit-Streiks

Guten Morgen, es ist Freitag, der 28. April 2023, und damit Zeit für eine neue Morgenlage. In der Ukraine gab es neue Luftangriffe, vor Taiwans Küste ein neues chinesisches Militärmanöver, im Sudan wird trotz einer Verlängerung der Feuerpause weiter gekämpft, in der Türkei wurde das erste Atomkraftwerk eingeweiht – Putin und Erdogan waren online mit dabei, die Gewerkschaft EVG droht der Bahn mit Langzeitstreiks, während der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn die Auszahlung von Millionen-Boni an den Vorstand vorerst gestoppt hat. Nun zu den einzelnen Meldungen:

Explosionen in Kiew und Luftalarm im ganzen Land

In der Ukraine hat es in der Nacht neue Luftangriffe auf Kiew und andere Städte gegeben, meldet u.a. der Deutschlandfunk. Im ganzen Land herrschte Luftalarm. Von Explosionen in weit voneinander entfernten Regionen wie Dnipro, Krementschuk und Poltava in der Zentralukraine sowie in Mikolajiw im Süden wird berichtet. Im Osten des Landes würden die russischen Streitkräfte nach ukrainischen Angaben versuchen, Nachschubwege in die umkämpfte Stadt Bachmut zu unterbrechen. Einem Sprecher der ukrainischen Streitkräfte zufolge habe es rund um Bachmut erneut zahlreiche Gefechte gegeben.

Russen bereiten sich auf Kämpfe um AKW Saporischschja vor

Derweil bereiten sich die russischen Besatzungstruppen nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten auf Kämpfe um das Atomkraftwerk Saporischschja vor, heißt es u.a. bei kleinezeitung.at. Auf Satellitenbildern wäre zu sehen, dass auf den Dächern der Reaktoren teilweise Verteidigungsstellungen mit Sandsäcken geschaffen worden seien. Im täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hieß es demnach zu Saporischschja: „Russland hat diese Stellungen wahrscheinlich errichtet, weil es zunehmend besorgt ist über die Aussicht auf eine große ukrainische Offensive.“ Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow habe derweil vor zu hohen Erwartungen im In- und Ausland an die geplante Frühjahrsoffensive gewarnt. „Sie sind definitiv überhöht“, habe er am Donnerstag in einem Interview für die Nachrichtenagentur RBK-Ukrajina gesagt.

Neue chinesische Militärmanöver vor Taiwans Küste

Derweil hat das chinesische Militär in der Nähe von Taiwan ein weiteres Manöver abgehalten, meldet. u.a. der Deutschlandfunk. Nach Angaben des taiwanischen Verteidigungsministeriums seien rund 40 Kampfflugzeuge und andere militärische Flugobjekte wie Drohnen beteiligt gewesen. Bei der Übung wäre die Mittellinie der Meerenge überflogen worden, die Taiwan vom chinesischen Festland trennt. Auch sechs Schiffe der chinesischen Marine waren den Berichten zufolge in diesem Gebiet im Einsatz.

Kämpfe trotz verlängerter Feuerpause im Sudan

Im Sudan wurde zwar die Waffenruhe verlängert, aber dennoch gab es weiterhin Kämpfe. Nach Augenzeugenberichten seien in der sudanesischen Hauptstadt Khartum und in den nahe gelegenen Städten Omdurman und Bahri Luftangriffe und Flakbeschuss zu hören gewesen, obwohl die Armee und die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) zuvor eine Verlängerung der Feuerpause um 72 Stunden ab Mitternacht angekündigt hatten. Das berichtet u.a. orf.at. Die Waffenruhe war bekanntlich von den USA und Saudi-Arabien vermittelt worden. Aber die Konfliktparteien setzen offenbar nicht so recht auf eine friedliche Lösung ihres Machtkampfs.

Erstes Kernkraftwerk der Türkei eingeweiht

Die Türkei setzt auf Kernkraft, und ihr Machthaber Erdoğan setzt auf gute Geschäfte mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin. Ein Ergebnis: Unter Federführung des russischen Staatskonzerns Rosatom ist in Mersin das erste türkische Kernkraftwerk gebaut worden, das nun eingeweiht wurde. Staatschef Recep Tayyip Erdogan nahm krankheitsbedingt nur per Video teil, berichtete die Deutsche Welle. Auch Wladimir Putin war bei der Zeremonie zur Anlieferung von Brennstäben am Atomkraftwerk Akkuyu online mit dabei. Dass Erdogan krankheitsbedingt nicht live auftreten konnte, ist ein schwerer Schlag für ihn, denn die AKW-Einweihung war als wichtiger Wahlkampfauftritt geplant. In etwa zwei Wochen finden in der Türkei bekanntlich die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Bis jetzt sagen Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Oppositionskandidaten Kemal Kilicdaroglu oder sogar einen Sieg von Kilicdaroglu voraus.

Gewerkschaft droht Bahn mit Langzeit-Streiks

Und was gibt es Neues in Deutschland? Im Tarifkonflikt mit der Bahn droht die Eisenbahngewerkschaft EVG mit längeren Streiks als bisher, meldet u.a. zeit.de. Die Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay sagte der Süddeutschen Zeitung: Die EVG könne die Bahn, wenn nötig, „wochenlang lahmlegen“. Die Gewerkschaft wirft den Arbeitgebern vor, kein akzeptables Lohnangebot vorzulegen. „Es ist die Bahn, die die neuen Streiks provoziert“, habe Ingenschay gesagt. Die EVG fordere bei einer Laufzeit von zwölf Monaten Lohnerhöhungen von insgesamt zwölf Prozent, mindestens aber monatlich 650 Euro brutto mehr.

DB-Aufsichtsrat verweigert vorerst Auszahlung von Millionen-Boni

Angesichts der Tarifverhandlungen mit der Eisenbahngewerkschaft EVG waren in den letzten Wochen auch die hohen Bonuszahlungen an den Vorstand in die Kritik geraten. Zudem hatte die Bahn zum Jahresanfang das Grundgehalt für Manager erhöht. Jetzt habe der Aufsichtsrat aber die Bonuszahlungen an den Vorstand für 2022 vorerst blockiert, meldet businessinsider.de unter Berufung auf einen Bericht des Spiegel. Die Entscheidung über die Auszahlung sei am Donnerstag weiter aufgeschoben worden. Dafür gäbe es zwei Gründe: Einerseits allgemeiner Unmut über die Höhe der Ausschüttung. Die passe nach Meinung der Aufsichtsratsmitglieder nicht zur schlechten Leistung des Unternehmens. Offiziell werde aber die Strompreisbremse der Bundesregierung als Begründung genannt. Von der wolle der Konzern nämlich profitieren, aber dafür dürfte das Management keine Boni kassieren. Das betreffe zwar eigentlich das laufende Jahr 2023, allerdings könnte der Bundestag das Boni-Verbot rückwirkend für das Jahr 2022 beschließen. Deshalb wolle man bei der Bahn noch vorsichtig sein. Bereits im März war bekannt geworden, dass Bahn-Chef Lutz 2022 doppelt so viel Gehalt bekommen habe wie im Vorjahr – inklusive Boni rund 2,24 Millionen Euro.

Wir werden sehen, ob der Vorstand letztendlich wirklich auf Boni verzichten muss oder ob die Millionen nur mit Verspätung überwiesen werden. Das würde ja gut zur Bahn passen. Und damit endet die Freitags-Morgenlage, wie immer mit den besten Wünschen für den heutigen Tag und das kommende lange Wochenende.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com