Peter Grimm / 13.10.2023 / 08:25 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Morgenlage: Evakuierung und Emir-Empfang

Guten Morgen, es ist Freitag der 13. Oktober 2023 und es ist wieder Zeit für die Morgenlage. Zu Beginn kommt wie gewohnt eine kurze Übersicht: Israel ruft zur Evakuierung von Nord-Gaza auf, die ersten Lufthansa-Evakuierungsflüge aus Israel sind angekommen, Baerbock und von der Leyen fliegen zu "Solidaritätsbesuchen" nach Israel, der Emir von Katar, bekannt als Hamas-Unterstützer, speiste gestern mit dem Bundeskanzler und die Letzte Generation setzt heute ihre "Proteste" aus. Und nun beginnen wir den Streifzug durch die Nachrichtenlandschaft

Israel ruft zur Evakuierung von Nord-Gaza auf

Während allenthalben spekuliert wird, wann eine israelische Bodenoffensive in Gaza beginnt, hat Israels Militär die dortige Bevölkerung jetzt zur Evakuierung des nördlichen Gazastreifens aufgefordert, meldet zdf.de. "Das Militär ruft alle Zivilisten von Gaza auf, ihre Häuser zu ihrer eigenen Sicherheit und zu ihrem Schutz nach Süden zu verlassen", habe die Armee am Freitagmorgen verkündet. Das Militär habe zudem den Vereinten Nationen mitgeteilt, dass die Region mit 1,1 Millionen Einwohnern binnen 24 Stunden geräumt werden sollte, habe es von UN-Sprecher Stéphane Dujarric in der Nacht zum Freitag geheißen. Der Aufruf des israelischen Militärs gelte auch für alle UN-Mitarbeiter und diejenigen, die in UN-Einrichtungen wie Schulen, Gesundheitszentren und Kliniken untergebracht seien.

Seitens der UNO habe es den Appell an Israel gegeben, entsprechende militärische Anordnungen wieder zurückzunehmen. "Die Vereinten Nationen halten es für unmöglich, dass eine solche Bewegung ohne verheerende humanitäre Folgen stattfinden kann", wird UN-Sprecher Stephane Dujarric hierzu zitiert. Der Krieg hat leider "verheerende humanitäre Folgen" und es hat die in Gaza arbeitenden UN-Mitarbeiter offenbar in den vergangenen Jahren nicht so sehr interessiert, dass Gaza durch die Islamisten der Hamas zur Speerspitzes eines brutalen Krieges gegen Israel ausgebaut wurde, eines Kriegs mit erklärter Vernichtungsabsicht. Mehr zur Lage in und um Israel finden Sie auch heute wieder in einem neuen Lagebericht von Claudio Casula.

Erste Lufthansa-Evakuierungsflüge aus Israel gelandet

Nach tagelangem Warten und - nach Berichten Betroffener - chaotischer Organisation konnten gestern hunderte Menschen Israel mit Evakuierungsflügen der Lufthansa verlassen. Am Donnerstagnachmittag (12. Oktober) landeten die ersten beiden Maschinen aus Tel Aviv in Frankfurt und München, meldet op-online.de. Obwohl es zuvor zu einem regelrechten Ansturm auf die Tickets gekommen war und von völlig überlasteten Hotlines berichtet wurde, bekomme die Lufthansa ihre Maschinen wohl nicht voll, wie aus einer E-Mail des Auswärtigen Amts hervorgehe, die an in Israel festsitzende Deutsche gesendet worden sei. Vielleicht liegt es daran, dass sich viele Betroffene angesichts der amtlichen deutschen Desorganisation lieber selbst einen Weg in die Heimat gesucht haben. Zu diesem Thema finden Sie demnächst auch noch mehr auf achgut.com.

Baerbock fliegt nach Israel

Während die Organisation der Heimholung deutscher Staatsangehöriger aus Israel offenbar nicht besonders geklappt hat, will Außenministerin Annalena Baerbock heute zu einem "Solidaritätsbesuch" nach Israel fliegen. Und welche Art von Solidarität hat Israel von ihr zu erwarten? Vor ihrem Abflug habe sie gesagt, es gäbe vor dem Hintergrund einer möglichen Bodenoffensive Israels im Gaza-Streifen Befürchtungen, dass es dabei zu Völkerrechtsbrüchen durch Israel kommen könnte, meldet die Deutsche Welle. Aber: "Es ist nicht an uns, jetzt kluge Ratschläge zu geben", wird Baerbock weiter zitiert. Immerhin.

Weitere Minister und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen besuchen Israel

Natürlich ist die deutsche Außenministerin nicht die einzige Politikerin, die nun demonstrativ nach Israel reist. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen werde heute zu einem "Solidaritätsbesuch" erwartet, meldet merkur.de. Sie reise gemeinsam mit der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, habe es aus Brüssel geheißen. Auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin wolle heute in Israel unter anderem Ministerpräsident Benjamin Netanjahu treffen und auch Italiens Außenminister Antonio Tajani habe einen Besuch für heute angekündigt.

Israel-Reise von Ministerpräsident Woidke abgesagt

Die einen Politiker fliegen wegen des von der Hamas begonnenen Krieges nach Israel und die anderen sagen deshalb geplante Reisen ab, wie Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Ursprünglich sei geplant gewesen, dass Woidke mit einer größeren Delegation im November für fünf Tage nach Israel reise. Das Wirtschaftsministerium habe den Israel-Besuch mit Begleitung einer Wirtschaftsdelegation abgesagt und dies mit der Sicherheitslage begründet, meldet bz-berlin.de.

Hamas-Unterstützer beim Bundeskanzler

Keine drei Stunden nach der Regierungserklärung des Bundeskanzlers im Bundestag, in der er Israel gestern in Anwesenheit des Botschafters Ron Prosor die unverbrüchliche Solidarität Deutschlands versicherte, hat sich Olaf Scholz mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, zu einem gemeinsamen Mittagessen getroffen, meldet der Tagesspiegel. Katar zählt bekanntlich zu den wichtigsten Unterstützern der Hamas. Das Außenministerium in Doha hatte nach den Massakern der Hamas allein Israel dafür verantwortlich gemacht und auf die „ständigen Verletzungen der Rechte des palästinensischen Volkes“ verwiesen. Scholz hatte bereits in seiner Regierungserklärung sein Treffen mit dem Emir verteidigt. Katar hätte eine wichtige Mittlerrolle inne, die es gerade dieser Tage auch nutze, habe der Kanzler gesagt. Er stehe auch in engem Kontakt mit dem ägyptischen Staatschef Abdel Fattah al-Sisi, der über Gesprächskanäle auch nach Gaza verfüge. Zudem spreche er noch am Donnerstag mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. „Alle drei können bei der Vermittlung und Deeskalation in der aktuellen Lage eine wichtige Rolle spielen.“

Letzte Generation setzt "Proteste" aus

Und was gibt es noch in Deutschland? Wegen befürchteter Gewaltakte gegen Juden und jüdische Einrichtungen hierzulande wollen die Extremisten der Letzten Generation an diesem Freitag ihre Proteste aussetzen, meldet wz.de. Auf der Plattform X hätten sie mitgeteilt: „Tief bestürzt über die Aufrufe, morgen weltweit Angriffe auf Jüd:innen zu verüben, wollen wir keine Polizeikräfte binden, die erwartbar gebraucht werden, um Leben zu schützen. Wir haben die Polizei darüber informiert.“

In Zeiten wie diesen sollte man sich wohl über jedes Fünkchen Einsicht freuen. Und damit endet diese Morgenlage wie immer mit den besten Wünschen für den heutigen Freitag und das kommende Wochenende.

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