Vor dem Hintergrund der schweren politischen und wirtschaftlichen Krise im Libanon hat der Milliardär und Geschäftsmann Nadschib Mikati den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten, meldet 24matins.de. Der zweimalige Ministerpräsident, der zuletzt 2014 an der Macht war, habe am Montag im Parlament eine klare Mehrheit von 72 Stimmen erhalten. Libanons Präsident Michel Aoun hatte Mikati daraufhin mit der Bildung eines neuen Kabinetts beauftragt, nachdem seine zwei Vorgänger gescheitert waren.
Der 65-jährige Mikati solle mit einem reformwilligen das Land aus einer beispiellosen Krise führen. Mitte Juli hatte der designierte Ministerpräsident Saad Hariri den Versuch einer Regierungsbildung aufgegeben.
Der Libanon wird bekanntlich seit Herbst 2019 von einer Krise erschüttert, die laut Weltbank wahrscheinlich zu den schlimmsten Finanzkrisen der Welt seit Mitte des 19. Jahrhunderts zähle. Der Zusammenbruch der Wirtschaft habe im Libanon Wut auf die politische Klasse ausgelöst, die von den Menschen als extrem korrupt und unfähig angesehen werde. Die Politik werde seit Jahrzehnten von denselben Familien und Persönlichkeiten dominiert, woran Empörung und Proteste nichts änderten. Die Regierung des geschäftsführenden libanesischen Regierungschefs Hassan Diab war nach der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut im vergangenen August zurückgetreten. Ohne handlungsfähige Regierung könne der Libanon aber die von der internationalen Gemeinschaft geforderten Reformen nicht einleiten und damit auch die in Aussicht gestellten finanziellen Hilfen nicht beantragen.