Vera Lengsfeld / 10.01.2023 / 16:00 / Foto: Paula Schramm / 34 / Seite ausdrucken

Kernkraft: Grüne im vorigen Jahrhundert stehen geblieben

Man kann mit Fug und Recht sagen, das Wohlergehen der Menschheit hängt von der verfügbaren Energiemenge ab. Mit Argumenten aus dem vorigen Jahrhundert verweigern sich die Grünen einer vielversprechenden neuen Kernkraft-Technologie.

Weil die so genannte Energiewende gescheitert ist und sich als fatal für Wirtschaft und Gesellschaft erweist, preisen ihre Betreiber inzwischen Energiesparen als höchste Tugend. Was im Privaten als nostalgische Marotte betrachtet werden kann, ist Gift für Wirtschaft und Gesellschaft. 

Ein kurzer Blick in die Geschichte zeigt, dass die Entwicklungssprünge in der menschlichen Gesellschaft stets mit der Erschließung neuer Energiequellen verbunden waren. Besonders deutlich wird das in der Industriellen Revolution, wo Dampfkraft und Strom zu einem enormen Wirtschaftswachstum und damit zur Verminderung von Armut und Elend, vor allem im Westen, beigetragen haben.

Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Lagers fand wieder ein gewaltiger Wirtschafts- und Technologieschub statt, der mit Mobiltelefonen und Laptops auch die ärmsten afrikanischen Länder erreichte. Man kann mit Fug und Recht sagen, das Wohlergehen der Menschheit hängt von der verfügbaren Energiemenge ab.

In Deutschland sind die Befürworter der so genannten „Energiewende“ gerade dabei, die Energiemenge, die unser Land benötigt, zu verringern. Jahrzehntelang stand bezahlbare Energie zur Verfügung, wo sie gebraucht wurde. Das ändert sich gerade dramatisch. Nicht nur sind die Energiepreise in die Höhe geschnellt, es wird nun auch staatlicherseits darüber gesprochen, dass Deutschland in Zukunft mit Lastabwürfen rechnen müsse. Damit ist die Abschaltung ausgewählter Gebiete gemeint, um einen Zusammenbruch des Netzes, einen so genannten Blackout, zu verhindern. Statt die Notbremse zu ziehen und zu einer sicheren Grundlast zurückzukehren, will unsere Regierung die Situation noch verschärfen, indem sie die restlichen Kernkraftwerke im April abschalten und den Ausbau wetterabhängiger und damit unzuverlässiger Energien beschleunigen will.

Atommüll könnte unser Land auf Jahrzehnte unabhängig von Energieimporten machen 

Obwohl die Kernkraft derzeit weltweit eine Renaissance erlebt, bestehen die deutschen Grünen auf dem „Atomausstieg“ mit den altbekannten Argumenten des vorigen Jahrhunderts. Dabei wollen sie nicht sehen, dass sie zwar Deutschland als die führende Kernenergiemacht zerstört haben, indem sie auch alle Forschung auf dem Gebiet der Kernenergie unterbunden haben, eben diese Forschung aber weltweit weiterging und hoffnungsvolle Ergebnisse hervorgebracht hat, an denen auch deutsche Kernenergieforscher beteiligt waren.

Der derzeit hoffnungsvollste Ansatz ist die Dual-Fluid-Kerntechnik. Dabei handelt es sich um eine neue Art von Generatoren, die eine Menge Probleme lösen, die bei der herkömmlichen Kernkraft als Risiko angesehen werden. Aufgrund seines Baus kann ein Dual-Fluid-Reaktor weder wie in Tschernobyl explodieren, noch kann wie in Fukushima Radioaktivität austreten. Vor allem löst die Dual-Fluid-Technik das Atommüllproblem, indem es aus diesem Müll Energie erzeugt. Allein der in Deutschland lagernde Atommüll könnte unser Land auf Jahrzehnte unabhängig von Energieimporten machen. 

Wer sich darüber genau informieren will, kann das unter www.dual-fluid.com tun. Hier nur so viel: Die Innovation liegt in der Verwendung von zwei Flüssigkeiten im Reaktorkern: Eine trägt den Brennstoff, während die andere die Wärme abführt. Dadurch kann der flüssige Brennstoff seine volle Kraft bei 1000°C entfalten. Das führt zu einer hohen Leistungsdichte, die hohe Effizienz und niedrige Strompreise ermöglicht. Die Stromkosten können deutlich unter die der aktuellen Kernkraft und Kohle gesenkt werden. Die Emissionen eines Dual-Fluid-Kraftwerks liegen deutlich unter denen heutiger AKWs und sogar Windkraftanlagen.

Der erste Dual-Fluid-Reaktor könnte noch in diesem Jahrzehnt gebaut werden

Um die Weltwirtschaft zu dekarbonisieren, setzt man auf grünen Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe. Derzeit ist deren Produktion noch zu energie- und damit kostenintensiv. Neben den benötigten Energiemengen liefern Dual-Fluid-Kraftwerke die benötigten hohen Temperaturen, die für grünen Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe nötig sind, und können sie zu einem erschwinglichen Massenprodukt machen. Das kann den gesamten Energie- und Mobilitätsmarkt revolutionieren. 

Die Frage ist, warum sich die deutsche Politik solchen Innovationen verschließt. Im Gegensatz zur Kernfusion könnte der erste Dual-Fluid-Reaktor noch in diesem Jahrzehnt gebaut werden und bald darauf in Produktion gehen. Wer es mit den Klimazielen ernst meint, sollte diese hoffnungsvolle Entwicklung fördern. Die Gretchen-Frage an Energieminister Habeck lautet also: „Robert, wie hältst du´s mit Dual Fluid?

Alle Informationen stammen aus dem Leitfaden: Reinventing Nuclear – Wir erfinden die Kernkraft neu von Dual Fluid

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A. Ostrovsky / 10.01.2023

“Die Emissionen eines Dual-Fluid-Kraftwerks liegen deutlich unter denen heutiger AKWs und sogar Windkraftanlagen.” Das ist sicher nicht widerlegbar, so wie es auch nicht beweisbar ist, ob es Gott nicht gibt. Das sind Glaubensinhalte. Zumal wir bis heute nicht wissen, welche NUKLEARPHYSIKALISCHEN Reaktionen in dem DFR überhaupt laufen sollen. Thoriom232 mit Neutronen zu Uran233 zu brüten ist möglich, aber wer garantiert dann, dass unter allen technischen Bedingungen, kein U233 in die Umwelt freigesetzt wird? Bei einer Windkraftanlage gehe ich davon aus, dass da kein U233 heraus kommt, so wie übrigens aus den Glühlampen, die die EU verboten hat, auch kein CO2 heraus kam. Ich fürchte, auf diesem Level der technischen, physikalischen und chemischen Prozesse können wir stundenlange Glaubenssätze brabbeln und eine gesamte Lithurgie feiern, aber der Wahrheit werden wir uns so nicht annähern. Einer der schlimmsten Fehler des menschlichen Denkens ist das Denken auf der falschen Abstraktionsstufe. Die Covid-Hysterie ist ein Musterbeispiel dafür. Wenn man das Wort Emissionen verwendet, aber dabei gar keine Vorstellung von der physischen Art der Emissionen hat, kann es nur falsch werden. Sorry, Görmany zero points. Aus Gründen, die leider eine öffentliche Diskussion erschweren, möchte ich nicht, dass es großtechnische Anlagen zum Erbrüten des Uran-Isotops U233 gibt. Wer zwar den DFR bewirbt, dabei aber das U233 ausblendet und stattdessen von völlig unmöglichen Prozessen der Transmutation zur Umwandlung von Pu239 in Liebesperlen phantasiert, handelt m.E. wenigstens fahrlässig. Denn erst mit einem konkreten Brutprodukt könnte eine Entscheidung erfolgen, ob das unsere Gesellschaft will und ob sie da gegenüber zukünftigen Generationen verantwortlich handelt. Punkt. Bitte die Seifenblasen-Maschine abstellen und wissenschaftlich werden! Und dann DEMOKRATISCH und VERANTWORTLICH.

Michael Wolff / 10.01.2023

Den GRUENEN ging es noch nie um Wissenschaft oder Realitäten, es geht denen ausschließlich um Ideologie und natürlich um jede Menge staatlicher Gelder, die es abzugreifen geht.

Marcel Seiler / 10.01.2023

Wenn die Grünen nicht fest in der Hand der Windrad-Lobby sind, machen sie Umweltpolitik auf sentimentalem, infantilem Lieschen-Müller-Niveau. Sie passen sich den Ängsten (“böse Strahlung”) und Sehnsüchten (“Wale retten”) ihrer gefühlsgesteuerten Klientel und Wählerschaft an. An ihrer Spitze ein Kinderbuchautor, der einen Blackout lustig findet. Da kann man nichts besseres erwarten.

K. Goldbaum / 10.01.2023

Wer die Natur liebt baut keine Windkraftwerke.

Michael Puhlmann / 10.01.2023

@A.Ostrovsky: Bringen Sie da nicht zwei ursächliche Dinge zusammen, die jeder für sich eine spezielle Wirkung entfalten und sich gegenseitig bedingen? Zunächst hat doch Frau Lengsfeld Recht, daß nur die stabile Verfügbarkeit von Energie als Ursache die Entwicklung von Hochtechnologie begünstigt. Das ist die vorrangige Grundvoraussetzung, ohne die nichts geht, die aber, genau wie Sie schreiben, eine breite Marktbasis braucht, um eine effektive Produktion zu ermöglichen. Das setzt aber auch schon ein bestimmtes hohes Produktions- und Konsumenten-Niveau mit hohen Entwicklungskosten voraus, was bis vor einigen Jahren beim Zusammenbruch des kommunistischen Lagers aber doch auch schon vorhanden war bzw. sich in kurzer Zeit nachrüsten ließ (blühende Landschaften). Denn die Technologie ist an sich nachrangig, weil sie sich nur gegen jedwede Hemmnisse durchsetzen kann, wenn wiederum die Energiekapazitäten vorhanden sind und sie sonst in ein leeres Absatzproblem laufen würde. Deshalb scheitert ja auch die E-Mobilität, weil die ständige Verfügbarkeit der Antriebsenergie sowohl bei der Verteilung als auch direkt am Fahrzeug unmöglich und uneffektiv ist. So hat sich die Hochtechnologie auf dem Gebiet der Telekommunikation zwar global etabliert, aber die Entwicklung liegt trotzdem noch bei wenigen Unternehmen in wenigen Ländern und es wird immer schwieriger, den Anschluß bzw. Start für eine Eigenproduktion zu schaffen. In den ärmsten afrikanischen Ländern kann diese Technologie zwar genutzt werden, weil sie dafür nur relativ geringe Energieresourcen benötigt. Aber deren Verfügbarkeit allein löst nicht das Armutsproblem und hilft auch nicht aus sich heraus, Diktaturen zu überwinden. Es hat nur dazu geführt, daß die Freiheitsidee in die ganze Welt verbreitet wurde. Insofern braucht es schon den Zusammenbruch gesellschaftlicher Systeme, um Technologieschübe zu initiieren, denn es geht ja nicht nur um die bloße Anwendung der Technik, sondern um eine echte Teilhabe.

U. Hering / 10.01.2023

“Obwohl die Kernkraft derzeit weltweit eine Renaissance erlebt, bestehen die deutschen Grünen auf dem „Atomausstieg“ mit den altbekannten Argumenten des vorigen Jahrhunderts”, die schon damals falsch waren und nur Ängste schüren sollten. - Aber so ist das mit unfähigen Ideologen: Sie machen dem Wähler so lange Angst, bis dem jedes Regierungshandeln recht ist.

Bernd Oberegger / 10.01.2023

Sehr geehrte Frau Lengsfeld, kein anderer Staat dieser Welt verfügt über so viele grüne Parteien wie Deutschland. Aufsteigende Flatulenz übt Druck auf Hirnrestregionen aus und hypertrophiert Erwerbssinn und Selbstverwirklichung. Lassen Sie alle Hoffnungen fahren.

sybille eden / 10.01.2023

” Die Frage ist, warum sich die deutsche Politik solchen Innovationen verschließt.” Das begreife ich nun wirklich nicht ! Hier auf der Achse sind doch bereits ZIG Artikel über die Gründe dieser Technik - und wissenschaftsfeindlichen Haltung erschienen ! Hier nochmal in Kurzform : Wenn die Grünen ( und die haben zur Zeit das Sagen in der Politik ) den Dual Fluid zulassen würden, würde das ja heissen, sie sie wären für ein ” Weiterso ” in der gesellschaftlichen Entwicklung des Kapitalismus. Aber ebend gerade dieses wollen sie nicht. Die verhasste Industrie -und Konsumgesellschaft soll doch transformiert , respektive abgeschafft werden ! Die ideologischen und tiefenpsychologischen Gründe dafür, finden sie in den Büchern von Ayn Rand: ” Zurück in die Steinzeit “, und Roland Baader: ” Totgedacht “. Die Grünen sind Lehrer und Schüler der neomarxistischen ” Frankfurter Schule ” und davon geprägt ! Aber es gibt mindestens noch 100 Bücher ,die das links-grüne Denken analysieren ! Also einfach mal nachlesen. Ist aber vielleicht mit einer CDU - Mitgliedschaft nicht vereinbar .......?

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