News-Redaktion / 20.09.2022 / 12:30 / Foto: Pixabay / 0 / Seite ausdrucken

Höchster Anstieg der Erzeugerpreise seit 1949

Statistisches Bundesamt verzeichnet Preisanstieg von 45,8 Prozent.

Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im August 2022 um 45,8 Prozent höher als im August 2021, heißt es in einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis). Nach Angaben der Behörde war dies der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Im Juli 2022 habe die Veränderungsrate bei noch bei +37,2 Prozent gelegen und im Juni bei +32,7 Prozent. Im Vormonatsvergleich seien die Erzeugerpreise im August 2022 um 7,9 Prozent gestiegen. Das sei ebenfalls der höchste Anstieg gegenüber dem Vormonat seit Beginn der Erhebung.

Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie. Zudem seien, teilweise infolge der Preissteigerungen für Energie, auch die Preise für Vorleistungsgüter (+17,5 Prozent), Investitionsgüter (+7,8 Prozent) sowie Gebrauchs- und Verbrauchsgüter (10,9 Prozent und 16,9 Prozent) deutlich angestiegen.

Die Energiepreise waren im August 2022 im Durchschnitt 139,0 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Allein gegenüber Juli 2022 seien diese Preise um 20,4 Prozent gestiegen. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hätten die Preissteigerungen für elektrischen Strom mit einem Plus von 174,9 Prozent gehabt.

Strom habe für Weiterverteiler 278,3 Prozent mehr gekostet als ein Jahr zuvor, für Sondervertragskunden 195,6 Prozent. Für gewerbliche Anlagen, die häufig tarifgebundene Verträge abschließen, hätten die Preise 12,9 Prozent höher gelegen als ein Jahr zuvor. Im Vormonatsvergleich seien die Preise für elektrischen Strom über alle Abnehmergruppen betrachtet im August um 26,4 Prozent gestiegen.

Erdgas in der Verteilung habe mehr als dreimal so viel gekostet wie im August 2021(+209,4 Prozent). Kraftwerke hätten für Erdgas 269,1 Prozent mehr gezahlt als ein Jahr zuvor. Für Industrieabnehmer sei Erdgas 264,9 Prozent teurer geworden und für Wiederverkäufer 236,8 Prozent. Für die Abnehmer kleinerer Mengen hätten sich die Preise etwas weniger stark erhöht(Handel und Gewerbe +90,9 Prozent, Haushalte +83,8 Prozent). Gegenüber dem Vormonat Juli 2022 sei Erdgas über alle Abnehmergruppen hinweg 24,6 Prozent teurer geworden.

Mineralölerzeugnisse waren 37,0 Prozent teurer als im August 2021, gegenüber Juli 2022 seien die Preise hingegen um 3,2 Prozent gesunken.

Selbst ohne die Berücksichtigung von Energiekosten hätten die Erzeugerpreise um 14,0 Prozent höher gelegen als im August 2021 (+0,4 Prozent gegenüber Juli 2022).

Chemische Grundstoffe, Düngemittel und Stickstoffverbindungen hätten sich gegenüber dem Vorjahr um 32,9 Prozent verteuert. Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen mit +108,8 Prozent. Das für die Düngemittelherstellung wichtige Vorprodukt Ammoniak habe 175,9 Prozent mehr gekostet als im August 2021.

Die Preise für Pellets und Briketts aus Sägenebenprodukten verdoppelten sich binnen Jahresfrist (+108,2 Prozent), Holz in Form von Plättchen oder Schnitzeln war sogar um 133,3 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Futtermittel für Nutztiere verteuerten sich um 37,6 Prozent, gegenüber dem Vormonat sanken diese Preise aber um 1,2 Prozent. Zeitungsdruckpapier war 92,8 Prozent teurer als im August 2021, Getreidemehl 46,4 Prozent.

Die Preise für Verbrauchsgüter waren im August 2022 um 16,9 Prozent höher als im August 2021 und stiegen gegenüber Juli 2022 um 0,8 Prozent. Nahrungsmittel waren 22,3 Prozent teurer als im Vorjahr. Besonders stark seien die Preise für Butter (+74,6 Prozent gegenüber August 2021) und unbehandelte pflanzliche Öle (+51,4 Prozent) gestiegen. Milch habe 35,3 Prozent mehr als im August 2021 gekostet, Kaffee war 32,5 Prozent teurer als vor einem Jahr. Fleisch ohne Geflügel kostete 27,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Preise für Gebrauchsgüter hätten im August 2022 um 10,9 Prozent höher gelegen als ein Jahr zuvor, insbesondere bedingt durch die Preisentwicklung bei Möbeln (+13,2 Prozent).

Zum Schluss gibt das Statistische Bundesamt wie immer folgenden methodischen Hinweis:

Der Index misst die Entwicklung der Preise für die im Bergbau, im verarbeitenden Gewerbe sowie in der Energie- und Wasserwirtschaft in Deutschland erzeugten und im Inland verkauften Produkte. Berücksichtigt werden dabei alle Steuern und Abgaben auf die Produkte außer der Mehrwertsteuer. Er stellt damit die Preisveränderungen in einer frühen Phase des Wirtschaftsprozesses dar. Erhebungsstichtag ist jeweils der 15. des Berichtsmonats.

Foto: Pixabay

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