Hubertus Knabe, Gastautor / 01.07.2020 / 06:02 / Foto: Blaues Sofa / 45 / Seite ausdrucken

Vor 30 Jahren: Die D-Mark-Gewinner der DDR

Der 30. Juni 1990 war ein warmer Sommertag – doch um Mitternacht knallten am Berliner Alexanderplatz die Sektkorken, als wäre es Silvester. Hunderte DDR-Bürger warteten in dieser Nacht vor der provisorischen Filiale der Deutschen Bank, um zum ersten Mal im Leben von ihrem Konto D-Mark abzuheben. Manche hatten sich bereits am Nachmittag vor der Bank postiert.

In diesen Tagen jährt sich ein Ereignis zum 30. Mal, das viele Ostdeutsche fast so genau in Erinnerung haben wie den Mauerfall. Am 1. Juli 1990, einem Sonntag, wurde in der DDR die D-Mark eingeführt. Die Bedeutung, die dieser Vorgang für die meisten hatte, ist heute nur noch schwer zu vermitteln, weil sich niemand mehr das Leben in einer Mangelwirtschaft vorstellen kann. Es war, als würde man einen Gutschein bekommen, in einem gut bestückten Warenhaus alles mitzunehmen, was einem gefällt. Heißbegehrte Videorecorder, Fernsehgeräte oder Autos aus dem Westen waren in der noch-sozialistischen DDR erstmals frei erhältlich.

Die Umstellung von sozialistischen Alu-Chips auf harte Devisen war eine enorme logistische Herausforderung. Denn im Gegensatz zur Euro-Einführung erfolgte sie in einem anderen Staat, in dem es obendrein seit 1945 keine privaten Banken mehr gab. Da die Sparkasse, bei der die meisten DDR-Bürger ihr Konto hatten, nur 900 Agenturen besaß, mussten auch Container, Schulen und Polizeidienststellen zu Auszahlungsstellen umfunktioniert werden. Freiwillige aus dem Westen halfen schon im Juni bei den Vorbereitungen. Innerhalb von sechs Wochen musste die Bundesbank 460 Tonnen Banknoten im Wert von 27,5 Milliarden D-Mark drucken und über die holprigen DDR-Straßen an ihr Ziel bringen.

Grund für die Einführung der D-Mark in der DDR war die massenhafte Abwanderung von Ostdeutschen nach dem Mauerfall – und der wachsende Wunsch, die deutsche Teilung zu überwinden. Bis Ende 1989 verließen 340.000 DDR-Bürger ihre Heimat, und der Ausreisestrom schwoll nicht ab. Im Januar 1990 zeigten Demonstranten im Eichsfeld erstmals die Parole: „Kommt die D-Mark, bleiben wir, kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr“. 

Die D-Mark verschärfte die wirtschaftlichen Probleme

Anfang Februar diskutierte man auch im Bundeskanzleramt die Idee einer Währungsunion. Am 13. Februar vereinbarten Bundeskanzler Helmut Kohl und DDR-Ministerpräsident Hans Modrow die Einsetzung einer Expertenkommission. Doch erst nach den Volkskammerwahlen im März, bei denen die SED lediglich 16 Prozent der Stimmen erhielt, begannen die Verhandlungen. Nach nur drei Wochen, am 18. Mai 1990, wurde der Vertrag über die Schaffung einer Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion in Bonn unterzeichnet.

Der Vertrag war – wie Kohl damals erklärte – die „Geburtsstunde des freien und einigen Deutschlands“. Nur drei Monate nach seinem Inkrafttreten trat die DDR der Bundesrepublik bei. Die Einführung der D-Mark verschärfte aber auch schlagartig die wirtschaftlichen Probleme in Ostdeutschland nach 40 Jahren Planwirtschaft. Entgegen dem Rat der Ökonomen war nämlich ein völlig unrealistischer Umtauschkurs von eins zu eins festgelegt worden.

Für die DDR bedeutete dies einen Aufwertungsschock von rund 400 Prozent – ein „Kaltstart“ in die Marktwirtschaft, wie es der Ökonom Hans-Werner Sinn in seinem gleichnamigen Buch nannte. Aufgrund der geringen Produktivität lagen die Lohnstückkosten in Ostdeutschland plötzlich über denen der westdeutschen Industrie. Von einem Tag zum anderen mussten die Betriebe ihre Ausgaben zudem in D-Mark zahlen, die sie selbst nicht erwirtschaften konnten. Nach kurzer Zeit wurden sie zahlungsunfähig. Die neu eingerichtete Treuhandanstalt griff ihnen zwar anfangs noch mit großzügigen Krediten unter die Arme – doch dieses Geld verpuffte sinnlos, weil es nicht investiert wurde und viele Betriebe am Ende doch bankrottgingen.  

Das Problem verschlimmerte sich noch, weil die Gewerkschaften nach der Wiedervereinigung verlangten, die ostdeutschen Gehälter müssten nun rasch an das westdeutsche Niveau angeglichen werden. Schon 1995 lagen die Arbeitskosten in den neuen Bundesländern dadurch höher als in Irland, sodass Ostdeutschland für Investoren uninteressant wurde. Die Folge: Rund 2,5 Millionen Arbeitsplätze gingen verloren – eine Deindustrialisierung, von der sich der Osten bis heute nicht erholt hat.

Reichste Partei Deutschlands

Während diese Entwicklung in den letzten 30 Jahren immer wieder diskutiert wurde, ist ein anderer Aspekt der Währungsunion weitgehend unbeachtet geblieben: Von der Einführung der D-Mark profitierten nicht nur die einfachen DDR-Bürger, die plötzlich harte Währung auf ihrem Konto hatten. Vielmehr kam sie auch und vor allem den entmachteten Funktionären zugute. Die SED, die sich im Februar 1990 in PDS umbenannt hatte, wurde sogar über Nacht zur reichsten Partei Deutschlands.

Im Staatsvertrag über die Währungsunion war nämlich vereinbart worden, dass nicht nur Preise und Löhne auf D-Mark umgestellt wurden, sondern auch die Geldvermögen. Zwar wurde für Summen über 4.000 bzw. 6.000 DDR-Mark ein Umtauschkurs von eins zu zwei festgelegt. Doch da auch dies eine massive Aufwertung bedeutete, vervielfachten sich dadurch die Vermögen. Für die umbenannte SED bedeutete dies, dass aus dem Geldvermögen von 6,2 Milliarden DDR-Mark, das sie am 1. Oktober 1989 besaß, plötzlich über drei Milliarden D-Mark wurden – also umgerechnet mehr als 1,5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die stärkste Partei Deutschlands, die CDU, besaß 2018 mit 136 Millionen Euro nicht einmal ein Zehntel davon.

Allerdings hatte die SED-PDS unter ihrem Vorsitzenden Gregor Gysi dafür gesorgt, dass ein erheblicher Teil des Geldes zum Zeitpunkt der Währungsunion nicht mehr auf parteieigenen Konten lag. Bereits im Dezember 1989 hatte das Parteipräsidium den Beschluss Nr. 4/89 über „Maßnahmen zur Sicherung des Parteivermögens der SED-PDS“ gefasst. Eine spezielle Arbeitsgruppe kümmerte sich um die Umsetzung. Mit kriminellen Methoden versteckte die Partei Milliardenbeträge vor dem Zugriff des Staates.

Wie das geschah, darüber informierte 1998 der Bericht einer noch von der Volkskammer eingesetzten Untersuchungskommission. Mit großer Geste trat die Partei zum Beispiel gut drei Milliarden DDR-Mark an den ostdeutschen Staatshaushalt ab – doch hinter den Kulissen sorgte sie dafür, dass das Geld befreundeten Organisationen zufloss. Eine zweite Methode, das Geld verschwinden zu lassen, waren „Spenden“ an parteinahe Einrichtungen. Nach Angaben der Kommission verteilte die PDS auf diese Weise allein im Frühjahr 1990 rund 400 Millionen DDR-Mark an Unterstützer.

Schließlich verlieh die Partei Millionenbeträge an zuverlässige Genossen, die damit private Unternehmen gründen sollten. Wie das Berliner Landgericht 1995 feststellte, hatte Gysi damals „die Idee entwickelt, sich zur Vermögenssicherung der Vergabe von Darlehen zu bedienen und diese mit Treuhandverhältnissen zu kombinieren“. Tatsächlich fungierten die frischgebackenen Unternehmer nämlich nur als Strohmänner der Partei, was in geheimen Treuhandverträgen fixiert wurde. Zum Abschluss dieser Verträge erteilte Gysi am 17. April 1990 eine spezielle Vollmacht.

Rechnungen über angebliche Altschulden

Die PDS beendete diese Praxis auch nicht, nachdem die DDR-Volkskammer am 31. Mai 1990 beschlossen hatte, das Vermögen der Parteien unter treuhänderische Verwaltung zu stellen. Vermögensveränderungen durften ab diesem Zeitpunkt gemäß Parteiengesetz „wirksam nur mit Zustimmung“ der Untersuchungskommission vorgenommen werden. Doch allein bis zum 30. Juni 1990 vergab der Parteivorstand Darlehen in Höhe von 417 Millionen DDR-Mark an mehr als 100 Unternehmen. Die Geheimverträge flogen nur deshalb auf, weil die Kommission über fünfzig Hausdurchsuchungen durchführen ließ, vor allem in PDS-nahen Notariatskanzleien.

Mehrfach wurde auch die Berliner Parteizentrale durchsucht, zum ersten Mal kurz nach der Wiedervereinigung. Anlass war der sogenannte Putnik-Deal, mit dem die PDS versucht hatte, 107 Millionen D-Mark ins Ausland zu verschieben. Der damalige Kreisvorsitzende in Halle war zu diesem Zweck beauftragt worden, Rechnungen über angebliche Altschulden gegenüber der KPdSU zu schreiben. Zugleich gründete er im Namen der Firma „Putnik“ mehrere ausländische Konten, auf die das Geld überwiesen wurde. Nur weil die Empfängerbanken das Bundeskriminalamt informierten, flog die Sache auf. In einem Untreue-Prozess stellte das Berliner Landgericht später fest, dass Gysi damals eigens nach Moskau geflogen sei, um die KPdSU „zur Aufrechterhaltung der Legende hinsichtlich bestehender Altforderungen zu bewegen.“

Wieviel Geld die PDS auf diese Weise beiseiteschaffen konnte, ist heute nur schwer festzustellen. Ihr gigantisches Vermögen, das am 1. Juli 1990 in D-Mark umgewandelt wurde, verringerte sich jedenfalls schlagartig. Als die Treuhandanstalt ein Jahr später sämtliche Parteikonten beschlagnahmte, waren von den einst 6,2 Milliarden DDR-Mark nur noch 205 Millionen D-Mark übrig geblieben. Auch die 700 Millionen DDR-Mark, die Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes zwischen dem 1. Oktober 1989 und dem 30. April 1990 bei der Staatsbank der DDR abgehoben hatten, sind nicht mehr aufgetaucht.

Die Funktionäre der SED profitierten aber nicht nur von der Verteilung und dem Umtausch großer Vermögen. Die Währungsunion sicherte ihnen auch lebenslang privilegierte Altersbezüge. Der Staatsvertrag sah nämlich vor, die Renten von nun an eins zu eins in D-Mark auszuzahlen und die Ansprüche aus Sonder- und Zusatzversorgungssystemen in die allgemeine Rentenversicherung zu überführen. Zwar sollten überhöhte Leistungen abgebaut werden, doch die entsprechenden Regelungen wurden später fast alle vom Bundesverfassungsgericht gekippt.

Fallende Obergrenzen für DDR-Sonderrenten 

Offiziere des Staatssicherheitsdienstes, die ohnehin überdurchschnittlich gut verdienten, erhielten in der DDR zum Beispiel nach Erreichen der Altersgrenze 75 Prozent ihres letzten Gehaltes. Zwei Tage vor der Einführung der D-Mark beschloss die DDR-Volkskammer deshalb, die Funktionärsrenten zu begrenzen – auf maximal 2.010 D-Mark monatlich. Stasi-Mitarbeiter sollten nur noch das Doppelte einer DDR-Mindestrente erhalten – maximal 990 D-Mark. Die Altersbezüge der rentennahen Jahrgänge blieben allerdings für fünf Jahre unverändert.

Die Entscheidung, die Sonderrenten für Funktionäre in die allgemeine Rentenversicherung zu überführen, diente den Gerichten später als Argument, sie unter den Eigentumsschutz des Grundgesetzes zu stellen. Zwar hatte der Bundestag 1991 beschlossen, Stasi-Mitarbeitern und übermäßig viel verdienenden Mitarbeitern des Partei- und Staatsapparates nur eine DDR-Durchschnittsrente zu zahlen. Nach zahlreichen Klagen wurde die Rentenkappung 1993 jedoch für diverse Berufsgruppen aufgehoben und für die übrigen eine gleitende Obergrenze eingeführt. 1996 beschloss der Bundestag, auch die verbliebenen Obergrenzen weitgehend aufzuheben.

1999 kippte das Bundesverfassungsgericht auch noch den Großteil der restlichen Begrenzungen. Der Bundestag musste deshalb die Renten für ehemalige Stasi-Mitarbeiter um 30 Prozent anheben. Für 85.000 Spitzenfunktionäre wurden die Rentengrenzen gänzlich abgeschafft. Die Witwe von SED-Chef Erich Honecker erhielt damals zum Beispiel eine Rentenerhöhung von 400 D-Mark und eine Nachzahlung von 45.000 D-Mark. Nach einem erneuten Urteil des Bundesverfassungsgerichtes wurden 2005 weitere 25.000 Spitzenverdiener des Partei- und Staatsapparates von den Begrenzungen ausgenommen.

Bis auf die Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes, die nach wie vor eine DDR-Durchschnittsrente bekommen, und ein paar hundert Funktionäre, die direkt für Verfolgungen verantwortlich waren, dürfen die Träger des SED-Regimes seitdem wieder ihre alten Privilegien in Anspruch nehmen – in harter Währung allerdings, nicht in nicht-konvertiblem DDR-Geld. So paradox es klingt: Keine andere gesellschaftliche Gruppe in Ostdeutschland hat von der Einführung der D-Mark so profitiert wie diejenigen, die die Diktatur der SED 40 Jahre lang betrieben.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Hubertus-Knabe.de

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Gert Köppe / 01.07.2020

Die SED-Kommunisten, die sich mehrfach umbenannt haben und heute “Linke” nennen, das soll wohl so klingen als hätten sie nur das Gute im Sinn, sind nichts anderes als eine kriminelle Ausbeuter-Kaste, welche sich mit der Floskel “Volkseigentum”, am Eigentum der arbeitenden, Steuer zahlenden Bevölkerung persönlich bereichert haben. Sie haben die Menschen unterjocht und sie selbst, zusammen mit ihren Günstlingen, lebten wie die Maden im Speck. Der Rest konnte sehen wo er bleibt. Doch wehe irgend Einer wollte dem Ganzen entfliehen, der wurde wortwörtlich zum Abschuss frei gegeben, oder verschwand im “Stasi-Kerker”. Soviel zum vermeintlichen, ständig verkündeten “Humanismus” dieser “Roten Socken”. Diese, oder ähnliche Vorgehensweise lässt sich in allen sozialistisch-totalitären Systemen beobachten. Die SED-Bonzen in der DDR haben über Jahre das Volk praktisch systematisch bestohlen. Nach dem Zusammenbruch der DDR musste das unrechtmäßig erbeutete Geld vor der Öffentlichkeit verschwinden. Dafür war dann der parteitreue und redegewandte Advokat Gysi zuständig. Als “Charmeur” laberte er medienwirksam die Bevölkerung besoffen und hintenrum brachte er, mit allerlei juristischen Winkelzügen, die “Beute” der Genossen vor den rechtmäßigen Eigentümern in Sicherheit. Die Links-Partei ist nichts anderes als die mehrfach umbenannte SED. Sie ist weder demokratisch, noch menschenfreundlich und hat, für mich, im Bundestag nichts zu suchen, so lange sie nicht offen legen wo die Gelder sind und diese zurück geben. Wer diese Partei heute wählt ist entweder ein Günstling oder ein kompletter Vollidiot, dessen Verstand nicht von der Wand bis zur Tapete reicht. @Rolf Lindner : Besonders an Ihren letzten Satz halte ich mich schon lange. Wer hier Sparvermögen anhäuft ist selber Schuld. Der wird gerade wieder durch einen Filz von Politikern in Deutschland und der EU enteignet. Die “Null-Zins-Politik” zeigt es ganz offen. Wir ziehen schon wieder dem Sparer das Geld aus dem Säckel.

Friedrich Richter / 01.07.2020

Die Folgen der Einführung der D-Mark im Osten waren Kohl ohne Weiteres klar. Ihm ging es um den Anschluss des Ostens nach Artikel 23 GG, damit er als “Kanzler der Einheit” in die Geschichte eingeht. Zu diesem Anschluss wäre es ohne die D-Mark nicht gekommen. Es hätte im Osten ggf. auf Dauer einen zweiten deutschen Staat gegeben. Mir haben damals allen Ernstes westdeutsche Gesprächspartner gesagt, sie fänden es erstens korrekt, den Ostdeutschen den Anspruch auf Altersrente abzuerkennen, da diese ja niemals in die Rentenkasse eingezahlt hätten, und zweitens sollte man doch, nach dem Vorbild der Währungsreform von 1948, das ostdeutsche private Geldvermögen, bis auf 40 DM, komplett entwerten. Im übrigen haben die Ostdeutschen für ihre D-Mark anfänglich Waren gekauft, die aus dem Westen kamen, und damit die dortige Konjunktur angekurbelt. Man sollte auch nicht vergessen, dass der Osten vor der Wende der westdeutschen Wirtschaft jahrzehntelang zu erklecklichen Profiten verholfen hatte: Billigproduktion-unter anderem in Gefängnissen, Medikamentenversuche an Menschen, Deponien für westdeutschen Sondermüll, Exodus von Fachkräften in den fünfziger Jahren, um nur einige zu nennen. Das sollte man als westdeutscher Teilnehmer am “Wirtschaftswunder” und den nachfolgenden prosperierenden Jahrzehnten bedenken, bevor man Krokodilstränen über die schnelle Einführung der D-Mark im Osten vergiesst. Und noch etwas: Veruntreuung von Parteigeldern ist keine ostdeutsche Erfindung. Und wenn man schon von verschwundenen Geldern spricht, sollte man die Gelder des FDGB (ostdeutsche Gewerkschaft, für die, die es nicht wissen) nicht vergessen. Diese wurde nach der Wende enteignet (und damit auch die Millionen Mitglieder). Man stelle sich vor, so etwas hätte man mit einer westdeutschen Gewerkschaft gemacht. Ich bitte, meine unstrukturierte Schreibweise zu entschuldigen, aber mir kommt immer noch die Galle hoch, wenn ich daran denke, auch wenn ich schon seit 20 Jahren im Ausland lebe.

Rainer Hanisch / 01.07.2020

@”...weil sich niemand mehr das Leben in einer Mangelwirtschaft vorstellen kann.” ??? Dann gehen Sie mal Samstag mittags in unseren “Discounter” und versuchen, ihre Wünsche zu befriedigen! Viel Spaß! Derart leere Regale habe ich nicht mal in der DDR so oft gesehen. Von anderen Dingen, die nicht gerade “in” sind, also deren Herstellung schon “mangels Bedarfs, oder besser: Gewinn” ausgelaufen ist, ganz zu schweigen. Also, das Alleinseeligmachende ist die Marktwirtschaft weiß Gott auch nicht!  ** Die Parole: „Kommt die D-Mark, bleiben wir, kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr“ konnte auch nicht verhindern, dass nach wie vor viele (ex)DDR-Bürger zur “Republikflüchtigen” wurden, weil der Aufschwung Ost und die Kohl’schen blühenden Landschaften nur punktuell realisiert werden konnten. Die Masse hat davon nicht viel erlebt. Und wenn ich heute, nach 30 Jahren, meinen letzten Wohnort im Osten besuche, fällt mit kaum eine Veränderung auf, abgesehen von den nach dem verheerenden Elbe-Hochwasser von 2013 notwendigen Reparaturen. Einigen mag es ja besser ergangen sein, die überwiegende Mehrheit war wohl eher in den A… gekniffen. Heimweh nach der DDR (@Frau Kremmel) habe ich nicht, aber wo sind die “holprigen Wege der Demokratie”? Inzwischen herrscht hier eine Diktatur, wie sie schlimmer in der DDR nicht war! Demokratie war in Bundesdeutschland seit jeher auch nur ein Wunschtraum. Da ändert auch nichts daran, dass die “Wessis” aller paar Jahre ein Kreuzchen auf ein Stück Papier kritzeln durften. Was hat sich damit geändert?

Dirk Jungnickel / 01.07.2020

Anfrage an den Sender Jerewan: Angenommen ein Herr Gysi aus Absurdistan würde verhaftet und wegen Veruntreuung von Parteigeldern und Devisenvergehen angeklagt. Würde der Haftbefehl gegen Kaution außer Vollzug gesetzt ? Antwort des Senders Jerewan: Im Prinzip ja, aber es müßte eine sehr hohe Summe angesetzt werden.  Und “DDR” - Mark könnten nicht akzeptiert werden; und ob seine Genossen vom Geheimdienst der “DDR” ihm unter die Arme greifen würden, ist fraglich, weil man dann womöglich auf ihre derzeitigen Bezüge schließen könnte.

Volker Kleinophorst / 01.07.2020

@ R. Hinz Der Westen hat keine Reparationen (zahlt) gezahlt? Das ist wieder diese Ossi-Selbstgerechtigkeit gepaart mit Unwissen über den Westen, die mich auf die Palme bringt. Macht doch OGM auf: Ossi Geldbeutel Matters. Wer hat denn eure Schulden übernommen? Wer hat Renten, AlG…. bezahlt. Der westdeutsche Steuerzahler. ICH. Und ihr habt ja soviel “Erfahrung” mit Diktatur? Weswegen… Ja weswegen was: Ihr in großem Stil SED wählt. Am besten hätte ihr doch einfach allein weiter gemacht, bei diesem geballten Know-How und eurer Innovationskraft. Nur leider wart ihr pleite. Woran nur die Russen schuld waren. Ha Ha Ha. Die fünf Leute, die wegen der leider auch dort nicht vorhandenen Freiheit in den Westen wollten hochachtungsvoll ausgenommen, die meisten Ossis wollten Westgeld. Die erste “Integration in unsere Sozialsysteme” zu unseren Lasten. Eine Bekannte aus Zwickau: “Meine Mutter hat immer gesagt. Wählt CDU, denn die haben das Geld. Und so haben wir es gemacht.” Und jetzt bitte nicht, wir haben ein ganzes Land mitgebracht. Könnt ihr euch stecken euer heruntergewirtschaftetes Land inkl. eurer tollen Politiker von Merkel bis Rameldoof. Idioten hatten wir bereits genug. 1990 war ich ausgesprochen für einen Wiedervereinigung. Aus heutiger Betrachtung. Hätten wir euch nur die Mauer abgekauft. @ Uns Wessis das Geld abzunehmen, um es gegen wertloses Aluminium einzutauchen, war gerecht? Eines habe ich als Wessi gelernt. Gerecht ist, wenn ich zahle. Mein Geld gehört der Welt. Was um die SED gelaufen ist, dass diese Drecksbande nicht verboten wurde, ist die Kirsche auf der Sahne. PS.. Wie hätte es denn sonst laufen sollen. Also alle anderen Ostblockstaaten mussten auch ohne ein Westgeldkonto neu anfangen. Und die plärren nicht die ganze Zeit rum. Macht euch klar, was bei der Wende passiert ist: Euer Abschaum traf auf unserem Abschaum. Man verstand sich sofort prächtig. Ergebnis kann man sehen. Was man deutlich sieht: eine friedliche Revolution ist keine.

Robert Schleif / 01.07.2020

Václav Havel hat seinen Mitbürgern oft genug ins Stammbuch geschrieben, dass sie alle – inklusive die Dissidenten – mehr oder weniger Schuld am Bestand eines diktatorischen, ineffektiven und inkompetenten Systems gehabt hatten. Sie schauten der Zerstörung der Menschen, des Landes, der Wirtschaft und der Umwelt meist tatenlos zu oder profitierten als Schweinehunde des Regimes sogar noch davon. Tschechen, Polen und Ungarn mussten dafür einen sehr hohen Preis bezahlen und litten jahrzehntelang fürchterlich, bis es endlich aufwärts ging. Vielleicht wissen sie deshalb Demokratie und Marktwirtschaft auch mehr zu schätzen. Uns Bürgern der DDR blieb, dank reicher Brüder und Schwestern, die bittere (und bitter nötige) Lektion erspart, wie teuer eine Gesellschaft Feigheit, Selbstbetrug, politische Fehlentscheidungen, Opportunismus, mangelnde Zivilcourage, Überheblichkeit und Kadavergehorsam zu stehen kommen. Dass das Volk für die Sünden der Regierung den Preis zahlen muss. Und es geht NICHT darum, dass der Durchschnittsbürger der DDR etwa fauler war oder nicht hart genug gearbeitet hätte, die Professoren dumm waren, die Künstler unbegabt oder die Lehrer unfähiger. Es war aber nicht der böse Westen, der ihre berühmte „Lebensleistung“ nicht angemessen gewürdigt hätte – nämlich mit vergleichbarem Wohlstand – sondern ihr eigenes SED-Regime!

Nico Schmidt / 01.07.2020

Sehr geehrter Herr Knabe, Stan Laurel wußte einmal zu berichten:“Hin ist futsch und futsch ist hin.” Diese Leute hat es immer gegeben (Kriegsgewinnler). Während der Arbeiter noch nach Hof in Bayern mit der Oma gefahren ist, um sich seine 100 DM Begrüßungsgeld abzuholen, hat die Staatsführung der DDR schon die Weichen gestellt. MfG Nico Schmidt

Andreas Huber / 01.07.2020

Vorschlag zur Güte: Sämtliche Mitglieder und Funktionäre der deutschen LINKSPARTEI leisten 24 Monate Jahre entschädigungslos Pflichtdienst am Fliessband oder auf dem Acker (“Arbeiter- und Bauernstaat”). Die dabei entstehende Produktivität (gearbeitet wird, bis ein Gegenwert von mindestens Einskommaachtmilliardeneuro erreicht ist) wird nicht ausgezahlt, sondern für den Schuldenabbau Deutschlands verwendet. Bei faktischer Verhinderung Einzelner wird die jeweiligs ausgefallene Arbeitsleistung dem Rest aufgeschlagen, zuzüglich eines Bearbeitungsaufschlags von 15% (Allheilmittel: “Solidarität und Bürokratie”). Irgendwann muss doch mal mit der Entnazifizierung begonnen werden…

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