Jeden Abend, wenn ich nach Hause komme, könnte ich sagen: ich habe das “Grauen ” gesehen, das “Grauen “, das “Grauen”. Die “Apokalypse “. -Aber, das wird schon. Es werden viele neue Menschen dazukommen, die Schlimmeres kennen als die falsche Haarfarbe , wir kriegen viele Probleme “geschenkt”. Das Karussell wird sich drehen und drehen. Irgendwann spät in der Zukunft wollen alle abspringen, aber da wird kein “Westen” mehr sein.
Ich habe das Problem ganz unmittelbar mit meiner Partnerin. Sie hat drei Kinder in die Welt gesetzt (26, 28, 30), die alle heute noch Kinder sind; alle drei befinden sich noch “in Ausbildung”. (Der Älteste - 30 - beginnt gerade ein zweijähriges Volontariat.) Dafür wissen sie alles besser und sparen auch nicht mit Spott und Hohn. Meine Freundin liest jeden Tag “AchGut” - vermutlich seit es diese Seite gibt, aber sie bringt den Mut nicht auf, wenigstens den beiden Älteren endlich den Hahn zuzudrehen, obwohl sie selbst dann sehr weich fallen würden. Was ich mich immer mehr frage: Wie lange dauert es noch, bis meine Generation es schafft, dieses Pampern endlich einzustellen? Meine Generation hat diese dämliche Generation großgezogen, das ist nun so, aber es gäbe immer noch die Möglichkeit, sich gegen diese Generation zu stellen. Eigentlich wäre es dringend notwendig, wenn man dieses Land noch retten will.
@ J. Birken Zu den Fehlern Ihrer Generation zählt, daß Sie die Grundlage für das Denken der nachfolgenden gelegt haben. Aus meinem persönlichen Erleben kann ich sagen, daß meine Hinweise auf “ungesunde” Entwicklungen in Richtung der Gesellschaft, wie wir sie heute erleben dürfen und die bei einem Weiterso eine gesellschaftlich und wirtschaftlich problematische, weil unbezahlbare Zukunft erwarten lassen, immer bestenfalls belächelt, häufig auch als unakzeptabel weil “Rächtz” abgetan wurden, denn niemand war und ist willens, sich sein durch die eigene rosarote Brille betrachtetes Weltbild ankratzen zu lassen. Das würde nur unangemessen beunruhihgen. Was soll man Realitäten zur Kenntnis nehmen, die hoffentlich nur den Nebenmann treffen.
Alles so schön bunt hier. Und einen Teddy zum Werfen findet man auch noch im eigenen Fundus. Was braucht man mehr. Der Altersarmut der Elterngeneration und dceren Unterstützzung wird ja schon entgegen gearbeitet mit dem Wunsch nach dem bedingungslosen Grundeinkommen für alle, denn Wohlfühlen für alle hat oberste Priorität. Und das Geld kommt aus dem Automaten, wie der grüne Strom aus der Steckdose fließt. Mathegrundkenntnisse würden dieses Idyll nur stören und zu Unwohlsein führen, geht gar nicht. Gelbe Westen sind hier genauso Fehlanzeige wie ein Protest gegen die derzeit auf allen Ebenen laufende Legalisierung von Merkels illegaler Einwanderung, ganz aktuell dieses sog. Fachkräfteeinwanderungsgesetz für Nichtfachkräfte von außerhalb der EU, während innerhalb immer noch ca. 25 Millionen junger Leute unter 30 Jahren ohne Job sind, teils mit akademischem Abschluß, im Hotel Mama lebend, weil nicht in der Lage, den eigenen Unterhalt mittels Arbeit zu finanzieren.
Meine Hochachtung vor Ihrer Haltung und Ihrer Prägnanz, Frau Kaus! Ich bin in den 70ern geboren, ertrage alles nur noch mit Sarkasmus oder gar nicht mehr. Hoffentlich verstehen mich meine Kinder.
In der Mongolei treffe ich seit einiger Zeit zwei Typen von motorisierten deutschen Touristen: Die eine Gruppe hat lange dafür gearbeitet, sich einen mehr oder weniger großen Luxus auf vier allrad-getriebenen Rädern zu leisten. Die schauen sich nun die Welt an und sind größtenteils froh, länger oder für immer weg von Deutschland zu sein. Die zweite Gruppe ist jung, hat “irgendwas mit Kunst, Sozial oder so” studiert und sich ein altes Fahrzeug besorgt. Die schnorren sich durch die Welt und beschimpfen Jeden, der sich Kritik an den momentanen Entwicklungen in Deutschland erlaubt. Interessant ist es immer, wenn Vertreter beider Gruppen auf neutralem Boden aufeinandertreffen. Da fliegen die verbalen Fetzen, dass es (k)eine Freude ist.
Sehr treffend analysiert! Noch ein wesentlicher Aspekt für den schlechten Zustand der nachfolgenden Generation ist diese unerträgliche “Politische Korrektheit”, die wiederum teilweise von den Jungen selbst iniziert wurde, zumindest aber kritiklos vollends unterstützt wird. Schon in den Anfängen wurde es von der Mehrheit versäumt, diese undemokratischen Deutungshoheitler in ihre Schranken zu verweisen, zumal dies alles von einer relativ kleinen Gruppen be-/empfindlicher Personen mit Nischendasein ausging, begleitet natürlich mit wohlwollender medialer Unterstützung. Und jetzt ist es natürlich ein Leichtes von allen Problemen abzulenken, wenn der Sprachgebrauch - selbst in böswilliger Absicht - nicht als regelkonform angesehen wird. Auch die Werbung hat den infantilen Egomanentrieb bereits bemerkt und sich nicht nur darauf eingestellt, sondern befeuert ihn noch. Aussagen wie: “Du willst es , Du kriegst es”, “Du hast es Dir verdient”, “wie ich will”, “Celebrate yourself”, “weil Ihr alle so brav wart” wird einem täglich in Endlosschleife um die Ohren gehauen und verfehlt die beabsichtigte Wirkung nicht. Das Lied “Wer soll das bezahlen? Wer hat soviel Geld?” ist zwar aus der Zeit gefallen, die Rechnung kommt aber trotzdem garantiert pünktlich.
Ich leite ein Labor mit vielen jungen Mitarbeitern aus verschiedenen Nationen. Tatsächlich kann ich, Zeus sei´s getrommelt, auch viele gegensätzliche Erfahrungen machen: Engagierte junge Leute mit Interesse und Einsatz. Es sind zwar die Ausnahmen, aber keiner zwingt mich die Anderen, deren erste Frage im Vorstellungsgespräch sich um die Life-Work Balance dreht, einzustellen.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.