“Wir müssen zurück zu kleineren Einheiten.” Ich wüßte ein Gebiet, das aber Käßmann und Precht wohl nicht meinten und das sie eher verschrecken würde, auf welchem kleinere Einheiten empfehlenswert und sinnvoll wären: das Staatsgebiet! Ein großer Staat mit vielen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen kann meist nur von einer - vorsichtig ausgedrückt -autoritären Regierung zusammengehalten werden (und zerfällt regelmäßig in kleine Einheiten, sobald der Zwang wegfällt, siehe Sowjetunion oder Jugoslawien), zudem lähmt ein großer zentraler Staat gewöhnlich die Wirtschaft indem er Wettbewerb verhindert. Also zurück zu kleinen homogenen Ländern mit unterschiedlicher Gesetzgebung, unterschiedlicher Wirtschaftskraft (ohne Finanztransfer an ärmere Länder) und eventuell auch unterschiedlicher Regierungsform. Eine Monarchie zum Beispiel kann für die Bevölkerung vorteilhafter sein als die bei uns praktizierte Demokratie, da Monarchen im Gegensatz zu Machtpolitikern meist langfristig denken und das Land geordnet und wohlbehalten für ihre Nachkommen erhalten wollen, zudem ist zum Beispiel eine nette alte Dame mit vorbildlichen Manieren und glamouröser Familie mehr Zierde für ihr Land, als ein offensichtlich in seiner Wichtigkeit badender Pfaffe (man verzeihe mir diesen Ausdruck) mit Ehefrau und Freundin! Spannend wäre auch eine Demokratie, in welcher das Wahl- und Stimmrecht an das Nicht-Erhalten von staatlicher Subvention jeglicher Art gebunden wäre! Also zurück zu den Anfängen der damaligen EWG, wirtschaftliche Zusammenarbeit und Zollrichtlinien mit den Nachbarn aushandeln, mehr Größe und Gemeinsamkeiten bräuchte es nicht, vor allem keine gemeinsame Währung! In diesen kleinen Staaten könnten die Bewohner “mit den Füßen” für die angenehmste Regierungsart stimmen (ein Umzug von Hessen nach Bayern ist einfacher als einer ins Außer-EU-Ausland), die Länder aber auch die besten Einwanderer auswählen. So würden alle zum größten Einsatz gezwungen und Unfähigkeit, Faulheit und Schmarotzertum, aber auch Verschwendung oder Machtbesessenheit verschwänden vielleicht. Hier wären die kleineren Einheiten wirklich von Vorteil und wir sparten noch eine Menge überflüssiger Politiker, Bürokratien, Gesetze und Verordnungen und könnten uns vielleicht wieder per Glühbirne erhellen!
Was für ein Unsinn. Die beiden Autoren, sollten zwangsweise zu vierwöchigen Arbeitsaufenthalt in einer 1000 Tiere Mastanlage gezwungen werden. Mal sehen, ob sie noch das gleiche schreiben, wenn sie sich täglich mit Tierkadavern und Gülle beschäftigen dürften.
Wie häufig, haben diese Leute keine Ahnung von Betriebswirtschaft. Das wiederum bewirkt genau das Gegenteil von dem, was sie eigentlich wollen, nämlich Verschwendung von Resourcen und Energie. Dabei hätte ein Blick in ein Wirtschaftslexikon unter dem Stichwort Skaleneffekt gereicht, um zu erkennen, dass sie falsch liegen. Aber ich vermute, sie wollen das gar nicht wissen. Beim Skaleneffekt (englisch: Economies of Scale) handelt es sich um einen Begriff der Produktionstheorie; andere deutsche Bezeichnungen lauten Skalenertrag und Größenkostenersparnis. Bezeichnet wird damit das Verhältnis der Produktionsmenge zu den eingesetzten Produktionsfaktoren. Idealerweise steigt mit der Intensivierung der Produktionsfaktoren auch die ausgebrachte Produktionsmenge. Man spricht von einem positiven Skaleneffekt, wenn die Produktionsmenge stärker steigt als die Erhöhung der eingebrachten Faktoren. Ein solcher positiver Skaleneffekt ist ein typisches Kennzeichen moderner Massenproduktion: Bei einem hohen Produktionsausstoß verteilen sich die anfallenden Gesamtkosten im Betrieb auf mehr Produktionseinheiten (die deutsche Bezeichnung „Größenkostenersparnis“ macht das gut deutlich). Wichtig ist das z.B. dann, wenn ein Unternehmen Wachstumsziele wie Kosten- oder Preisführerschaft anstrebt.
Stichwort “economies of scale” - größenabhängige Kostenvorteile. Gehört zum Standardrepertoire des BWL-Studiums 2. Semester. Zumal ein Grßsbetrieb, wie in den Beispielen, nur lokal begrenzt kontaminieren kann. Zehn Kleinbetriebe kontaminieren an zehn verschiedenen Stellen.
Das Argument geht überhaupt nicht auf Schumachers Argumente ein. Und obendreinist es falsch, denn nach dieser Logik wäre ja auch ein Betrieb mit 1000 Mastschweinen unökonomisch, warum nicht 100000, 1 Million, 10 Millionen Mastschweine in einem Betrieb ?
Sehr geehrte Autoren, Sie argumentieren kurz und schlüssig, doch sollten Sie bedenken, dass es sich bei Frau Käßmann und Co um Vertreter der Ersatzreligion “Ökologismus” handelt. Gläubigen ist mit Fakten nicht beizukommen. Ähnlich verhält es sich bei den Themen “Klimaerwärmung” und “erneuerbare” Energien. MfG Gerd Stender
Dass kleinere Strukturen größeren überlegen sein können, lässt sich an der Qualität der Produkte einer auf die regionale Versorgung orientierten Landwirtschaft ablesen. Schon mal Importspargel versucht? Sicher nicht. Ein auch nur mittelmäßiger Koch würde sowas niemals tun. Die olfaktorisch und gustatorisch miserable Qualität verschiedener Lebensmittel - siehe die gefürchtete Hollandtomate und die auf Transportfähigkeit gezüchtete Elsanta-Erdbeere - zeigen uns die wenigstens aus Sicht eines sensiblen Essers effektiveren Strukturen des “Kleinen”. Der perfekte Koch unterhält häufig seinen eigenen Garten oder hält Kontakt zu einem ortsansässigen Gärtner. Die Frage ist nicht, ob Massentierhaltung per se von Übel, sondern was das eigentlich ist, Massentierhaltung. Will man etwa in der Milchviehwirtschaft zur ebenso ineffizienten wie kuhfeindlichen Anbindehaltung zurück?
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