Manfred Knake / 20.05.2020 / 13:00 / Foto: Pixabay / 17 / Seite ausdrucken

Freie Bahn für Windkraft-Betonköpfe

Seit Monaten steht Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) unter politischem und wirtschaftlichen Druck, die vorgesehene Abstandsregelung von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung zu ändern. Nun atmet die Windenergiewirtschaft auf, die viel diskutierte verbindliche Abstandsregelung der lauten Riesenpropeller von eintausend Metern zur Wohnbebauung ist vom Tisch, dpa hat es schnell verbreitet. 

Verhandlungsführer der GroKo waren u.a. Carsten Linnemann (CDU, MdB), Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) der CDU/CSU und stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sowie Matthias Miersch (SPD,MdB), Sprecher der Parlamentarischen Linken der SPD-Bundestagsfraktion und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion für die Bereiche Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und für Energie, Ernährung, Landwirtschaft und Tourismus.

Miersch war es, der betroffene Anlieger mit einem „Windbürgergeld“ ködern wollte. Mit dieser „Prämie“ sollte dazu beigetragen werden, den Widerstand gegen Windräder vor dem eigenen Haus zu überwinden, ein fragwürdiges Schweigegeld, das die gesundheitsschädliche Lärmbelästigung aber nicht mindern würde.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will die Kommunen zusätzlich mit finanziellen Windkraftbeteiligungen locken, um mehr Flächen für den stockenden Ausbau an Land freizumachen. Nun bleibt es den Ländern überlassen, ob sie durch die vorgesehene Änderung des Baugesetzbuches, das zwar einen Abstand von eintausend Metern zur Wohnbebauung festschreiben soll, aber es durch eine „Öffnungsklausel“ den Ländern überlässt, diese Abstände zu über- oder zu unterschreiten.

Hardcore-Windkraftlobbyisten haben sich durchgesetzt

Anders als in Bayern, wo die 10-H-Regelung (mit Ausnahmen) bereits gilt – also die zehnfache Höhe der Anlagen zur Wohnbebauung – werden wohl nun die windaffinen Bundesländer die Öffnungsklausel nutzen, um geringere Abstände festzulegen. Eintausend Meter Abstand ist zudem eine willkürlich gewählte Bezugsgröße, die nichts Ausreichendes über die tatsächliche Lärmimmission aussagt. Tieffrequenter Schall wird über die Luft und die Biegungsschwingungen des Mastes – je nach Windrichtung, Luftfeuchte oder Bodenbeschaffenheit – sehr weit weit getragen, weit über eintausend Meter hinaus. Die moderne Windkraft-Anlagenhöhe beträgt mehr als zweihundert Meter, da sind eintausend Meter Abstand auch optisch erdrückend.

Niedersachsen mit Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Umweltminister Olaf Lies (SPD) als politische Hardcore-Windkraftlobbyisten hat sich durchgesetzt. In Niedersachsen, im ostfriesischen Aurich, produziert Enercon. Das Unternehmen hat derzeit wirtschaftliche Probleme. Weil und Lies haben sich stets zum Sprachrohr von Enercon gemacht. Und nicht nur in Niedersachsen gibt es geballte Anwohnerproteste gegen immer mehr Windkraftanlagen und deren Nähe zur Wohnbebauung. Von derzeit 6.431 Windrädern zwischen Nordseeküste und Harz stehen nur 854 Anlagen 1.000 oder mehr Meter von Wohnhäusern entfernt. 1.582 Anlagen halten noch nicht einmal 400 Meter Abstand ein.

Begründung des GroKo-Verhandlungsergebnisses: Die Energiewende soll nun mehr Fahrt aufnehmen, damit „Klimaziele“ nicht in Gefahr geraten. Da weiß man doch gleich wieder, woher der Wind in Deutschland weht. "Mafiaähnliche Strukturen, bis in die Politik" sagen die Windkraftkritiker schon lange, wenn es um das gute Klima auf den Betreiberkonten geht, für das alle Stromkunden mit der üppigen Zwangsabgabe aus dem Erneuerbare Energie Gesetz (EEG) sorgen, mit derzeit mehr als 30 Milliarden Euro jährlich.  

Genehmigungshemmende Greifvögel vom Bussard bis zum Seeadler, oft gezielt getötet, aber auch nicht nachvollziehbare offizielle Lärmmessungsergebnisse der Betreiber an Wohnhäusern, die den nervenden und krankmachenden tieffrequenten Schall einfach weglassen, sind nur einige Indikatoren einer rücksichtslosen, nimmersatten und vorgeblichen „Öko“-Industrie. Dazu kommt der Wirtschaftszweig der unterschiedlichen Gutachterbüros, die sich, vom Projektierer bezahlt, entweder  engagieren oder engagieren lassen, um Windkraftstandorte zu verhindern oder unter Ausblendung von Erfassungsdaten passend machen. Das Letztere ist durchaus weit verbreitet. Es geht den Projektierern der Windbranche nur um das Abgreifen von mehr EEG-Subventionsgeld, nicht aber um das wohlfeile „Klima“. Mit nur wetterabhängig funktionierenden Windkraftanlagen lässt sich kein Klima beeinflussen, und zur Versorgungssicherheit taugen die nur unstet einspeisenden Anlagen – weil windabhängig – auch nicht. 

Foto: Pixabay

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Frank Dom / 20.05.2020

Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht. Ich vermute nur, dass die Bürger dabei nicht mehr lange mitspielen…. Wenn die AfD nicht so inkompetent wäre, könnte sie wundervolles Kapital aus den aktuellen Entscheidungen ziehen.

Ulla Schneider / 20.05.2020

Ja, so sind sie. Weil und Lies. Weil grinst, Lies macht. Ignoranz pur in jeder Hinsicht. Vorgeschoben wird der Verlust von Arbeitsplätzen. Dabei war Enercon noch nie im grünen Bereich. Die Menschen hier in Niedersachsen kämpfen fast auf verlorenem Posten. Ich hoffe, da geht noch was. Ich war im Hunsrück, die Heimat meiner Mutter. Es war alles verschandelt mit diesen Mühlen. DAS IST UMWELTVERSCHMUTZUNG.

Wolfgang Richter / 20.05.2020

“Die Politik” lotet zunehmend aus, wie weit sie den Bürger nerven kann. Dann bitte schön nicht wundern, wenn es zum Großen Knall kommt und sie hinweg gefegt wird. Alles andere, was mir dazu einfällt, wäre nicht rechtskonform.

alma Ruth / 20.05.2020

Ich würde gerne wissen, wer womit die Regierung bestochen oder erpresst hat, daß sie dieses Gesetz gegen jede Vernunft bewilligt hat. Oder sind sämtliche Mitglieder so ahnungslos, daß man sie mit “Argumenten” überzeugen konnte.  Mensch kann das Klima nicht verändern, wenn er sich auf dem Kopf stellt. Nicht einmal der Ausbruch des Vulkans Krakatoa im 19.Jh. konnte dies, Nur kurzfristig. Es gab einen Sommer ohne Ernte, großen Hunger, mancherorts Schneefall im Juli, aber nach 3 oder 4 Jahren war alles vorbei. Der Schaden, den dieser Vulkanausbruch angerichtet hat, war nicht so schnell vorbei. Dann aber doch.—Die Windkraftwerke verursachen bei sehr vielen, viel zu vielen Menschen Gesundheitsschäden, töten unzählige Vögel, Insekten die für die Landwirtschaft teilweise notwendig sind, viele Vögel auch ein ästhetischer Genuß - aber all das zählt nicht, wenn einige Firmen Geld haben wollen. Pfuj! kann ich nur sagen. Die dort arbeitenden Menschen könnte man auch anderswo unterbringen, wenn man die Industrie in D nicht mutwillig zerstören würde. lg alma Ruth

Gaby Berger / 20.05.2020

Im Reinhardswald/Nordhessen wollen sie die Monster mitten in ein Wasserschutzgebiet mit mehr als hundert Wasserquellen bauen. Dabei ist bekannt, dass die Anlagen Tausende von Litern an Schmierstoffen im Bauch haben. Bei nicht seltenen Pannen dieser WKA dürfte dann auch das Grundwasser betroffen sein, das mehrere Gemeinden mit Trinkwasser versorgt.  Abgesehen davon, dass es dort auch seltene schützenswerte Hochmoore gibt, werden die betroffen Anwohner wohl erst erwachen, wenn ihr Trinkwasser verseucht ist und behinderte Kinder geboren werden. Ich bin stark drin in der Materie was das Gebiet betrifft und verfüge über diverses Anschauungsmaterial zu Standorten der Windkraftanlagen und Wasserschutzgebieten/Quellen im Reinhardswald. Es ist eine ganz üble Schweinerei, die da abläuft. Meine Meinung.

Dr. Mephisto von Rehmstack / 20.05.2020

Sie wollen es einfach nicht begreifen: bei noch mehr WKA wird in “guten” Erntezeiten noch mehr Überschußstrom (Strommüll) generiert, für dessen Verklappung wir noch mehr bezahlen müssen bzw. die WKA werden runtergeregelt, damit die Netze nicht auseinanderfliegen. Jede zusätzliche WKA, wenn sie liefert, vermindert den Strompreis an der Börse, die Betreiber bekommen aber ihre gesetzlich vorgeschreibenen Preise, die Differenz zwischen dem aktuellen Strom(niedrig) Preis und dem Subventionspreis zahlt der Bürger über die EEG Umlage, Folge: jede zusätzliche WKA steigert den Strompreis ohne Versorgungssicherheit zu liefern, denn wo kein Wind, da kein Strom (alte Seglerweisheit).

Dietrich Herrmann / 20.05.2020

Die genannten Politriker sind für mich keine Volksvertreter sondern Volksverräter.

A. Iehsenhain / 20.05.2020

Zusammengefasst ließe sich sagen, dass jenes, was unter dem Oberbegriff Klimaschutz firmiert, in Wirklichkeit der größte Raubbau an der Natur in der Geschichte der Menschheit ist.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com