Die ganze Krebs-oder-nicht-Debatte beiseitelassend: eine parzellierte Erde, in deren einer Parzelle resistenter Mais, in der nächsten resistenter Raps ... Roggen ... Tomaten ... Fichten ... Hornveilchen wachsen - jeweils als Monokultur, da alle anderen Pflanzen aus wirtschaftlich vernünftigen Gründen mit Glykosat eliminiert wurden, halte ich für bedrohlich - siehe Franz Hohler: “Der Weltuntergang” .
Danke für den Artikel! Beobachtet man die Diskussion um Glykosat, kann man unschwer ähnliche Beobachtungen bei ARD, ZDF und Zeitungen und Zeitschriften aller Art machen. Ich erlebte letzthin fassungslos den Chef-Moderator der ZDF-Nachrichten, der offensichtlich davon überzeugt war, dass man das Unkraut doch einfach wachsen lassen könne, zusammen mit dem Getreide. Wie weit weg sind diese klugen Leute von der Lebensrealität. Zu Ihrem letzten Absatz: es ist sicherlich mein Alter, das mich immer wieder staunen lässt wie sich die Begabungen für journalistische Arbeit vererbt haben sollen. Jedenfalls ist Papas guter Name eine hervorragende Voraussetzung für eine sichere, gut dotierte Position im umkämpften Journalismus.
Jeder, der einen Garten hat, weiß, wie schwer es ist, dem Unkraut Herr zu werden. Immer müssen die Bauern Opfer bringen. Es ist doch toll, wenn etwas funktioniert! Lasst es so, wie es ist!
Bei allem, was uns die diversen Zweige der mit der Herstellung unserer Nahrungsmittel im In- und Ausland befaßten Unternehmen, ob Kleinbauer oder Quasi-Industrie, so vorsetzen, erwarte ich eigentlich nur, daß die staatlichen Überwacher sicherstellen, daß keine Rückstände von Unkrautvernichtern, Antibiotika und sonstigen Chemie- und Pharmaprodukte darin enthalten sind. Das setzt unabhängig vom ursprünglich verwendeten Mittel voraus, daß dieses so sachgerecht und vor allem in zeitlichem Abstand zur “Ernte” verwendet wird, daß es am Ende restlos abgebaut ist, dies zu garantieren sind entsprechende Kontrollen flächendeckend erforderlich, so wie z. B. bei der Milch, wo direkt bei Abnahme beprobt wird, um sicherzustellen, daß keine Milch von mit Antibiotika behandelten Tieren im großen Topf landet, das ganze verbunden mit “saftigen” finanziellen Sanktionen plus Schadensersatz für Zuwiderhandelnde. Unabhängig von der möglichen Krebsgefahr oder auch nicht, zu der merkwürdigerweise auch nach 40 Jahren Nutzung und erwarteter vorheriger Prüfung offenbar keine sicheren wissenschaftlichen Ergebnisse vorliegen -vermutlich liegt der Unterschied in der Menge der zugeführten Dosis- möchte ich schlicht und einfach k e i n Glyphsat im Bier und meiner übrigen Nahrung haben. Da erwarte ich anstelle des offensichtlichen Politik- und Verwaltungsversagens entsprechendes Handeln, um dieses sicherzustellen. Und sollte mir der Sinn nach einer Glyphosat oder Erdöl oder wodurch auch immer verursachten Geschmacksaufmischung der von mir zu konsumierenden Lebensmittel stehen, möchte ich frei entscheiden, ob ich diese nach Besuch im Baumarkt oder der Tanke in mir genehmer Menge zuführe oder auch nicht. Und diesen Aspekt finde ich auch in der gesamten offenbar jeweils Lobby gesteuerten Pro- und Contra -Presse"arbeit” nicht berücksichtigt.
Lieber Herr Ederer, ein Schelm, wer nicht anmerkt, daß Bayer gerade zugange ist mit der Übernahme von Monsanto. Sollte das etwa nicht im Zusammenhang mit dieser Kampagne stehen ?
Man muß für derlei nicht unbedingt auf’s ZDF zeigen. Auch der Deutschlandfunk leitete seinen Nachrichtenblock vor einigen Tagen mit dem nicht völlig untendenzösen “Zulassung des umstrittenen Pflanzengiftes Glyphosat in der EU weiterhin offen” ein. Mit den Signalwörtern “umstritten” und “Pflanzengift” war die Szene gesetzt, auf der sich dann der Rest der Nachricht abspielte - der “Verdacht, Krebs zu erzeugen” fehlte folgerichtig auch nicht mehr.
Die Abkehr vom Glyphosat wird wahrscheinlich dazu führen, die künftige “biologische Landwirtschaft” auf physikalisch sterilisierte und wirksam umgrenzte Biotope zu verlagern, die eben auch nur eine vergleichsweise geringe Größe haben können. Was die Produktion so gut wie aller Lebensmittel gehörig verteuern wird, womit auch die Sorgen des Herrn Draghi hinsichtlich mangelnder Inflation ein Ende haben sollten. Also Ende gut, alles gut.
Danke, Herr Ederer, für Ihre wie gewohnt klaren und deutlichen Worte. Mein Kommentar soll sich weniger auf das probate Glyphosat beziehen, sondern auf die unsäglichen konzertierten Medien-Kampagnen von ARD, ZDF und Deutschlandradio. So war Glyphosat im Zusammenhang mit der Übernahme von Monsanto - dem “Gott-sei-bei-uns” aller grüngläubigen Edelmenschen - durch die BAYER AG am 21.05.2016 in den Deutschlandfunk-Nachrichten mehrere Sätze gewidmet. Es sei krebserregend habe eine “Studie der WHO” ergeben. Immerhin endeten die Ausfürungen mit dem knappen Hinweis, dass “eine andere” Studie der WHO zu dem Ergebnis gekommen sei, dass ein derartiges Gesundheitsrisiko nicht bestehe. Genug aber für das Erwecken von Misstrauen und fortschrittsfeindlichen Ängsten, die die grüne Kampagne just in time beabsichtigt. Schließlich stehen wir vor einer europaweiten Verbotsentscheidung! Während wir das tragisches Niveau des (populär)wissenschaftlichen Journalismus in den ö.-r. Rundfunkanstalten zu beklagen haben und das auch in zahlreichen Beiträgen auf der Achse thematisiert finden, ist der medienpolitische Aspekt des Phänomens der Synchronisation - ich wollte den Begriff der Gleichschaltung vermeiden - nicht hibreichend beleuchtet worden. Wir wissen und glauben inzwischen gern, dass es wohl keine Direktiven aus dem Bundeskanzleramt für Redaktionen der Leitmedien gibt. Wir sind aber auch im Bilde darüber, dass viele Thinktanks vom Schlage der Agora Energiewende Berlin und wie sie alle heißen, wie Nachrichtenagenturen den dankbaren Redaktionen Texte, Diagramme und Bilder vorgeben und ihnen damit teure Recherche ersparen. Das würde den Gleichklang der Meinungen zumindest teilweise erklären. Die Rolle der großen Nachrichtenagentur bleibt in sämtlichen kritischen Auseiandersetzungen mit der Krise der Leitmedien und des Journalismus allgemein leider weitgehend unberücksicht. Mich stört, dass die Autorenschaft der Medienbeiträge, die beispelsweise mit “dpa” angegeben wird, im Grunde weitgehend anonym bleibt. Nachdem die DDR-Nachrichten-Agentur ADN quasi mit der dpa fusioniert ist, ist der deutliche Trend zur Meinungssynchronisation geradezu unheimlich. In diesem Sinne wäre eine Recherche zu Aufgaben, Struktur und Personal der Deutschen Presseagentur hochinteressant.
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