97 % haben somit für den Niedergang dieser „Volkspartei“ gestimmt. Sie haben sich nicht nur für eine Politik des „weiter so“ sondern des „noch mehr davon“entschieden. 97 % haben es somit mit überwältigender Mehrheit befürwortet, Schlüsselministerien der völlig desolaten SPD zu opfern, um ihrer Kanzlerin den Machterhalt zu sichern. Diese Partei hat den Niedergang verdient und „ich freue mich drauf“. Bleibt für die BTW 2021 zu hoffen: „In jedem Ende liegt ein neuer Anfang“ (Miguel de Unamuno y Yugo).
Dieser Parteitag ist ein wunderschönes Beispiel für Dekadenz! Ein Merkmal von Dekadenz ist das völlige Verkennen der Wirklichkeit. Man lebt wohlig und warm in seiner Wohlstandsblase und verliert den Blick für das Geschehen „da draußen“.
Auch die CDU geht den Weg der SPD. Es gilt nun Dantes Satz: “Die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren.“
Über die angeblich angegriffene, geistige Gesundheit von Trump wird seit ca. zwei Jahren von vielen deutschen Medien intensiv spekuliert. Über die vielen Versprecher, die Konzentrationsmängel, die unsachlichen und sich widersprechenden Aussagen und das immer öfter merkwürdig entrückte Gesicht der Kanzlerin wird dagegen nie berichtet.
“Die Wirklichkeit ist am Ende stärker” - Ihr Wort in Gottes oder wessen auch immer Gehörgang! Hoffentlich erlebe ich dieses Ende noch. Die andauernde Zustimmung der CDU-Parteitagsmitglieder erinnert im übrigen an die AA-Regel, derzufolge man nur an die nächsten 24 Stunden denken soll, Hauptsache immer irgendwie weiter. Oder: Augen zu und durch…
Mut, Widerstand, eigene Meinung, Aufmüpfigkeit, das sind wohl Dinge, die nicht so recht zu einem CDU-Parlamentarier passen (Ausnahmen gibt es). Doch allgemein charakterisiert “den CDUler“ doch wohl eher eine angepasste Bravheit. Unterordnung fällt ihm nicht schwer. Und zwar Unterordnung gegenüber einem Chef oder einer Chefin, egal was diese will, egal was diese sagt. Repräsentiert der typische CDUler den typischen Untertan? Der, der in jedem Regime gut zurecht kommt? Ist ihm eine eigene Meinung gar nicht wichtig, hat er wenig persönlichen Stolz? Geht es ihm nur um seine Karriere, um sein berufliches Weiterkommen? Man könnte es vermuten, ansonsten wären die 97% schwer zu erklären und das intensive Klatschen genauso wenig.
Es geht den 97% der CDU-Abgeordneten nicht um Inhalte, sondern um Umfragewerte. Merkel hätte auch den Beipackzettel eines Medikaments vorlesen können. Sie hätte den selben Applaus bekommen, solange die Umfragewerte noch über 30% liegen. Die Merkel-Klatscher übersehen aber, dass Massen an CDU-Wählern zur AfD abwandern. Dieser Verlust wird aber durch die Abwanderung der SPD-Wähler zur CDU hin ausgeglichen. Sobald aber die SPD-Auflösung abgeschlossen ist, bekommt die CDU die Umfragewerte, die sie wirklich verdient hat.
Spalier und Applaus für die mächtigste Frau der Welt, die sich auf dem CDU-Parteitag wie eine Lichtgestalt feiern lässt und nun mit altem Schwung ihre Große Transformation ihres Landes (Merkel: “Mein Land”, in dem sie sich nicht entschuldigen muss für ein freundliches Gesicht) planmäßig fortführen kann! Als ob es nicht dringend etwas zu richten gäbe. Viel Zeit bleibt nicht mehr für einen Untersuchungsausschuss Merkel. Dass sie ihren neuer Hofstaat in Stellung gebracht hat, sollte das Parlament nicht daran hindern. Schließlich stammte der Applaus von Parteitagsdelegierten und nicht vom Parlament. Diese kalte Machtdemonstration wirbt nicht um den letzten Groko-Skeptiker; sie macht angst und bange! Und oh Witz: Entscheidend war am Ende, dass ARD, ZDF und Deutschlandfunk - ihr täglicher Huldigungsapparat - geschlossen für sie und die große Koalition geworben haben. Das sind Zeiten. Zu irre um wahr zu sein!
97 % finden es weiterhin klammheimlich geil, die SPD auf linke Art gegen die Juso-Mauer zu quetschen. So kann man sich den eigenen Abstieg als Volkspartei ein wenig versüßen. Noch.
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