Vera Lengsfeld / 21.07.2009 / 18:43 / 0 / Seite ausdrucken

Doppeltagebuch 1989/2009-21. Juli

In Bulgarien werden massiv Muslime türkischer Abstammung mit Zwangsassimilierung oder Abschiebung in die Türkei bedroht. Laut UNO-Bericht mussten über 158 000 Bulgaren mit türkischen Vorfahren ihre Heimat verlassen und in der Türkei Asyl suchen. Ein heute gänzlich vergessenes Kapitel sozialistischer Geschichte.
Der UNO-Bericht schafft es nicht auf die Titelseite von „Bild“. Verständlich, denn Außenminister Genscher hatte einen Herzinfarkt und liegt auf der Intensivstation. Seine Mitarbeiter äußern die Befürchtung, ihr Chef könne sich totarbeiten. Dabei liegt der Megastress noch vor ihm.
Das „Neue Deutschland“ feiert die neuesten Erfolge der volkseigenen Produktion: mehr Personalcomputer und Drucker aus Sömmerda. Davon gelangt nichts in den sozialistischen Einzelhandel.

Wieder ist der Bund besorgt über den Wald in Deutschland. Eigentlich eine tolle Nachricht, denn nach dem „Waldsterben“ der 70er und 80er hätte es ihn gar nicht mehr geben dürfen. Ende der Siebziger las ich in der DDR heimlich den Bericht „Global 200“, der im Auftrag des damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter entstanden war. Nach Meinung der Wissenschaftler, die diesen Bericht erstellt haben, sollte es im Jahr 2000 auf der ganzen Erde außer in unzugänglichen Tälern keine Wälder mehr geben. Das traf mich bis ins Mark, denn ich bin am Waldrand aufgewachsen. Die Vorstellung, dass die mir so vertrauten Wälder in der Mitte meines Lebens verschwunden sein würden, war der reine Horror. Damals begann mein Umweltengagement. Das Jahr 2000 ist längst Geschichte und in Europa gibt es so viel Wald, wie seit dem frühen Mittelalter nicht mehr. Jetzt bedroht angeblich der Neoliberalismus die deutschen Wälder. Ihre Nutzung ist das neueste Übel,  das unsere Naturschutzfunktionäre ausgemacht haben. Dabei sind unsere Wälder seit Jahrhunderten Nutzwälder. Urwald gibt es nur noch dort, wo er künstlich eingehegt wurde und vor jedem menschlichen Eingriff geschützt wird. Aber ohne Katastrophen keine Fördergelder Und schließlich müssen die Funktionäre ja leben.

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