Erfolgreicher Widerstand gegen Windparks in Frankreich

In Deutschland sorgt die herrschende grüne Energie-Ideologie dafür, dass der Windkraft schützenswerte Flora, Fauna und Landschaften geopfert werden. In Frankreich hingegen ordnen Gerichte inzwischen sogar den Rückbau von Windparks an.

Seit dem 8.März 2024 (viele denken da an der „Weltfrauentag“) haben die französischen Windkraftanlagen (WKA)-Gegner Grund zum Jubeln. Umgekehrt könnte man auch sagen, dass die WKA-Lobby in Frankreich vor dem durchaus einflussreichen Staatsrat zittert. Denn an diesem Tag hat dieser die hochfliegenden Pläne dieser skrupellossenn Interessenvertretung durchkreuzt. Schon im vergangenen Jahr hatten Appellationsgerichte in der französischen Provinz den teuren Rückbau ganzer Windparks aus ästhetischen bzw. kulturhistorischen Gründen angeordnet.

Im März 2024 ging es hingegen um die Klage einer Bürgerinitiative des Dorfes Echauffour im nordfranzösischen Département Orne gegen den Bau eines Windparks im Jahre 2019 nur wenige hundert Meter vor ihrer Haustür. Die Dorfbewohner klagten über eine unerträgliche Belastung mit teilweise hörbarem, teilweise aber auch unhörbarem Infraschall und verlangten, dass die Präfektur überprüfen ließ, ob das zulässig sei.

Die Präfektur schickte einen „Experten“, mit dessen Arbeit die Mitglieder der Bürgerinitiative und deren Fachberater aber nicht zufrieden waren. Es stellte sich heraus, dass es keine von beiden Seiten akzeptierte Norm für die Messung des Lärms von WKA gab. So zog sich der Streit hin. Zwischendurch versuchte die französische Regierung den Betreibern der WKA durch einen Ministererlass Rechtssicherheit zu verschaffen. Doch die Bürgerinitiativen verlangten eine neue Messvorschrift, die die Belange der Anwohner besser berücksichtigt. Der Staatsrat hat schließlich den Streit zumindest vorläufig beendet, indem er feststellte, es gebe kein Mess-Protokoll, festgelegt in AFNOR, dem französischen Gegenstück zur DIN, nach dem die Lärmbelästigung durch WKA zuverlässig gemessen und im Hinblick auf mögliche Gesundheitsbelastungen bewertet werden können. Alle bis dahin ausgesprochenen Betriebsgenehmigungen für WKA seien also nichtig. Die Anti-WKA-Bürgerinitiativen feierten diese Entscheidung als Sieg, denn sie liefere Argumente für den Stopp aller WKA-Projekte an Land. Allerdings sind einige französische WKA-Gegner so realistisch, dass sie nicht ausschließen, die notwendige normative Klärung könne am Ende für sie noch ungünstiger ausfallen.

Obwohl Frankreich eine deutlich größere Landfläche als Deutschland hat, also viel dünner besiedelt ist und vor allem gegenüber Deutschland über eine unvergleichlich lange Küstenlinie verfügt (selbst wenn man die vielen Inseln, die Reste des ehemaligen Kolonialreiches, nicht berücksichtigt) lieferte die Windkraft dort Ende 2022 weniger als 19 Gigawatt (GW) elektrische Leistung im Vergleich zu den über 60 GW in Deutschland. Um dem Druck der EU nachzugeben, propagiert die französische Regierung unter Emmanuel Macron und Gabriel Attal weiterhin den beschleunigten Bau von WKA. Da das an Land wegen des wachsenden Widerstands der örtlichen Bevölkerung schwierig geworden ist, setzt die Regierung seit einiger Zeit auf größere Offshore-Projekte. Eine WKA-Kapazität von 45 GW soll in den nächsten Jahren vor den französischen Küsten entstehen.

Widerstand auch gegen Offshore-Projekte

An Land berücksichtigen die Gerichte bei Auseinandersetzungen mit Protestgruppen neben kulturellen und medizinischen Aspekten nun auch die durch den WKA-Betrieb hervorgerufene Wertminderung von Immobilien. So hat das Appellationsgericht im bretonischen Rennes im März 2024 den WKA-Betreiber FP Lux Wind zur Zahlung von Entschädigungen zwischen 27.000 und 80.000 Euro, insgesamt 730.000 Euro an betroffene Immobilienbesitzer verurteilt. Kein Pappenstiel für den WKA-Betreiber.

WKA-Offshore-Projekte stoßen vor allem in bekannten Urlaubsregionen auf wachsenden Widerstand. Kein Wunder, weil es hier um das wichtigste Kapital ansonsten wirtschaftlich benachteiligter Regionen geht. In letzter Zeit haben sich hier das Département Vendée und insbesondere Yannick Moreau, der Bürgermeister des bekannten Urlaubsortes Les Sables d’Olonne (gleichzeitig Vorsitzender der Mandatsträger der Küstenregion), hervorgetan. Moreau weist darauf hin, dass die benachbarten Inseln Yeu und Noirmoutier bereits durch weit sichtbare Offshore-Windparks beglückt wurden. Nun komme ein dritter Windpark hinzu, der den ohnehin bereits notleidenden mittelständischen Fischern die Arbeit erschwere. José Journeau, der lokale Vorsitzende der Fischer, weist auf die traditionell große Kampfbereitschaft der Bewohner des Vendée hin.

Kurz: In Frankreich ist es für die Wind-Lobbyisten und die hinter ihnen stehenden Anhänger der Agenda des „Great Reset“, zu der sich Staatspräsident Emmanuel Macron und sein Premierminister Gabriel Attal bekennen, nicht so leicht, einfach auf stur zu schalten wie in Deutschland, zumal Macrons globalistische Partei „Renaissance“ in den bevorstehenden Europawahlen voraussichtlich sehr schlecht abschneiden wird. Parteien, die die nationalen und regionalen Belange in den Vordergrund rücken, werden das Rennen machen.

Dieser Beitrag erschien zuerst hier bei EIKE

Edgar L. Gärtner ist studierter Hydrobiologe und Politikwissenschaftler. Seit 1993 selbstständiger Redakteur und Berater, als solcher bis 1996 Chefredakteur eines Naturmagazins. Bis Ende 2007 Leiter des Umweltforums des Centre for the New Europe (CNE) in Brüssel. In Deutschland und in Südfrankreich ist er als Autor und Strategieberater tätig.

 

Foto: Stefan Klinkigt

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Carlo Mayer / 04.05.2024

@Gerd Maar, Sie haben vollkommen recht, vor allem in den Dörfern, die zu der Gruppe „schönste Dörfer Frankreichs“ zählen, ist es verboten, überhaupt andere Ziegel zu nehmen als diejenigen, die schon immer drauf waren. Es gibt in Frankreich eine ganze Branche mit alten Baumaterialien, um in den Dörfern beim Renovieren die Authentizität zu bewahren. Solardächer und Windräder sind da das Allerletzte, in Deutschland ist man hingegen stolz darauf, wenn möglichst alle Dorfdächer damit zugepflastert sind. In Deutschland hat man nun mal keinen Bezug zu alten Häusern und alten Sachen, und so gesichts- und geschichtslos sieht es meist auch drinnen in den Häusern aus.

Angela Maaz / 04.05.2024

Wieso Windparks in Frankreich? Ich dachte, die setzen eher auf Atomstrom. Kürzlich im Elsass habe ich noch keine entdecken können, Allerdings geht es schon mit den hässlichen Wärmepumpenkästen an den Fachwerkhäusern los.

HaJo Wolf / 04.05.2024

Vive la France! Guts Vorbild für uns - lasst uns alle Hebel in Bewegung setzen um dem linksgrünen Wahnsinn ein Ende zu bereiten!! Grün und rot ist Deutschlands Tod!

F. Klein / 04.05.2024

Habeck begräbt den Naturschutz mit seinen Zielen zum Wind- und Solarausbau. Die größten Umweltverbände sind grün unterwandert und rufen nicht zum Protest auf. Beide Technologien sind bei ihrem Einsatz auf Feldern, Wiesen und im Wald naturschädigend. Bei einem weiteren Ausbau ist die Existenz von vielen Arten gefährdet.

Michael Anton / 04.05.2024

Windkraft und Solardächer, stünden für die “Bewahrung der Schöpfung und dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen”, so die Begründung evang. und kath. Kirchenvertreter (Brandenburg und Oberlausitz) zur Entscheidung, ca 1700 denkmalgeschützte Kirchen sukzessive mit Solarmodulen zu versehen. Die Kerntechnik nimmt dem Jammertal das Mühselige. Die Idee, aus ästhetischen Gründen etwas abzulehnen, ist in Frankreich ausgeprägter, in Deutschland galt es bis in die 80er das Kriterium Nützlichkeit- die Ästhetik hat zu warten. Am Ende erwirtschaften Ökoenergien Peterspfennige wie beim Ablaßhandel. So fusionierte der Klerus mit den Grünen, die sich auch gleich um die gesamte Menschheit und die nächsten Jahrtausende kümmern, ohne sich zusehr um das irdische Ahrtal zu scheren.

Gabriele Klein / 04.05.2024

Bin weder ein Freund von Kern-noch Windenergie. Als Nichtexperte wirkt auf mich jedoch rein intuitiv diese Idee mit den Windrädern verdächtig einfallslos, ja tälpelhaft.  Andre Lösungen scheinen mir offenkundig. Jedoch kann in einer geschlossenen Anstalt wo das Denken nach EU Norm erfolgt Offenkundiges weder gedacht werden noch gedeihen. Melde daher hiermit für d. Akte von Herrn Maier,:  Er behauptet ne Idee fürs Wohl des gorßen “Ganzen” zu haben,. Fact check: diese Idee ist falsch, denn mein business ist da nicht mit bei .  Er findet des Weiteren Windräder nicht so toll (Er meinte das im Treppenhaus im Ernst, hörte es hinter meiner Tür. Des Weiteren ertappte ich ihn am Briefkasten, beim Lesen des Daily Record 5.Feb 2023 Ein Blick über seine, den Text wohlwissentlich verbergenden Schultern vierriet: “Dozens of giant turbines at Scots windfarms powered by diesel generators” “Whatever the reasons, having to use diesel generators to de-ice faulty turbines is environmental madness. This level of dishonesty cuts to the very core of the SNP and Green Government where their rhetoric on net zero is very different from the reality.”

Klaus D. Schlademann / 04.05.2024

In der Landwirtschaft gab es folgende Fruchtfolge: Getreide, Zuckerrüben, Getreide, und nur alle vier Jahre Kartoffeln wegen möglichen Nematodenbefalls (Fadenwürmer). Fruchtfoge heute: Getreide, Zuckerrüben, Flächen für Windräder - allemal lukrativer als ackern.

L. Luhmann / 04.05.2024

“Great Reset”,  “Agenda 2030” oder “New Green Deal” sind nur verschiedene Namen für den globalen Hybridkrieg den die Neofeudalisten gegen uns führen. Es sind dieselben Leute, die uns alle mit mRNA-Substanzen töten wollten.

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