Meine Mutter ihr Motto war, alles in Maßen aber alles was schmeckt. Sie aß sehr gerne, wog ein Leben lang 48 Kilo und lief wie ein WIesel, als sie mit 82 Jahren an einer Lungenentzündung starb, meinte der Arzt: “Ihre Mutter sieht aus wie 60 und hat bessere Werte als manche Dreißigjährige.” Es gibt keine allgemeinen Regeln. Meine Freundin sagt zu mir, Du ißt Torte und man sieht nichts, ich denke bloß mal dran und habe schon wieder ein Kilo auf der Hüfte. Wenn man über einen längeren Zeitraum weniger Energie zuführt, bekommt man Heißhunger. Ich esse doppelt so viel wie mein Mann und er ist doppelt so dick wie ich. Das ist ungerecht aber es ist nun mal so. Die Menschen machen sich viel zu viel Gedanken, sie sollen einfach genießen. Ich war mal drei Jahre in Griechenland, dort essen die Menschen mit großer Freude, meist in einem großen Kreis. Sie essen, sie schlingen nicht, sie nehmen sich viel Zeit. Hier bei uns wird an jeder Ecke irgend so ein Zeug angeboten und die Menschen schlingen es im Stehen runter. Wo bleibt da die Eßkultur ? Überhaupt, das ganze Fertigzeug, kochenn ist angesagt, da weiß man was man ißt,
Wie waren die Resultate bei Fettleibigen?
Low Carb verhilft natürlich zu tollen Abnehmerfolgen bei gutem Essen. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Nur, und das wird immer nicht dazu gesagt. Die Pfunde sind dann genauso wieder drauf, wie bei jeder anderen Heilsdiät. Ich esse jetzt immer noch teilweise LowCarb mit Genuss - ohne Abnehmerfolg. Der Körper stellt sich darauf ein, wie er sich auf jedwede Diät einstellt. Das Gewicht ist nicht so beeinflussbar, wie uns das immer vorgemacht wird. Wenn man ausgeglichen lebt, in sich ruht, kann man eben ab einem gewissen Alter nicht den Schlankheitswahn von irgendwelchen Gurus gerecht werden. Warum auch. Im Übrigen ist längst festgestellt, dass ein paar Pfunde mehr - vor allem im Alter - die beste Lebensversicherung ist. Besser ist es, auf die Zutatenlisten von Lebensmittel zu schauen und so natürlich (damit meine ich nicht Bio) wie möglich zu essen und vor allem abwechslungsreich. Die Verteufelung einzelner Nahrungsmittel ist sowas von Spinne. In meinen Augen sind Ernährungswissenschaftler sowieso keine Wissenschaftler. Wir Menschen können nicht in bestimmte Schubladen gesteckt werden. Jeder ist anders und sollte auch anders essen, so wie er es verträgt und wie es ihm schmeckt. Essen ist auch Kultur und nicht nur Aufnahme von Nahrung.
Ich halte es bei allen dubiosen Ernährungsempfehlungen: 1. mit unserem Dichterfürsten und seinem Zitat aus “Götz von Berlichingen”, 2. Ich esse, oder ich esse nicht, was mir schmeckt, bzw. nicht schmeckt. Wenn ich satt bin, höre ich auf. Ich bin jetzt 68, nicht zu dick, nicht zu dünn und meinem Alter entsprechend noch fit.
Eine sinnvolle Ernährung besteht aus einer ausgewogenen Ernährung. Also von vielem etwas und von nichts zu viel. Die meisten ernährungsbedingten Probleme entstehen nämlich durch einseitige Ernährung und durch Überernährung bzw. zu wenig Bewegung. Der typische Ernährungsguru ist in aller Regel ein Lobbyist mit einem bezahlten Beratervertrag in der Tasche oder ein pseudoreligiös motivierter Weltverbesserer, deren Empfehlungen man mit Vorsicht genießen sollte.
Studien gibt es wie Sand am Meer, und bei komplexen Themen mit langen Wirkungsfristen lässt sich so ziemlich alles mit Studien beweisen. Ich halte mich da eher an einfachste Frage: wie haben Menschen in der Steinzeit gelebt? Kohlehydrate hatten sie eher wenig, sie haben sich meist von Blättern, Früchten und erlegten Tieren ernährt. Klar, bei näherem Hinsehen erweist sich auch diese Frage als komplexer. Die Evolution ist auch seit der Steinzeit etwas weitergegangen, Menschen haben sich an die Gegebenheiten von Garung und Ackerbau ein Stück weit angepasst, an industriell erzeugte Nahrung jedoch eher nicht. Zusammen taugt das zumindest als Daumenregel, sich als Beilage öfter mal gebratenes Gemüse zu bestellen statt Kartoffeln oder Nudeln.
Low-Carb wirkt trotzdem - aber eben nur, weil durch das Weglassen der Kohlenhydrate dem Körper weniger Energie geliefert wird (wenn man die Kohlenhydrate durch Salat, Gemüse und Obst ersetzt!) Abnehmen ist ganz einfach - weniger Energie zuführen als verbrauchen, also weniger essen und/oder mehr bewegen. Aber: Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.