Die Linke in der Wüste

Für viele überraschend, steuert die Linke auf ihren Untergang zu. Wie die DDR, die sie einst regierte, ist sie vor allem an sich selbst gescheitert. Ob einer "Ausgründung" von Sarah Wagenknecht Erfolg beschieden sein wird, steht in den Sternen.

So schnell kann es gehen. Die Partei, deren damalige Vorsitzende noch vor zwei Jahren von einer Regierungsbeteiligung im Bund träumte, geht langsam, aber sicher ihrem Ende zu. Vergessen ist nicht nur die inzwischen zurückgetretene Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow. Letzte Woche konnte sich die Bundestagsfraktion der Linkspartei nicht einmal mehr auf die Wahl eines neuen Vorstands einigen. Die Linke, wie sich die einstige Staatspartei der DDR seit 2007 vollmundig nennt, steht kurz vor ihrem Untergang.

Um die Bedeutung dieser für viele unerwarteten Entwicklung zu erfassen, muss man noch einmal die Geschichte der Partei in Erinnerung rufen: Sie beginnt zur Jahreswende 1918/19, als Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) gründeten. Deren Hoffnung, wie in Russland durch eine gewaltsame Revolution eine Räterepublik zu errichten, erfüllte sich nicht. Stattdessen wurde die KPD zur Massenpartei mit zeitweise 360.000 Mitgliedern. Ihr Kampf gegen die Republik von Weimar endete mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und dem Verbot der Partei. 

1945 kehrte die KPD-Führung zurück aus dem Moskauer Exil und errichtete in der sowjetischen Besatzungszone eine kommunistische Diktatur. Nach der Einverleibung der SPD benannte sie sich in Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) um und gründete 1949 die DDR. Nach vier Jahrzehnten Zwangsherrschaft brachen dort 1989 Massenproteste aus, die schließlich zu freien Wahlen und zur Wiedervereinigung führten. Zum zweiten Mal stand die Partei damals am Abgrund.

In den letzten fünf Jahren ging es nur noch bergab

Forderungen der Basis, die SED aufzulösen, wurden von ihrem letzten Vorsitzenden, dem heutigen Linken-Abgeordneten Gregor Gysi ausgetrickst. Stattdessen nannte sie sich nur um – zunächst in SED-PDS, dann in PDS, dann in Linkspartei.PDS und schließlich in Die Linke. Durch ein Bündnis mit dem ehemaligen SPD-Chef Oskar Lafontaine konnte sich die Partei im deutschen Parteiensystem fest etablieren. 2009, auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs, erzielte sie bei Bundestagswahlen 11,9 Prozent der Stimmen.

Doch das ist lange her. In den letzten fünf Jahren ging es nur noch bergab. In Brandenburg, das früher eine Hochburg war, sank sie von 27,2 (2009) auf 10,7 Prozent (2019), in Sachsen von 20,6 auf 10,4 Prozent. In Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern erzielte sie ähnliche Ergebnisse, während sie im bevölkerungsstarken NRW sogar nur 2,1 Prozent erhielt. Bei den Bundestagswahlen 2021 verfehlte sie die Fünf-Prozent-Hürde und kam nur noch dank dreier Direktmandate ins Parlament.

Wie einst bei der DDR sind die Gründe für den Niedergang größtenteils hausgemacht. Die Programmatik der Partei – Verstaatlichung großer Unternehmen, Umverteilung trotz schrumpfender Wirtschaft, Auflösung der NATO – wirkt wie ein gewerkschaftlicher Forderungskatalog aus den 1970er Jahren. Der Versuch, sich zu modernisieren, indem man die Grünen bei den Themen Klimaschutz und Migration links überholt, wird vom Wähler nicht honoriert. In ihrem Habitus erinnern viele Mitglieder und Funktionäre eher an Aktivisten einer K-Gruppe als an Vertreter einer Volkspartei. Hinzu kommt, dass die Partei, die in Thüringen den Ministerpräsidenten stellt und in Mecklenburg-Vorpommern mehrere Minister, kaum mehr als Protestpartei wahrgenommen wird. Wer „denen da oben“ einen Denkzettel verpassen will, wählt lieber AfD.

Notorische Zerstrittenheit

Der Verfall der Partei hat sich in den letzten Monaten allerdings rasant beschleunigt. Hauptursache ist ihre notorische Zerstrittenheit, die ein trotz zahlreicher Krisen bisher ungeahntes Ausmaß angenommen hat. Für die Zuspitzung der Konflikte ist in erster Linie die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht verantwortlich, weil diese – bei Beibehaltung ihres Mandates – hinter den Kulissen die Gründung einer neuen Partei betreibt.

Mit ihrer Parteiführung liegt Wagenknecht schon länger im Clinch. Nach den letzten Bundestagswahlen hat sie sich immer unverblümter von deren Politik distanziert. Bereits im März 2022 trat ihr Mann, Oskar Lafontaine, aus der Partei aus. Drei Monate später kam es auf dem Erfurter Parteitag – zu dem sie nicht erschien – zum Showdown. 

Wagenknecht wollte damals verhindern, dass die Linke den russischen Überfall auf die Ukraine als „verbrecherischen Angriffskrieg“ verurteilt. Statt Russland erklärte sie die USA und die NATO zu Hauptverantwortlichen. Am Ende setzte sich jedoch der Vorstand mit seinem Leitantrag durch. Auch bei der Wahl der beiden Vorsitzenden blieb der von Wagenknecht unterstützte Kandidat auf der Strecke. Im Anschluss erklärte sie, es sei ihr „ein Rätsel“, wie die Partei mit der neuen Führung wieder nach oben kommen wolle. „Nach diesem Parteitag gibt es kaum Hoffnung, dass die Linke ihren Niedergang stoppen kann.“

„Bald wieder ein seriöses politisches Angebot“

Zu diesem Niedergang hat Wagenknecht seitdem massiv beigetragen. Versuche, sie wieder in die Partei einzubinden, wurden von ihr torpediert. In der Bundestagsfraktion übt sie keinerlei Amt mehr aus, zu Sitzungen erscheint sie nur noch sporadisch. Als sie vor einem Jahr im Bundestag zum Haushaltsplan des Wirtschaftsministeriums sprechen durfte, verursachte sie einen Eklat. Das „größte Problem“ Deutschlands, so erklärte sie, sei, dass die Bundesregierung einen „beispiellosen Wirtschaftskrieg gegen unseren wichtigsten Energielieferanten“ vom Zaun gebrochen hätte. Gemeint waren die Sanktionen gegen Russland.

Inzwischen ist klar, dass Wagenknecht auf eine Spaltung der Partei hinarbeitet. Auf die Frage, ob sie es noch für möglich halte, dass es nicht dazu komme, antwortete sie Mitte Juli: „Ich würde mich freuen, wenn all den Wählern, die sich zurzeit durch keine Partei mehr wirklich vertreten fühlen, bald wieder ein seriöses politisches Angebot zur Verfügung steht.“ Und vergangene Woche erklärte sie: „Ich bekomme viel Post von Menschen, die mich dazu auffordern, eine neue Partei zu gründen.“ Dem Vernehmen nach will sie bereits im Oktober einen Verein gründen, um bei der künftigen Wahlkampfkostenerstattung auch das Jahr 2023 berücksichtigen zu können. Im nächsten Jahr soll dann die Partei entstehen.

Vor diesem Hintergrund hatten auch die Bemühungen, Wagenknechts Anhänger in der Partei versöhnlich zu stimmen, wenig Aussicht auf Erfolg. Zwar vergab die Fraktion den Vorsitz des Ausschusses für Klimaschutz – der einzige Posten, der ihr zustand – an den Wagenknecht-Mitstreiter und Porsche-Fan Klaus Ernst. Doch statt Dankbarkeit zu zeigen, revanchierte der sich mit der Bemerkung, es gebe „eine große Truppe politikunfähiger Clowns in der Partei“. Wenn Wagenknecht eine neue Partei gründe, würden sich ihr viele Mitglieder und Mandatsträger anschließen. „Auch ich kann mir gut vorstellen, einer solchen Partei beizutreten.“

„Politische Laufbahn nicht mit einem Flop abschließen“

So wundert es nicht, dass eine Klausur der Linksfraktion vergangene Woche im Desaster endete. Die Abgeordneten konnten sich nicht auf einen neuen Vorstand einigen, obwohl die beiden Vorsitzenden schon ihren Rückzug angekündigt hatten. Die bisherige Ko-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali hatte diesen unter anderem so begründet: „Den letzten Ausschlag für meine Entscheidung hat der einstimmige Beschluss des Parteivorstandes vom 10. Juni 2023 gegeben und der Umstand, dass sich die große Mehrheit der Landesvorstände diesen Beschluss zu eigen gemacht hat. Darin wird gesagt, Sahra Wagenknecht habe in der Linken keine Zukunft mehr und solle zusammen mit anderen Abgeordneten ihr Mandat niederlegen.“

Dass Wagenknecht – die zu der Klausur nicht erschienen war – ihr Mandat niederlegt, ist freilich nicht zu erwarten. Sie und ihre Unterstützer werden ihre Sitze im Bundestag vielmehr dazu nutzen, um der neuen Partei von Beginn an bundesweites Gehör zu verschaffen. Außer Ernst und Mohamed Ali werden wahrscheinlich auch die Abgeordneten Sevim Dagdelen, Alexander Ulrich und Christian Leye in den nächsten Wochen die Fraktion verlassenSchon bei drei Abgängen verliert diese ihren Fraktionsstatus.

Um möglichst viele von einem Übertritt zu überzeugen, muss Wagenknechts Partei allerdings erst einmal einen erfolgreichen Start hinlegen. Mit ihrem Versuch, unter dem Slogan „Aufstehen“ eine soziale Protestbewegung zu initiieren, war sie 2019 kläglich gescheitert. „Die Erwartung, man könnte – selbst wenn man sich entschieden hätte – mal eben so eine Partei aus der Taufe heben, von einer Woche zur nächsten, das wäre zum Scheitern verurteilt,“ erklärte sie im März. Dass sie das Vorhaben wieder abbläst, ist jedoch nicht zu erwarten. Sie will nur vermeiden, mit einem unfertigen Projekt an die Öffentlichkeit zu treten. „Ich möchte meine politische Laufbahn nicht mit einem Flop abschließen“, erklärte sie in demselben Interview.

Gysi sieht tatenlos zu

Die besten Startbedingungen für Wagenknechts neue Partei bieten die Europa-Wahlen am 9. Juni 2024. Bei diesen gibt es keine Fünf-Prozent-Hürde, so dass man mit weniger als einem Prozent der Stimmen ins Parlament gelangt. Zudem reicht eine einzige Kandidatenliste, die erst bis Mitte April eingereicht werden muss. Darüber hinaus ist die Bereitschaft der Wähler, mit ihrer Stimme zu experimentieren, bei den Europa-Wahlen besonders groß.

Bei den Landtagswahlen im September 2024 sind die Hürden schon höher. Für Thüringen müsste die Wagenknecht-Partei bereits Anfang Juni ihre Kandidaten übermitteln. In Sachsen hätte sie vier Wochen länger Zeit, in Brandenburg bis Anfang August 2024. Je mehr Wochen bleiben und je mehr Linken-Funktionäre bis dahin übertreten, desto größer sind ihre Erfolgschancen.

Und diese stehen Umfragen zufolge nicht schlecht. In Thüringen erklärten im Juli 25 Prozent der Befragten, eine Wagenknecht-Partei wählen zu wollen. In Sachsen hielten dies im August 29 Prozent für möglich. Auch bundesweit zogen dies 18 Prozent in Erwägung, drei Prozent wollten es sogar „auf jeden Fall“ tun. Vor allem Linken-Anhänger (22 Prozent) zeigten sich entschlossen, aber auch fünf Prozent der AfD-Sympathisanten.

Wenn die neue Partei keine gravierenden Fehler macht, bedeutet dies vor allem eins: das Ende der Linkspartei in Deutschland. Bereits am 8. Oktober wird diese in Hessen laut Umfragen aus dem Landtag fliegen. Sie ist dann in keinem westdeutschen Flächenstaat mehr im Parlament vertreten. Im Bundestag wird sie nach den Wahlen im Herbst 2025 bei gegenwärtiger Rechtslage, wenn überhaupt, nur noch mit einem oder zwei direkt gewählten Abgeordneten sitzen.

Ob das alte Zugpferd Gysi, der bislang stets ein Direktmandat eroberte, überhaupt noch einmal kandidieren wird, ist fraglich. Schon jetzt sieht der Mann, der die SED zur Linken ummodelte, dem Zerfall der Partei weitgehend tatenlos zu. 2025 ist er 77 Jahre alt und als fraktionsloser Abgeordneter selbst für öffentlich-rechtliche Talkshows nicht mehr sonderlich interessant. Dass ausgerechnet Wagenknecht, die noch 1989 der SED beitrat und nach der Wiedervereinigung Ulbricht und Stalin lobte, nun sein Lebenswerk zerstört, wirkt wie eine Ironie der Geschichte.

Nur noch in Großstädten bei Wahlen Chancen

Auf das Parteiensystem der Bundesrepublik wird die Spaltung der Linken erhebliche Auswirkungen haben. Wer mit wem 2025 eine mehrheitsfähige Regierung bilden kann, ist derzeit völlig ungewiss. Sicher ist nur, dass die Linke bald deutlich weniger Geld bekommen wird, da die staatlichen Zuschüsse von den letzten Wahlergebnissen und den eigenen Einnahmen abhängen. Auch ihre Mitgliederzahl wird zurückgehen, mit 54.000 verzeichnet sie schon jetzt den niedrigsten Stand in ihrer Geschichte. Ohne lukratives Mandat werden sich zudem die alten DDR-Kader wie Dietmar Bartsch (SED-Mitglied seit 1977), Petra Sitte (SED-Mitglied seit 1981) oder Petra Pau (SED-Mitglied seit 1983) wohl zur Ruhe setzen. Die Rest-Linke wird sich dann noch mehr zur linksalternativen Klientelpartei entwickeln, die nur noch in Großstädten bei Wahlen Chancen hat.

Ungewiss ist allerdings auch, ob Wagenknechts Querfront-Partei langfristig überlebensfähig ist. Nicht nur die programmatischen Überschneidungen mit der AfD dürften ein Problem darstellen. Mindestens ebenso wichtig ist, dass man für den Aufbau einer neuen Partei integrieren und organisieren können muss – Fähigkeiten, die Wagenknecht ersichtlich abgehen. Wer so egozentrisch veranlagt ist, dass er in der eigenen Partei deutlich mehr Feinde als Freunde hat, dürfte auch in einer neuen Organisation bald Schwierigkeiten haben. Wagenknecht wäre nicht die erste Parteigründerin, die am Ende auf dem politischen Abstellgleis landet.

Doch egal wie Wagenknechts Versuch ausgehen wird – die Linke dürfte sich von diesem Schlag nicht mehr erholen. Im Bundestag wird sie noch in diesem Jahr den Fraktionsstatus verlieren. Bei den Europawahlen im Juni 2024 wird sie deutlich unter fünf Prozent fallen. Drei Monate später muss sie sogar in einigen ihrer ostdeutschen Hochburgen um den Wiedereinzug in den Landtag bangen. 33 Jahre nach dem Ende der DDR stehen Honeckers Erben vor einem Scherbenhaufen. 

In Anlehnung an einen alten DDR-Witz könnte man auch sagen: Gestern standen sie am Abgrund – heute sind sie schon einen Schritt weiter.

 

Hubertus Knabe ist ein deutscher Historiker. Er war Direktor der Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen ab ihrer Gründung im Jahr 2000 bis zum September 2018. Knabes Veröffentlichungen widmen sich der Westarbeit der DDR-Staatssicherheit, den Oppositionsbewegungen im Ostblock, der ostdeutschen Nachkriegsgeschichte sowie der Aufarbeitung der SED-Diktatur. Er ist Verfasser des Buches „Honeckers Erben. Die Wahrheit über die Linke“ und unterhält die Webseite hubertus-knabe.de

Foto: Montage Achgut.com/ DiG/ TRIALON CC BY 3.0 via Wikimedia Commons/Sven Teschke CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia Commons/Armin Kübelbeck CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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gerhard giesemann / 08.09.2023

Was ist mit dem Verbleib des SED-Vermögens? Gysi und Wagenknecht dürften wissen, wo es ist.

Helmut Kassner / 08.09.2023

Ja da kann man schön orakeln. Aber vielleicht ist alles viel einfacher — das Geld ist alle. Und auch die Linke weiß; ohne Moos nichts los. Und der so smarte Herr Bartsch wird es auch wissen, denn er war in den 90er Jahren mit dem Herrn Dr. Gysi einer der ganz Wenigen, die um die Finanzen der SED wussten. Also Herr Knabe vielleicht können Sie dazu mal einen Beitrag leisten.

H.Reichmuth / 08.09.2023

Alle pöbeln gegen die Kommunisten! Dabei - seien wir doch ehrlich - ging’s uns dank Stalin und Co. so gut! Im Rahmen des Kalten Krieges mussten die Herren im Westen der Mittelschicht beweisen, wie gut der Kapitalismus ist - und siehe da: Die “soziale Marktwirtschaft” wurde aus der Taufe gehoben! Sichere Arbeitsplätze, jährlich steigender und anständiger Lohn (der es erlaubte, die Ehefrau bei den Kindern zu belassen), sinkende Arbeitszeiten und zunehmende Ferientage, anständige Sozialleistungen für die wirklich Invaliden, Fliessband- und Dienstleistungsjobs für intellektuell weniger Begabte, gute Infrastruktur und kostenlose Schulen für jedermann. Sieht, wie gut und gerecht der Kapitalismus ist! Ich habe als naiver 20-Jähriger schon 1989 befürchtet, dass mit dem Ende des Systemwettbewerbs alles den Bach runtergehen wird. Und hier sind wir! Sorry - Klassenkampf ist nötig. Absolute Macht (der Eliten) macht absolut korrupt. NAFTA kam keine 5 Jahre nach dem Mauerfall in den USA, um gut bezahlte Jobs in der US-Industrie nach Mexiko auszulagern, der Freihandel mit China ab ca. 2000 hat der US-Industrie den Rest gegeben. Die Eliten verdienen sich dumm und dämlich, weil die Aktien hoch und die Produktionskosten niedrig sind, die einfachen Leute darben ohne oder mit einem jederzeit kündbaren Domestiken-Job. Und die “Flüchtlinge” werden scharenweise eingelassen, um auch die verbleibenden Dienstleister noch mehr unter Preisdruck zu setzen. Ich habe die Kommunisten immer verabscheut - aber über die Kapitalisten habe ich mir auch keine Illusionen gemacht. Europa und die USA sind nicht im Jahr 2023 angekommen, sondern im Jahr 1820 - ungefähr. Der Klassenkampf geht weiter!

Helmut Driesel / 08.09.2023

  Die Marina Weißband war ja bei den Piraten damals ausgetreten, weil “sich da nun zu viele Konservative tummeln, die das Internet von 1990 wiederhaben wollen”. Nun fühlt sie sich offenbar bei den Grünen wohl, also den neuen Grünen, die auch einem Krieg nicht völlig abgeneigt sind. Ich weiß jetzt nicht, ob die auch was von 1990 wieder haben wollen, vielleicht ihre alte Bonner Republik, der konnte man viel besser auf die Zehen treten. Die Linken heute, die ja gegen den Krieg sind, angeblich, wollen natürlich nichts vom Schreckensjahr 1990 wieder haben. Die sind sich auch gar nicht einig, ob sie nun zu den ukrainischen oder den Iwan-Russen halten sollen. Wenn man sich heute bei der KI erkundigt, wo die Ukrainer das Benzin oder das Gas für ihre Leute und Militärfahrzeuge her kriegen, liest man, dass die Raffinerien in der Ukraine alle zerstört seien und alle Kraftstoffe aus den Nachbarländern einschließlich Russlands geliefert werden. Diese Nachbarländer beziehen aber immer noch Öl aus der Freundschafts-Pipeline, das heißt aus Russland. Auch die “stillgelegten” Gasleitungen werden sehr wahrscheinlich für Gas-Exporte in Richtung Osten benutzt, für Gas, das importiert wurde, aber nicht als Export in Erscheinung tritt. Daran ist zu sehen, dass die Dinge manchmal viel komplizierte sind, als sie aussehen. In Russland gibt es derzeit eine große Benzinknappheit verbunden mit einer Teuerung. In der Ukraine aber sind Benzin und Gas deutlich billiger als bei uns oder auch in Polen. Verkehrte Welt. Komplizierte Welt! Warum schreibt die Weißband nicht hier, wenn sie keine Linke ist oder nicht sein möchte?

Günter H. Probst / 08.09.2023

Ist sich die KomIntern nicht einig, mit welcher Partei sie den Abstieg von D besser voran bringen kann? Und wo sitzt die Zentrale eigentlich, in Moskau oder Peking?

Thomas Schmied / 08.09.2023

“Ob einer „Ausgründung“ von Sarah Wagenknecht Erfolg beschieden sein wird, steht in den Sternen.” Brauchen wir wirklich eine vierte sozialistische Partei in Deutschland?

Chris Kuhn / 08.09.2023

Nur ein Mehrheitswahlrecht könnte einer weiteren Zersplitterung der Parteienlandschaft abhelfen. Es würde auch mittelfristig für klare Alternativen jenseits unsäglicher Parteikarrieren und - soldaten sorgen. Aber dafür gibt es keine Zweidrittel-Mehrheit mehr.

sybille eden / 08.09.2023

Ich würde mich nicht zu früh freuen, werter Herr Knabe. Tote leben länger, und ” Der Schoss ist fruchtbar noch, aus dem das kroch “. Besonders fruchtbar ist er in Deutschland, wie die Geschichte zeigt .Und wie schrieb Klonovsky : ” Die Linke ist ewig ! ” - und ihre Farbe ist jetzt Grün, - und nicht vergessen : die Sozialfaschisten sind an der Macht ! Da brauchts keine SED mehr.

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