Die dümmste Energiepolitik der Welt (1)

Von Hans Ambos.

In Berlin herrscht Panik ob der fulminant scheiternden Energiewende. Der Ukraine-Krieg ist lediglich Katalysator einer selbstverschuldeten Energieknappheit mit Ansage. Dennoch werden weiter Phrasen gedroschen. Der Autor fasst den Stand der Dinge in einem offenen Brief an Wirtschaftsminister Robert Habeck zusammen. Achgut.com publiziert ihn in zwei Folgen.

Sehr geehrter Herr Habeck, als Wirtschafts- und Klimaminister arbeiten Sie an der Energiewende und an der „Dekarbonisierung“ Deutschlands zur Abwendung der „Klimakatastrophe“. Ihr Ziel ist 100 Prozent „Erneuerbare“ in wenigen Jahren. Ihr „Osterpaket“ zur Energiewende lässt viele Fragen offen. Der Anteil von Wind- und Solarenergie beträgt nur 5 Prozent am Primärenergieverbrauch (2021) in Deutschland. Durch den Doppelausstieg aus Kohle und Kernenergie entsteht eine gewaltige Versorgungslücke. Zudem explodieren die Kosten der Energiebeschaffung.

Sie trauen sich dennoch zu, die „Energiewende“ zu schaffen und sind überzeugt, die notwendigen Kompetenzen zu haben. Vorsorglich sagen Sie aber schon mal: „Für die vielleicht arrogante Überheblichkeit bitte ich um Entschuldigung“. Sie wollen „große und harte Entscheidungen treffen!“ Meinen Sie damit die Kosten, die auf uns Bürger zukommen werden? Die Veränderungen des Landschaftsbildes? Die Strommangelwirtschaft? Darf man Ihnen dann entgegenhalten: „Bringen Sie die Lösung, oder Sie sind das Problem!“ Ich habe Fragen zur Energiewende an Sie. Für die Beantwortung möchte ich mich im Voraus aufrichtig bedanken. Wenn ich nachfolgend „Sie“ schreibe, meine ich auch die GRÜNEN und ihre angeschlossenen Organe, die NGOs, Greenpeace, FFF, das PIK, Deutsche Umwelthilfe usw.

Was, wenn die Erneuerbaren zu viel Strom erzeugen?

Der Anteil der „Erneuerbaren“ an der Stromversorgung lag im Jahr 2021 bei 43 Prozent. Binnen acht Jahren wollen Sie diesen Anteil auf 80 Prozent erhöhen. Durch eine einfache Verdoppelung der Windräder und PV-Anlagen in Kombination mit großen Speichern soll der Wunsch Wirklichkeit werden. Das kann natürlich nicht funktionieren, denn bei Dunkelflaute produzieren auch zehnmal so viele nicht regelbare (!) Erneuerbare keinen Strom. Dunkelflauten, auch über mehrere Tage, werden bisher durch das Hochfahren der Kohle- und Gaskraftwerke überbrückt. Im Prinzip steht hinter jedem Windrad oder jeder PV-Anlage ein konventionelles Kraftwerk. Bei Ihrem Ausbauziel erzeugen bei durchschnittlicher Windhöffigkeit und mittlerer Sonnenscheindauer die „Erneuerbaren“ ungeregelt viel zu viel Strom, der dann vernichtet, d.h. abgeschaltet, werden muss oder ins Ausland zu negativen Strompreisen verklappt werden wird.

Die Überschüsse im Bereich von 10 bis 20 Terawattstunden für eine Dunkelflaute zu speichern, ist technisch und finanziell (Billionen Euro) unmöglich. Also stellt sich die ganz einfache Frage: „Woher kommt der Strom nach dem Aus für Kohle, Gas und Kernenergie?“ Fast jeden Abend öffnet sich eine große Versorgungslücke. An insgesamt 60 Tagen im Jahr 2021 gab es praktisch keinen Ökostrom. Die Fließdiagramme aus ihrem Haus zeigen das sehr deutlich: www.smard.de. In Bayern Windräder zu errichten, ist ökologisch und ökonomisch ziemlicher Unsinn. Die Windgeschwindigkeit ist durchschnittlich nur halb so hoch wie an der Küste. Windräder in Süddeutschland haben bei halber Windgeschwindigkeit nicht die halbe Leistung, sondern nur 12,5 Prozent, denn die Windenergie skaliert in der 3. Potenz der Windgeschwindigkeit. Acht Windräder in Süddeutschland produzieren nur so viel Strom wie eines an der Küste. Das ist übrigens Physik und nicht Politik.

Solarpaneele in China mit Kohlekraft hergestellt

Sehen Sie die schädlichen Nebenwirkungen wie das Schreddern von Vögeln und Fledermäusen, Infraschall, Abholzung der Wälder, Verschandelung der Landschaft durch Windräder als vertretbar an? Ist der Flächenverbrauch von Ackerland und naturbelassenen Flächen für riesige PV-Anlagen und Windräder einfach hinnehmbar? Gibt es genügend Bodenschätze, um Ihre Pläne in Sachen Energiewende umzusetzen? Nach verschiedenen Szenerien könnten Kupfer, Lithium und Kobalt sehr schnell knapp werden. Das benötigte Material für nur eine einzige Windturbine besteht aus: 1.200 t Beton, 260 t Stahl, 4,7 t Kupfer, 3 t Aluminium und 2 t Seltene Erden und viele Tonnen Verbundwerkstoffe mit Kunststoffen. Für Ihre zusätzlichen 24.000 Windräder bis 2030 kommen somit unfassbare Massen in Betracht. Können Sie von Nachhaltigkeit sprechen bei nur maximal 20 Jahren Laufzeit von Windrädern? Warum haben Sie die Entsorgung der Windräder nicht geregelt?

Solarpaneele werden in China mit billigem Kohlestrom hergestellt. In den Wüsten Nordafrikas braucht es nur 4 Jahre, um die Energie (Joule oder kWh), die zu ihrer Herstellung gebraucht wurde, zu erzeugen (ETH, Zürich). PV braucht in Süditalien 10 Jahre und nördlich der Alpen etwa 18 Jahre, um die Energie seiner Herstellung zu erzeugen. Sie haben sich aber durch hohe Subventionen bereits nach wenigen Jahren finanziell rentiert. Ist das etwa ökonomisch, ökologisch oder nachhaltig? An Tagen mit neuen Produktionsrekorden von Ökostrom wird das von Ihnen bejubelt. In der Mittagszeit wird dann mehr Strom erzeugt, als verbraucht wird. Das hat zur Folge, dass der Börsenpreis auf null Euro fällt und öfters sogar negativ wird. Der Strom wird ins Ausland „verklappt“. Jetzt werden die höchsten EE-Umlagebeträge fällig. Wenn es dumm läuft, wird abends der Strom aus dem Ausland zurückgekauft. Sind solche Tage nicht volkswirtschaftlich gesehen eine Katastrophe? „Die Sonne schickt keine Rechnung“, ist Ihr Slogan. Wieso hat dann Deutschland die höchsten Strompreise der Welt?

Wie und wo wollen Sie speichern?

Man kann im Stromnetz tatsächlich keinen Strom speichern (Baerbock und Aiwanger). Mehr Pumpspeicher-Kraftwerke sollen als Stromspeicher dienen. Alle 20 Pumpspeicher in Deutschland können rechnerisch den Strombedarf Deutschlands nur für 17 Minuten decken, dann sind alle Stauseen leer. Das neue HGÜ-Kabel (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) NordLink nach Norwegen, Kapazität 1.400 MW, 525 kV sollte das Problem entschärfen: „Austausch von Ökostrom und Stromspeicher für Deutschland“ verbreiteten die öffentlich-rechtlichen Medien und das Bundesumweltministerium. Norwegen hat 1.250 Staudamm-Wasserkraftwerke, aber nur ein kleines Pumpspeicherwerk, Saurdal mit 320 MWh Kapazität. Norwegen kann keinen überschüssigen Windstrom aus Deutschland speichern, das ist technisch unmöglich. Norwegen produziert äußerst kostengünstig sehr viel mehr Strom, als es selbst verbraucht und exportiert in alle Länder rundum, auch nach England und jetzt nach Deutschland. Wenn überhaupt, nimmt Norwegen überschüssigen Ökostrom aus Deutschland nur zu negativen Preisen ab, d.h. wenn wir Geld dazugeben.

Das größte Batteriespeicherkraftwerk der Welt, die Moss Landing Energy Storage Facility in Monterey County (USA), hat eine Spitzenleistung von 300 MW und eine Kapazität von 1.200 MWh. Es bräuchte 200 solcher Batterien, um Deutschland nur vier Stunden mit Strom zu versorgen, dann sind sie leer. Um eine zweitägige Dunkelflaute zu überstehen, brauchte es für Deutschland 2.500 solcher Anlagen. Das Lithium dafür müsste wohl von einem anderen Planeten importiert werden. Und wir reden hier nur über die Stromversorgung, die derzeit 25 Prozent des Primärenergieverbrauches ausmacht. Mit dem „Smart-Grid“ wollen Sie Millionen E-Autos als Stromspeicher „Power to car” nutzen. Das kann in Deutschland nicht funktionieren, denn die E-Autos von VW, Audi, Mercedes usw. sind technisch gar nicht rückspeisefähig. Nur einige japanische Versuchsfahrzeuge mit einer speziellen Chademo-Technik können das. Außerdem ist das deutsche Stromnetz für bidirektionales Laden nicht ausgelegt, und praktisch niemand in Deutschland ist freiwillig bereit, sein Elektroauto als Stromspeicher für das allgemeine Netz zur Verfügung zu stellen. Haben Sie das Projekt heimlich schon beerdigt? Man hört davon nicht mehr viel.

Grüner Wasserstoff aus den Kernkraftwerken der Wüsten-Diktatur

Wasserstoff soll zum Speichern von Energie genutzt werden. Da bei der Umwandlung von Strom zu Wasserstoff und wieder zurück zu Strom physikalisch und technisch bedingt 75 Prozent der Energie verloren geht und diese Anlagen sehr teuer sind, müsste der Strompreis laut „Handelsblatt“ auf über 1,50 Euro pro kWh steigen. Bisher wird Wasserstoff durch die Dampfreformierung aus Erdgas hergestellt. Bei niedrigen Erdgaspreisen gab es viele Anwendungsgebiete für den „grauen“ Wasserstoff.

Den klimaschädlichen „grauen“ Wasserstoff wollen Sie durch „grünen“ Wasserstoff ersetzen. Aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wollen Sie „grünen“ Wasserstoff in großen Mengen nach Deutschland bringen. Für die Herstellung einer Kilowattstunde Wasserstoff benötigt man drei bis vier Kilowattstunden Strom. Das ist nicht zu ändern, weil es die Physik so will. Die noch mit deutscher Hilfe (Geld) zu bauenden Elektrolysefabriken können technisch und wirtschaftlich nur funktionieren, wenn sie kontinuierlich, rund um die Uhr, arbeiten. Der Anteil der Erneuerbaren Energie beträgt in den VAE nur 0,3 Prozent! Da Wind und Solarstrom also ausscheiden, wird der Strom aus den gerade fertiggestellten vier Kernkraftwerksblöcken, Typ APR, je 1.400 MW, in Barakah kommen. Die VAE betrachten ihre KKWs als Beitrag zur Klimaneutralität. Sie erzeugen große Mengen kostengünstigen „Ökoatomstrom“ rund um die Uhr für sich selbst und für deutschen Wasserstoff.

Schiffe mit Explosionsgefahr

Herr Habeck, wie wollen Sie den Wasserstoff nennen? „Roten“ Wasserstoff? Wie wollen Sie den Wasserstoff nach Deutschland transportieren? Mit Tankschiffen? Es gibt weltweit nur einen sehr kleinen, nur 1.250 m³, Flüssiggastanker für Wasserstoff, die „Suito Fronitier“ (Japan). Die Wasserstofftechnik ist lebensgefährlich. Wasserstoff explodiert bei Luftzutritt ziemlich leicht. Deshalb plant oder baut niemand Wasserstofftanker. Der Vorschlag, den Wasserstoff in Ammoniak umzuwandeln, um ihn transportieren zu können, geht technisch problemlos. Der Haken daran ist, es gibt nochmals große Energieverluste. Nach einer Umwandlung zurück zu Wasserstoff ist netto fast keine Energie mehr da. Wasserstoff zur Energiespeicherung oder für „grünen“ Stahl zu nutzen, wird unfassbar teuer. In Deutschland ist man über den Status kleiner Versuchsanlagen noch nicht hinausgekommen.

Die Braunkohle ist die einzige nennenswerte heimische Energie. Sie hat das Potenzial, ein Drittel des deutschen Strombedarfes zu decken. Der Kohleausstieg hat dazu geführt, dass die Blöcke nach und nach abgeschaltet werden. Doch immer, wenn ein Block vom Netz geht, nimmt die Bundesnetzagentur ihn in die „Reserve“ und schaltet ihn bei Bedarf gleich wieder an. Man kann Kohlestrom mit der CCS-Technik (CCS = Carbon Capture and Storage) CO2-frei (für die Atmosphäre) produzieren. Die Kohlendioxidvermeidungskosten bei einer CCS-Nachrüstung von Kohlekraftwerken liegen in einem Bereich von 65–70 Euro pro Tonne CO2 und im Fall von Gaskraftwerken bei 70-85 Euro pro Tonne CO2. Das rechnet sich, weil die CO2-Zertifikate der EU schon bald teurer sein werden.

Deutschland verschläft die Zukunft

Aber Sie haben CCS-Technik in Deutschland einfach verboten. Warum nur? Nennen Sie einen vernünftigen Grund! In Schweden funktioniert das schon. Das CO2 wird in tiefen, geologisch geeigneten Schichten unter die Ostsee gepresst. Das Ergebnis Ihrer Politik ist aber, dass Deutschland wieder einmal eine Zukunftstechnologie verpasst hat.

Sie sagten, man kann über alles, also auch über Kernenergie, reden. Meinen Sie das wirklich ernst? Dann ändern Sie schnell das Atomgesetz und lassen Sie die Wirtschaft machen. Aber Sie blockieren mit falschen Argumenten den Weiterbetrieb der letzten drei KKW und das Wiederanfahren von drei weiteren Blöcken. Technische Probleme gibt es keine. Brennelemente rechtzeitig zu beschaffen, ist mit etwas gutem Willen auch noch möglich. Übrigens kommen aus Russland, entgegen Ihrer Behauptung, nur vier Prozent des Urans für Deutschland. Sie zeigten jedoch offen Ihren Stolz über die erfolgreiche Vernichtung der deutschen Kernenergie. Sie könnten im nächsten Winter und in den nächsten Jahren mit der Strommenge von 65 TWh, die von den letzten sechs Kernkraftwerken (8.200 MW) pro Jahr produziert werden kann, den größten Teil des russischen Erdgases CO2-frei ersetzen.

Wie wollen Sie den „Atomstrom“ ersetzen, wenn die KKW demnächst vom Netz gehen? Wollten Sie diese Energie beispielsweise durch Windkraft ersetzen, dann bräuchten Sie allein dafür schon ca. 25.000 Windräder zusätzlich, um die gleiche Strommenge wie die sechs KKW zu erzeugen (in 2019; Quelle: AGORA). Hätte Frau Merkel nicht, zum Teil widerrechtlich (bei den ersten acht KKW geschehen), die Kernenergie in Deutschland beendet, könnten wir heute einen Anteil von 35 Prozent CO2-freien Atomstrom im Strommix haben. Hätte Deutschland nicht nach Tschernobyl den planmäßigen Ausbau (z.B. Biblis Block C und D) der Kernenergie beendet, könnte Deutschland heute 80 Prozent Atomstromanteil haben (ganz ähnlich wie Frankreich) und bräuchte kaum Erdgas oder Kohle.

Tabuthema „Kernkraft zum Klimaschutz“

Nun ist aber die bloße Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas zur Strom- und Wärmeerzeugung prinzipiell keine gute Idee. Diese fossilen Rohstoffe sind über viele Millionen Jahre entstanden. Wenn die Menschheit diese an sich wertvollen Rohstoffe für die Chemie, die Landwirtschaft und die Pharmazie in nur wenigen Jahrzehnten bei Gas und Öl und einigen 100 Jahren bei Kohle verbraucht, sprich verbrennt, vernichtet, dann kann es durchaus sein, dass der Räumungsbefehl für den Menschen auf dem blauen Planeten schon geschrieben ist.

Die Erde birgt aber einen riesigen Schatz, der ein Glücksfall für die Menschheit sein könnte. Einen fast unerschöpflichen Vorrat von Uran und Thorium. Diese beiden Elemente taugen zu nichts anderem als zur CO2-freien Erzeugung von Energie für Milliarden Menschen für Jahrhunderte. Die Möglichkeiten sind schon heute verfügbar: die Wiederaufarbeitung und der Brennstoffkreislauf. Die Brütertechnologie nutzt Uran um den Faktor 100 besser aus als bisherige Reaktoren. Aus den Weltmeeren lassen sich mehr als 1 Mrd. Tonnen Uran wirtschaftlich gewinnen. China erforscht diese Methoden schon. Der Weltklimarat, IPPC und die grünen Parteien in anderen Ländern empfehlen ausdrücklich die CO2-freie Nutzung und Entwicklung der Kernenergie zum Klimaschutz. Kann es sein, dass wir der energiepolitische Geisterfahrer sind und nicht all die anderen? Könnte die Kernfusion die bessere Alternative zur Kernspaltung sein? Die baldige Verfügbarkeit von Kernfusionskraftwerken ist enttäuschend. Es gilt seit Jahrzehnten die Feststellung: Es wird die ersten Fusionskraftwerke ganz sicher in 10 Jahren geben, und zwar unabhängig vom Zeitpunkt dieser Aussage.

Im zweiten Teil dieses Beitrages geht es morgen unter anderem um die Methan-Emissionen von LNG-Schiffen, E-Autos, die fossile Brennstoffe brauchen, und darum, wie uns Polen aus der Patsche hilft.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog Kalte Sonne.

 

Hans Ambos hat als Leiter des Radiochemielabors des Kernkraftwerkes Biblis und als Strahlenschutzbeauftragter einer Schweizer Firma gearbeitet. Seit 15 Jahren ist er freiberuflicher Dozent im Bereich Strahlenschutz und Kerntechnik.

Foto: Julio Fernández ataulfocamposantos GFDL via Wikimedia

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Arthur Erhardt / 23.06.2022

@Gerald Schwetlik: Der Faktor 3 bis 4 beim Wasserstoff ist leider schon richtig, ihre Zahl von 70 .. 90 Prozent für die elektrolytische oder katalysierte thermische Spaltung von Wasser im Idealfall allerdings auch. Begründung: 1. Der von Ihnen genannte hohe Wirkungsgrad gilt für optimierte, kontinuierlich verlaufende Prozesse. Das haben wir bei Wasserspaltung mit Wind und Sonne nicht, da wird notgedrungen ein Prozess gewählt, der in zufälligen Zeitabständen unterbrochen wird. 2. Der so gewonnene Wasserstoff muss komprimiert (der Vollständigkeit halber: oder verflüssigt) und transportiert werden. Im Fall der Verflüssigung gibt es andauernde Verluste, die nur im Idealfall sinnvoll verbraucht werden können, weil man ein flüssigen Wasserstoff nur durch ständige Nachkühlung oder kontrolliertes Abdampfen aufbewahren kann. Beim Einsatz als Treibstoff in mobilen Anwendungen wird derzeit, weil Platz und Gewicht (des Behälters) wichtige Faktoren sind, auf 700 bar komprimiert. Dabei gehen knapp 15 Prozent des Energieinhalts in die innere Energie des so gewonnenen komprimierten Wasserstoffs über. Der Kompressor hat auch einen Wirkungsgrad, sein Antrieb ebenso, Da bleiben dann schnell noch zwei Mal 10 Prozent liegen. 2a. Um eine solche Kompressoranlage zu betreiben benötigen Sie Strom (Fossile aus Gründen der Erneuerbarkeit mal ausgeschlossen, sonst können Sie einen Kompressor natürlich mit jeder technisch machbaren Quelle mechanischer Arbeit antreiben). Die Konversion von gespeichertem Wasserstoff in Elektrizität hat je nach Anlage einen Wirkungsgrad von gut 30 bis 50 Prozent (Brennstoffzelle, Kolbenmotor, Gasturbine).

giesemann gerhard / 23.06.2022

“Störte im Ruhrgebiet vor 200 Jahren auch keine Sau, d ...”. Damals gab es ca. eine Milliarde Menschen weltweit. Und viel Wildsau im Wald. Zum Wildern.

Peter Jakoljaiczek / 23.06.2022

Den hochgelobten Photovoltaikanlagen in der Wüste, die schon vor 15 Jahren als das non-plus-ultra angeprießen wurden…. das ist alles schmallippig und verstohlen in den Boden schauend wohl auch begraben worden. Stichwort DESERTEC. Dass ausgerechnet eine Physikerin so eine planlose und selbstzerstörerische “Energiewende” vom Zaun bricht, lässt nichts Gutes erwarten, jetzt wo ihr Erbe an die ganzen Studiumsabbrecher und Germanistik Studenten ging und die Ökofanatiker das Sagen haben. < Man muss es sich nur ganz fest wünschen, dann klappt das schon > scheint das Motto der Stunde zu sein. Einfach Irrsinn.

Walter Gustav / 23.06.2022

Der Umbau der Energiversorgung ist aus meiner Sicht reine Lobbyarbeit und hat relativ wenig mit Überzeugung oder Idealismus zu tun, na ja vlt. bei ein paar Parteisoldaten und ein paar Träumern, und natürlich den FFF Hüpfern. Der Ausbau von Windparks/Solar usw. ist ein riesen Geschäft. Auch wenn es nicht klappen kann, aber das ist ja vollkommen egal. Wenn dann festgestellt wird, huch verrechnet, kommen halt wieder die verlässlichen Energieträger ins Spiel zurück. Konsequenzen für politische Entscheidungsträger sind doch mit Merkel ausgeschlossen worden, also wo laufen die politischen Kräfte Gefahr zur Verantwortung gezogen zu werden. Vom BVerfG? HIHIHI.. Man hat Vorsorge getroffen, Nur die Kohle für Windparks/Solar ist halt weg, aus den Taschen der Bürger in die Taschen der Lobbyisten und den Investoren.

F.Bothmann / 23.06.2022

@Peter Ridder: Engagierte Gegenrede meinerseits: Das Landschaftsargument nicht zu Kenntnis nehmen zu wollen ist dumm. Hier im Ruhrgebiet haben wir in den letzten 30 Jahren viele Geld und Arbeit rein gesteckt die Landschaft wieder “zurück zu bauen”. Also nach der industriellen “Vergewaltigung der Landschaft” diese wieder der Bevölkerung zurückzugeben. Windkraftwerke entwerten die Landschaft. Ein kollektives Gut (hier: Landschaft) wird privatisiert bzw. für private Gewinnabschöpfung für die Gesellschaft entwertet. Was soll daran ökologisch sein? - WKA können einen sinnvollen Beitrag zum Energiemix eines Landes beitragen. Aber nur mit Augenmaß und unter Berücksichtigung der (gesamtgesellschaftlichen) Kosten.

S.Bahr / 23.06.2022

Unsere deutsche Energiewende ist in etwa so, als wolle man unseren Frachtschiffverkehr wieder auf Segelbetrieb sprich Windantrieb umstellen. Oh je, was schreib ich da, hoffentlich ließt das nich unser Habeck, der fühlt sich noch inspiriert.

D.Kempke / 23.06.2022

Schöner Artikel. Nur bzgl. Kernfusion möchte ich widersprechen. Diese ist technisch möglich, allerdings hat sich noch keines der verschiedenen Konzepte (Tokamak, Stellarator, alternative Konzepte) bisher durchgesetzt, u.A. auch aufgrund der technischen Komplexität der notwendigen Anlagen. Das ist aber nur eine Frage der Zeit und v.a. des Willens. Vor allem an Letzterem hat es die letzten Jahrzehnte gefehlt, aber das scheint sich jetzt zu ändern. Langfristig ist Kernfusion daher sehr wohl eine (die?) Alternative. Und da die Kernspaltung mit entsprechender Technologie (DF-Reaktor, allg. Reaktoren 4. Generation) die Menschheit noch Jahrtausende mit genug sauberer Energie versorgen kann, eilt es ja bzgl Kernfusion auch nicht wirklich.

Gudrun Meyer / 23.06.2022

Der Brief an den Wirtschafts- und Klimakampf-Minister ist sinnlos. Das alles und vermutlich weit mehr als das weiß Habeck nämlich schon. Anders als die Völkerrechtlerin ist er nicht dumm, sondern ein Apparatschik, der die Dummheit anderer für seine Machtentfaltung nutzt. Als der Ukraine-Krieg gerade angefangen hatte, brachte der Realitätsschock ihn dazu, einen Moment lang die weitere Inbetriebnahme der letzten AKWs und sogar die Instandsetzung bereits abgeschalteter AKWs anzudenken. Atomkraft ist aber bäh-bäh, wenn nicht gleich rechtsextrem. Die Mehrheit der Grünen lehnt AKWs unter ALLEN Umständen ab. Sollte es je zu Kernfusionskraftwerken kommen, werden sie auch die ablehnen. Um sich durchzusetzen, brauchen sie neuartige AKWs oder Fusionskraftwerke nur für klimaschädlich zu erklären, und schon werden sie nicht gebaut. Ist doch egal, ob der Pöbel heizen und kochen kann oder nicht. Habeck weiß das, und wie alle oder fast alle Politiker stellt er seine persönliche Machtposition weit über die elementarsten Notwendigkeiten, die ein moderner Staat mit sich bringt. Mehr und mehr Energiewende und Klima-Aktivismus, mehr und mehr Einwanderung in die Sozialsysteme, mehr und mehr hochbezahlte Posten für “Zivilgesellschaftler” und Qualitätsjournalisten, deren Angehörige und Freunde sich natürlich auch gern in warmen Nestern unter der Steuerdusche räkeln, was weitere, hochbezahlte Posten notwendig macht usw. usw. Solange die Journaille grün bleibt, und dafür sorgt längst die Auswahl des Nachwuchses durch die Spitzenjournos, solange kann die Realität Habeck & Co. egal sein. Sie werden nicht selbst “für die Freiheit” frieren oder hungern, sondern viel wahrscheinlicher total couragierte Zeichen gegen sibirische Winter setzen, die klar die Klimakatastrophe beweisen.

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