Peter Grimm / 20.02.2018 / 06:25 / Foto: Pixabay / 25 / Seite ausdrucken

Deutschland jetzt unbürokratischer – für Nichtdeutsche

Dass sich Deutschland durch die Massenzuwanderung der letzten Jahre verändert hat, bezweifelt wohl niemand mehr. Die extremen Unterschiede beginnen dort, wo die einen nur Zugewinn erkennen wollen, die anderen aber steigende Gewaltkriminalität und ein Anwachsen der No-Go-Areas in heimischen Ballungsräumen erleben. Die positiv gestimmten Willkommenskultur-Verfechter reden nicht mehr von den Menschen, die wir geschenkt bekommen, die wertvoller als Gold seien, oder davon, dass sich in dieser Masse die dringend benötigten Fachkräfte befänden. Aber ein schlagendes Argument haben sie am Ende in jeder Debatte doch noch: Deutschland ist unbürokratischer geworden.

Spätestens mit Beginn der sogenannten Flüchtlingskrise warfen die Deutschen, beziehungsweise die sie Regierenden, den Gedanken über Bord, dass man sich immer strikt an Recht und Gesetz halten müsse. Um Häuser für die Neuankömmlinge zu bauen, wurden beispielsweise alle hinderlichen Vorschriften im Baurecht beiseite geräumt. Und zum Trost für die Steuerzahler, die diesen Bauboom ungefragt bezahlen dürfen, versprechen die jeweiligen Bauherren oft, dass in die so entstehenden neuen Wohnungen irgendwann auch bedürftige Einheimische einziehen dürfen.

Noch stärker hat Deutschland sich auf den ersten Blick im Pass-, Melde- und Personenstandswesen gewandelt. Eine Ansiedlung ohne jeden Identitätsnachweis ist ebenso möglich, wie die Inanspruchnahme einer oder mehrerer selbstgewählter neuer Identitäten mit Sozialleistungsanspruch. Sollten hierzulande wirklich die Zeiten vorbei sein, als man für jede kleine Leistung des Staates unzählige Dokumente und Urkunden beibringen musste?

Nun, für Zuwanderer, die sich im deutschen Sozialsystem einrichten wollen, ist das so. Doch gegenüber Alteingesessenen hat die deutsche Verwaltung noch nichts von ihrer Gründlichkeit eingebüßt.

Pommern ist nicht Arabien

In Bochum, so konnte man dieser Tage lesen, wurde einer 74-jährigen Dame, die schon seit Kriegsende in der Stadt lebt – immer registriert vom Einwohnermeldeamt und immer ausgestattet mit allen notwendigen Papieren – die Ausstellung eines neuen Personalausweises verweigert. Der Grund: Sie konnte keine Geburtsurkunde vorlegen. Irgendwann hatte sie eine, doch die ist nicht mehr auffindbar. Und eine neue lässt sich nicht so leicht ausstellen, denn sie wurde in Rummelsburg geboren, also im seit Kriegsende polnischen Teil Pommerns.

Die alte Dame wusste nicht, was sie tun sollte und die Behördenmitarbeiter blieben hart: Ohne Geburtsurkunde kein neuer Personalausweis, auch wenn es einen alten Personalausweis sehr wohl gibt. Das Ganze löste sich auf, weil eine Nichte den Fall in die Presse brachte und nach der Veröffentlichung der Provinzposse lenkte die Verwaltung ein.

Ist das also ein Zeichen, dass sich Deutschland doch gar nicht so grundlegend verändert oder dass sich Deutschland für Deutsche nicht verändert? Oder hat die alte Dame nur die Signale der Beamten  falsch gedeutet? In manchen Kulturen, aus denen wir gerade viel Bereicherung erfahren, ist es üblich, dass Behörden vor dem Untertan ein Problem aufbauen, welches sie im Anschluss nach Entrichtung von etwas Bakschisch zu lösen bereit sind.

Vielleicht war das Amt schon auf solche kultursensible Kommunikation eingestellt, nur die Frau aus Hinterpommern wies noch Integrationsdefizite auf? Wir wissen es nicht. Was wir wissen, weil wir es täglich gesagt bekommen, ist, dass Integration keine Einbahnstraße sei. Wenn man das so nach und nach verinnerlicht hat, muss man auch Provinzpossen mal unter diesem Gesichtspunkt betrachten.

Dieser Beitrag erschien auch hier auf sichtplatz.de

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Leserpost

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Sebastian Laubinger / 20.02.2018

“Für ein Land, in dem WIR gut und gerne leben.” Ich erleide immer wieder Tobsuchtsanfälle, wenn ich diesen Satz höre. “Einige sind gleicher als andere.” Orwell würde mit dem Finger auf unsere Regierung und Verwaltung deuten. Und womit? Mit Recht. Es ist zum Heulen. Als “schon länger hier Lebender” darf ich mich wegen jedem Kram bücken . . . und dann lese ich von Leuten, die anstandslos ihre Zweitfrau einfliegen und auf Staatskosten versorgen lassen dürfen. Hoffentlich klagt mal ein “schon länger hier Lebender” darauf, dass ihm ebenfalls zwei (selbstverständlich auf Staatskosten zu verpflegende, mit Haus und allem ausgestattete) Ehefrauen zugestanden werden. DAS wär’ doch mal was. Dann würde die Doppelzüngigkeit unseres Staates für jeden sichtbar.

Susanne Carstens / 20.02.2018

Ich hatte vor kurzem meinen Führerschein verloren. Als ich beim zuständigen Verkehrsamt einen neuen beantragen wollte, musste ich selbstverständlich meine Indentität per Personalausweis nachweisen. Um den Wahrheitsgehalt meiner Aussage zu nachzuweisen, musste ich eine eidesstattliche Erklärung abgeben, für die ich wiederum 31 € (!)  bezahlen musste. Heißt, ich als Steuern zahlende Bürgerin musste für eine von der Behörde geforderte Erklärung zahlen, während hier im Land zig Tausende kostenfrei mit Papieren u.v.m. ausgestattet werden, ohne dass ihre Identität geschweige denn der Wahrheitsgehalt all ihrer Angaben geprüft wird. Schon gar nicht per eidesstattlicher Erklärung.

K. Pape / 20.02.2018

Meine Tochter und ihr Lebensgefährte erwarten in Berlin ein Kind. Da sie damit rechnen, dass die Ausstellung der Geburtsurkunde wie beim Arbeitskollegen 3 Monate dauern kann, ebenso die anschliessende Beantragung des Elterngeldes, wollen sie wenigstens schon die Anerkennung der Vaterschaft vorab erledigen. Das zuständige Jugendamt Charlottenburg hat Dienstag und Donnerstag je für 3h geöffnet. Auf der homepage der Hinweis geänderte Öffnungszeiten: Diese gelten nur nach telefonischer Vereinbarung.  Seit Wochen versucht meine Tochter vergeblich, Jemanden zu erreichen. Wahrscheinlicher ist inzwischen, die richtige Leitung bei einem Telefongewinnspiel zu treffen! Das ist noch eine Seite deutscher Behörden - der ordentliche Deutsche muss sich abmühen, seine behördlichen Gänge erledigen zu dürfen.

Uta Buhr / 20.02.2018

Was waren doch die Schildbürger für intelligente und hellsichtige Menschen verglichen mit dem Personal, das sich heute um unser aller Wohlbefinden kümmert. Gemeint sind natürlich nur jene, die schon länger hier leben. Der Grimmsche Artikel liest sich zwar wie eine Satire, ist aber bittere Wahrheit und lässt uns Böses für die Zukunft erahnen. Hätte mir vor Jahren jemand so eine Geschichte erzählt, hätte ich ihn glatt für verrückt erklärt. Aber seit 2015 ist alles möglich in diesem Land, in dem wir par ordre de Mutti gut und gerne zu leben und für den Rest der Welt zu zahlen haben. Wer erlöst uns endlich von diesem Monster und seiner Speichel leckenden Entourage. Bitte melden!

Andreas Rochow / 20.02.2018

Beamte, die nach Gutdünken entscheiden wollen, müssen den Rechtsstaat geradezu hassen, denn er begrenzt ihre bürokratische Macht.

Pavel Mensik / 20.02.2018

Deutschland schafft sich - auch durch die vielen fleissigen HELFERCHEN - selbst ab. Es scheint das Schicksal jeder hochentwickelten Gesellschaft zu sein, dass sie durch die eigene Dekadenz und Borniertheit zu Fall kommt. Die Geschichte alter Kulturen kann dies belegen… Fazit: DE hat fertig!

Martin Viebahn / 20.02.2018

Sehr geehrter Herr Grimm, hier eine Anekdote über unsere überaus eifrigen Bürgerbüro-Mitarbeiter: für ihren Personalausweis brachte meine 17-jährige Tochter ein Foto von einem Passbildautomaten. Daraufhin beschäftigte sich die junge Bürgerbüro-Mitarbeiterin für circa zehn Minuten mit der Problematik, ob das Gesicht in dem Bereich des Kinns ausreichend ausgeleuchtet sei. Schließlich wurden noch weitere Bürgerbüro-Beamte hinzugezogen mit dem Ergebnis, dass meine Tochter weggeschickt wurde, damit sie ein besseres Foto beibringe. Ich drückte meinen Wunsch aus, dass die Behörden hoffentlich mit Asylanten genauso gewissenhaft vorgehen. “Die bekommen ja keine Ausweise”, war die Antwort! Aus Angst, als Rassist angezeigt zu werden, ließ ich unerwähnt, dass das Kinn eines Afghanen mit Vollbart ebenfalls unzureichend ausgeleuchtet ist. Die Amerikaner würden zu solch exzellenter Behördenarbeit sagen: “your tax dollar at work!” Viele Grüße, Martin Viebahn

Michael Jansen / 20.02.2018

Die Nummer mit dem Bakschisch sollte man lieber ganz schnell vergessen. Wenn ein Zugereister es bei einem deutschen Beamten mit einem entsprechenden Angebot probierte, dann dürfte er wohl noch auf einen augenzwinkernden Hinweis hoffen, in seinem Land sei dies vielleicht üblich, in Deutschland komme dies aber gar nicht in Frage. Weitere Konsequenzen wären sicher nicht zu erwarten. Wenn nun aber jemand, der schon länger hier lebt, einen derartigen Vorschlag macht, dann kann er sich sicher sein, dass er mit der ganzen Härte des Gesetzes wegen versuchter Beamtenbestechung verfolgt wird. So zeigt sich wieder, dass die deutsche Kultur, die es laut Frau Özoguz eigentlich nicht geben dürfte, zumindest in Form der deutschen Rechtskultur für die Einheimischen noch gültig ist. Für Zuwanderer werden eben großzügige Ausnahmen gemacht, schließlich erleichtert es die Integration ungemein, wenn es nichts mehr gibt worin man sich überhaupt noch integrieren muss.

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