Der klassische Autofriedhof ist eine vom Aussterben bedrohte Art und die oft romantische Erinnerung an diese letzten automobilen Ruhestätten verblasst allmählich. Ein gewisser Hang zur Anarchie und die ostentative Ablehnung bürgerlicher Umgangsformen gehörten zum genetischen Erbe der Branche. Das Personal pflegte mitunter das verschlossene Verhalten eines Geheimbundes, der soeben die britischen Kronjuwelen geklaut hat. Menschen ohne Altölränder unter den Fingernägeln mussten sich das Vertrauen dieser scheuen Spezies mühsam erdienen. Doch gibt es frohe Kunde für Artenschützer in aller Welt. So wie der urzeitliche Quastenflosser in den Tiefen des indischen Ozeans überlebte, wurden vier seltene Prachtexemplare des Auto-Ausbeiners in den Tiefen des Westerwaldes gesichtet. Es sind die Brüder Ludolf, deren ökologische Nische sich in der kleinen Ortschaft Dernbach befindet – versteckt zwischen Bergen von Autoteilen. Nachdem die Vier zum Gegenstand einer erfolgreichen Doku-Soap geworden sind, lässt sich nun ein Kinofilm nicht mehr verhindern. Zur Film-Website gehts hier. Am besten mehrmals klingeln, irgendwann wird aufgemacht. Unbedingt in der Flimmerkiste den “Trailer” anschauen. Und auch das Tagebuch: “Dernbach im Westerwald, wo des Nachts der Auspuff knallt.” Miersch und ich berichteten bereits vor einem Jahr über diese Truppe in einer Kolumne mit dem wegweisenden Titel: Modell Dernbach.