Der Sonntagsfahrer: Das Valentinstag-Massaker

Am Valentinstag denkt der Mensch ja so an alles Mögliche, meist geht’s um Herz, Schmerz, Liebe und Fleurop. So ungefähr, wie Herzog Karl von Orléans im Jahre 1415 seiner Frau mitteilte: „Je suis desja d’amour tanné / Ma tres doulce Valentinée“. Eingedeutscht: „Ich bin schon krank vor Liebe, meine süße Valentine.“

Eine Botschaft zum Valentinstag überbrachten auch sechs Herren, die im Jahre 1929 mit einem Cadillac und einem Lincoln (es kann aber auch ein Packard gewesen sein) vor einer Umzugsfirma in Chicago vorfuhren. Das Etablissement galt als Tarnadresse für die Mobster der „North Side Gang“. Die Besucher, von denen drei als Polizisten verkleidet waren, stellten die Herrschaften, wie bei einer Razzia üblich, an die Wand. Statt sie zu durchsuchen, griffen sie jedoch zu ihren Thompson-Maschinenpistolen und beförderten die Konkurrenz ins Jenseits. Als Sonntagsfahrer bewundere ich selbstverständlich die Auswahl ihrer Automobile.

Die Tat wurde selbst angesichts der damaligen Umgangsformen als ein wenig ruppig angesehen und ging als „Saint Valentines Day Massacre“ in die Annalen des Verbrechens und die Geschichte der Stadt Chicago ein. Über Hergang und Täter sind zahlreiche konspirative Theorien im Umlauf, fast so unterhaltsam wie über das letzte Präsidenten-Wahlergebnis in Chicago, das Joe Biden mit 82 Prozent für sich entschied. 

Wenn mich nun jemand fragt, wie meine Laune am heutigen Valentinstag ist, so möchte ich antworten: Ich tendiere weniger zum Herzog von Orleans und mehr zum Mobster von Chicago. Diese Formulierung ist mein Zugeständnis an den Valentinstag getreu dessen Motto: „Sag’s durch die Blume“. Die Redewendung umschreibt das vorsichtige, freundliche Üben von Kritik – oft in bildhaften Andeutungen. 

Riesige Gebinde frischer Schnittblumen

In Deutschland ist ja sozusagen Dauer-Valentinstag. In Talkshows oder gar auf Pressekonferenzen der von irren Politikern zugrunde gerichteten Branchen trifft man auf riesige Gebinde frischer Schnittblumen, sogar die eine oder andere Orchidee ist darunter. Auch Deutschlands talkende Klasse hat offenbar einen Exklusivvertrag mit Fleurop, selbst in der Bundes-Pressekonferenz werden in der Regel Blumensträußchen aufs Podium geworfen, bevor man es wagt, eine Frage zu stellen. Merkel-Interviews gehören wie Wellness-Massagen als körpernahe Dienstleistungen verboten. Wie schreibt Wikipedia so schön:

„Die Blumensprache oder Sprache der Blumen ist ein Mittel der nonverbalen zwischenmenschlichen Kommunikation. Sie dient, bevorzugt unter Liebenden, dazu, mit Hilfe von Blumen oder Blumensträußen Gefühle, Wünsche, Bitten und Beschwerden ohne Worte symbolisch zum Ausdruck zu bringen.“ 

Auch in der medialen Kommunikation geht es darum, den Anschein von Kritik aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Mächtigen zu schonen. Im Gegensatz zur Standpunktkritik, bei der die Kritik eine andere oder die eigene Position entgegensetzt, ist die immanente Kritik eine Auseinandersetzung mit der Argumentation einer vorliegenden Position, die meist als grundsätzlich richtig anerkannt und nur in Details hinterfragt wird. Aufgezeigt werden beispielsweise unzulässige Schlüsse, unzureichende Begründungen einer These oder Widersprüche und Inkonsistenzen einer Theorie, also etwa des Sozialismus. Ein aktueller Klassiker ist die gegenwärtige Lockdown-Politik: Es wird nicht gefragt: Hat sie überhaupt Sinn? Stimmen die Zahlen und Fakten? Ist sie mit dem Grundgesetz vereinbar? Stattdessen wird die regierungsamtliche Position übernommen und argumentativ assisitiert: Wo können wir lockern und wo müssen wir verstärken? 

Flosculus „Blümchen“ für eine verhüllende Redeweise

Ähnlich auf immanente Blumensträuße gebettet sind die Impf-Debatte, die Energiewende-Debatte, die Migrations-Debatte, die Stickoxid-Debatte, die Elektromobilitäts-Debatte – um nur einige zu nennen. Bereits in der antiken Rhetorik war der lateinische Begriff flosculus "Blümchen" für eine verhüllende Redeweise bekannt. Daraus entstand das deutsche Wort „Floskel“. 

Den Gegensatz dazu stellt unverblümt dar: Wer etwas unverblümt sagt, äußert sich geradeheraus und ohne Rücksichtnahme. Eine verbreitete ironische Erwiderung auf durch die Blume oder unverblümt geäußerte Kritik ist „Vielen Dank für die Blumen“, was entweder ausdrückt, die versteckte Kritik verstanden zu haben, oder darauf hinweist, die Kritik sei allzu offen geäußert worden. 

Ein Meister des Unverblümten ist übrigens Donald Trump, wahrscheinlich wird er deshalb auch so gehasst. Ich habe seine Reden gemocht. Aus einem simplen Grund: Bis auf ein paar Spezialbegriffe konnte das Übersetzungstool „Deepl“ Trump-Reden ziemlich perfekt ins Deutsche übertragen. Subjekt, Prädikat, Objekt. Ja, nein. Gut verständlich, kein Vertun. Spaßeshalber habe ich versucht, Einlassungen, die Angela-Merkel auf Pressekonferenzen gemacht hat, mit Deepl ins Englische zu übersetzen. Die Maschine konnte erkennbar keinen Sinn aus den Floskeln destillieren. Lediglich ein blumiges Sankt Valentins Massaker.

 

Ein Valentins-Dank geht an das Bildarchv Pieterman für die Anregung und die wunderbaren historischen Postkarten zum Schmucke unsere Valentinstags-Galerie (oben im Bild durchklicken)

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

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Jürgen Keil / 14.02.2021

@Heribert Glumener, die Ergebnisse von “Volks"kammerwahlen in der DDR (97%) sind bislang unerreicht. Oder sollte ich schreiben: noch nicht. Stelle man sich vor, die Grünen würden mit 90% gewählt. Das wäre ein akzeptabler Suizidgrund.

Uta Buhr / 14.02.2021

Hat jemand Merkel zum heutigen Valentinstag/Sweetheart Day ein Schwiegermutterkissen geschenkt? Das ist ein ganz besonders fieser stachelige Kaktus, der sich tief ins Sitzfleisch eingräbt. Falls noch nicht geschehen, bitte sofort nachholen!

Sabine Schönfelder / 14.02.2021

Auch der Sachse neigt zur ´unverblümtenˋ Sprache und so zündete sich ein Mann in Dresden selbst an, um seine brennende Anteilnahme an Kretschmers höriger Merkel-Restriktionspolitik zum Ausdruck zu bringen. Ein Geschenk so hingebungsvoll wie endgültig, so verzweifelt-leidenschaftlich wie demonstrativ-anklagend. Er ist das Valentins-Präsent an Kretschmer, dem verlängerten Arm einer menschenverachtenden, alten, machtgeilen Frau. In gut geübter DDR-Manier maßt sich ein blasser Hinterbänkler an, Millionen Menschen ohne Rechtsgrundlage Osterreisen zu verbieten. Für Kretschmer ist diese menschliche Fackel sein persönliches loderndes Zeichen zur anerkannten sächsischen SCHANDE, ein kleiner Valentinsbeitrag mit einer gehörigen Portion SCHULD versehen, zum Dank für eine WILLKÜRLICHE zerstörerische Politik, ohne naturwissenschaftliche Belege, alternativlos, mit einem illegal zusammen geschusterten Infektions-„Schutz“-Gesetz. Auch der Pfälzer neigt zur unverblümten Sprache und der sagt: Hier brannte eindeutig DER FALSCHE.

Dr. Karl Wolf / 14.02.2021

Ich vermisse ähnliche Besuche von und bei heutigen Mobstern. Wie wäre es mit einem entsprechenden Besuch von Audi-Werbeexperten bei der BMW-Konkurrenz.

Ilona Grimm / 14.02.2021

Ich bin fürs Unverblümte, weil Verschnörkeltes leicht in einer ungewünschten Richtung interpretierbar ist. Daher Klartext: Wer immer noch nicht verstanden hat, dass Corona kein maßlos gefährlicher Krankheitserreger ist, sondern eine hoch gefährliche Polit-Pandemie mit bisher noch ungewissem Ausgang, dem empfehle ich die 39. Sitzung des Corona-Ausschusses vom 12. Februar 2021 – zumindsest die letzten beiden Stunden ab Stunde vier! Wer die Impfungen für Volksfürsorge hält, MUSS genau hinhören, wie z.B. in Israel Drückerkolonnen unterwegs sind, um die Impfbereitschaft (die erheblich nachgelassen hat) zu fördern. Rabbinate, die die Impfung aus religiösen (oder vorgeschoben religiösen) Gründen ablehnen, werden massiv bedroht, eins im Norden Israels (den Namen habe ich nicht verstanden) ist bereits abgefackelt worden. Von Mord habe ich auch reden hören, aber keine Details verstanden. Es geht in der sogenannten Dritten Phase der Impfpolitik, die Deutschland NOCH nicht erreicht hat aber durch die Ausweitung der „Maßnahmen“ genial vorbereitet wird, so richtig brutal, technokratisch, totalitär und ohne Rücksicht auf Menschenverluste zur Sache. Wir sollen ja regelmäßig wiederkehrend geimpft werden, weil die erste Impfung quasi „süchtig“ nach mehr Betreuung durch die Pharmaindustrie macht, und im Laufe der Zeit werden Dinge beigemischt (Nanobots?), von denen wir lieber nichts wissen wollen. Legen wir die verwirrenden Puzzleteile so zusammen, wie es sich gehört, zeigt sich, dass die Berichte zum „Event 201“ keine VT waren und dass Bill Gates die Impfung von 7 Milliarden Menschen mit Hilfe internationaler Impfschwadronen generalstabsmäßig vorbereitet hat. Und alles natürlich völlig gutmenschlich und uneigennützig… Der Corona-Ausschuss kündigt eine Sitzung mit Überraschungen für die heute beginnende 7. Woche des Jahres 2021, Jahr Zwei von Corona, an. Bleiben wir wachsam!

Michael Müller / 14.02.2021

Es kommt weniger darauf an, was man meint, sondern wie es ankommt. Bei unverblümter Rede kommt die Botschaft sicherlich direkter an und lässt wenig Platz für Zwischentöne. Häufig erzeugt sie eine weitere Polarisierung in der Gesellschaft und verfestigt bzw verstärkt nicht nur Klickraten. Je nachdem, welche Wirkung der Absender erzielt, wird er sein Werk bewerten. In 3 der bisher 20 Forenbeiträgen von heute erkenne ich mehr oder weniger unverblümt Befürwortung von Gewalt. Ich nehme einfach mal an, dass Sie Ihren Text nicht so verstanden wissen wollen. Wird in diesem Fall der nächste Sonntagsfahrer versuchen, gerne völlig unverblümt, sich gegen diese gewaltbefürwortende Sicht einiger seiner Fans aussprechen?

Rainer Niersberger / 14.02.2021

Die in dem lesenswerten Artikel zitierten Corona - Fragen stellten sich bereits im Maerz 2020, jedenfalls fuer mich. Allerdings gab es seinerzeit und durchaus auch bis heute nicht wenige, fuer die solche (grundsaetzichen und zu jeder Zeit zu stellenden ) Fragen im Maerz fuer unzulässig hielten und viel Verstaendnis fuer das aufbrachten, was schon damals sachlich falsch und rechtswidrig war. Offenbar wird regelmaessig übersehen, wie entscheidend der Beginn oder Einstieg fuer die weitere Entwicklung ist. Je frueher oder leichter die gelbe Karte, desto leichter und zwingender die rote. Danach wird es noch schwieriger mit der Steigerung. Es geht politisch immer auch um das Offenhalten von Alternativen und Ausstiegsoptionen. Etwas, das Merkel weder kann, noch will. Sie ist die typische Vertreterin eines Zeitgeistes, zu sehen und zu hoeren auch in allen Talkrunden, der vor allem bemüht ist, die richtigen Fragen erst gar nicht zu stellen, denn damit waere natuerlich der (Transformations) plan massiv gefährdet. Leider finden sich auch und vor allem im kritischen Lager aber zuviele, die ihr auf diesem Weg kritiklos folgen, zumindest solange, bis es wieder einmal zu spaet ist.

Frances Johnson / 14.02.2021

Valentinstag fand ich nie wichtig. Ich fand immer, man sollte sich so einmal im Monat etwas schenken, und wenn es nur Blumen sind. Hören Sie, Herr Maxeiner? Blumen für Sabine so einmal im Monat kommt sicher gut. Blumengeschäfte sind wichtig, die Ware hält bedeutend länger als die vernachlässigte aus dem Discounter. Aber wichtiger finde ich, dass ich allein beim chronologischen Ansehen von Filmen über Subs, also Filmen mit Kriegsszenen oder potentiellen Eskalationen die Tendenz von 1990 bis heute sehen kann, Menschen zu demotivieren, ihr Land zu verteidigen. An der Oberfläche wird das begleitet mit oft weit hergeholten Anwürfen gegen den Mann. Wir Frauen können viel: Aber am Leistungssport sieht man, dass wir in der Verteidigung schlechter aufgestellt wären. Gendern, vermutlich belächelt in Russland, China und Arabien, macht uns zu einem weichen Angriffsziel. Wegschauen von Terrorismus wird vermutlich in Saudi-Arabien mit einem verständnislosen Kopfschütteln bedacht. Und jeder weltweit kann sehen, dass man ein Europa, dass alle einsperrt für Pflegefälle, statt diese besser zu protegieren, mit einer Biowaffe plätten könnte. Somit sind Blumengeschäfte nur ein Teil von einem grandiosen Versagen, das achgut spätestens seit dem Ausbruch des Eyjafjallajökull, aber im Grunde von Anfang an, thematisiert hat, während die MSM geflissentlich wegschauen. Einem Afrikaner würde ich raten: Komm nicht. Bleib dort. Wir werden hier zu eingesperrtem Kanonenfutter umgestaltet und zu einem weichen Angriffsziel. Du bist dort ärmer, aber sicherer. Übertrieben? Hoffentlich. Das hängt aber von den Weltmächten ab, die einen feminisierten weichgespülten Halbkontinent mit Stockholmsyndrom nicht in ihren Kreis akzeptieren werden, vor allem nicht vollkommen verarmt.

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