Dirk Maxeiner / 23.01.2022 / 06:15 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 91 / Seite ausdrucken

Der Sonntagsfahrer: Impfwarnung der Gelben Engel

Ich pflege ein inniges Verhältnis zu Engeln aller Art; seit meinem Austritt aus der evangelischen Kirche hat sich das Verhältnis leider etwas abgekühlt und ich beschränke mich auf weltliche Vertreter dieses Berufstandes. Vor allem bei den „Gelben Engeln" des ADAC bin ich als Oldtimer-Besitzer häufiger Gast, versagt doch das alte Blech immer mal wieder den Dienst. Die Münchner Zentrale muss mir dann einen Götterboten schicken, um die Benzinpumpe oder die Lichtmaschine zur Wiederaufnahme ihres Dienstes zu bewegen. Der ADAC ist ein Versicherungs- und Reisekonzern, der es geschafft hat, sich ein selbstloses Image zu bewahren, allerdings haben die Gelben Engel schon den einen oder anderen Kratzer abbekommen. Das altruistische Blattgold blättert, aber ich halte dem Verein aus ganz pragmatischen Gründen die Treue, der liebe Gott schickt Dir nämlich keinen Abschleppwagen. Außerdem habe ich während des Rücktransports meiner havarierten Altfahrzeuge immer sehr angeregte Gespräche mit dem Autobahn-Rettungspersonal, das schon als Stoff für so manchen Sonntagsfahrer diente.

Dennoch darf man dem ADAC ein feines Gespür für Geschäfte attestieren und ein noch feineres für Risiken und Nebenwirkungen, die man vertraglich ausschließen sollte, damit die Selbstlosigkeit nicht unmittelbar in die Pleite führt. Ein hübsches Beispiel dafür lieferte mir Achgut-Leser T. W., der sich das Kleingedruckte der ADAC-Unfallversicherung etwas genauer angeschaut hat. Unter der Überschrift „Was gilt als Unfall bei der Unfallversicherung? Und was nicht?" lohnt der Blick besonders auf die Fälle, die nicht versicherungsfähig sind:

Die Unfallversicherung leistet nicht bei folgenden Unfällen:

  • Wenn Sie aufgrund von Bewusstseinsstörungen infolge von Drogenkonsum einen Unfall erleiden
  • Wenn Sie beim Lenken eines Kraftfahrzeugs aufgrund von Bewusstseinsstörungen infolge von Alkoholkonsum (mit einem Alkoholgehalt im Blut ab 1,1 Promille) einen Unfall erleiden.
  • Die Gesundheitsschädigung von Ihnen vorsätzlich herbeigeführt wird.
  • Impfschäden aufgrund angeordneter Massenimpfungen.
  • Unfälle bei der aktiven Teilnahme an motorsportlichen Wettbewerben oder Trainings.
  • Unfälle durch Kriegs- oder Bürgerkriegsereignisse

Besonders gefällt mir Punkt 4, „Impfschäden aufgrund angeordneter Massenimpfungen". Ich entnehme dieser Einschränkung zunächst einmal, dass die Gelben Engel „angeordnete Massenimpfungen" als „Unfall" werten, allerdings nicht im Sinne ihrer Versicherungsbedingungen. Das ist kein Wunder, weil ja Karl Lauterbach am Steuer sitzt. Dieser Umstand ist offenbar vergleichbar mit „Bewusstseinstörungen infolge von Drogenkonsum", „Alkoholkonsum", „Vorsatz", „Autorennen" sowie „Kriegsereignissen". Ich finde, das ist die beste Beschreibung der regierungsamtlichen Gesundheitspolitik seit Erfindung des sozialverträglichen Frühablebens.

Die „Massenimpfung" fällt in der Aufzählung der automobilen Risiko-Sportarten auf wie eine Dampfwalze in einem Formel 1-Feld oder ein Zebra in der Schafherde und es drängt sich die Frage auf, welche Vorhersehung die gelben Götterboten dermaßen erschreckt hat. Sie bemühen sogar den toxischen Begriff „Impfschäden" für die amtlicherseits „nebenwirkungsfreie Impfung", obwohl der inzwischen voll ergrünte und e-mobilisierte Autoclub bisher nicht gerade durch politisches Renegatentum aufgefallen ist.

Vielleicht war es ja nur eine freudsche Fehlleistung und sie haben "Massenimpfung" mit "Massenpimpfung" verwechselt? "Pimp my Ride" war eine Fernsehsendung auf MTV bei der es darum ging alte Schrottautos in Hingucker zu verwandeln, etwa durch den Einbau eines Whirlpools, womit man nach den Bedingungen der ADAC-Unfallversicherung ebenfalls gegen die Richtlinien verstoßen dürfte. Baden gehen während der Fahrt ist ansonsten nur auf  Fahrzeugen der Marke Costa Concordia versichert – sogar massenhaft.

Den Reisenden in deutschen Landen bleibt indes nur noch die Option zwischen zwei Transportformen: Entweder geboostert Bahnfahren oder ungeimpft ins Auto steigen. Massengeimpfte Automobilisten befinden sich hingegen risikomäßig irgendwo zwischen der Parabolica-Kurve in Monza und einem Urlaub im Donezk-Becken. 

 

Von Dirk Maxeiner ist in der Achgut-Edition erschienen: „Hilfe, mein Hund überholt mich rechts. Bekenntnisse eines Sonntagsfahrers.“ Ideal für Schwarze, Weiße, Rote, Grüne, Gelbe, Blaue, sämtliche Geschlechtsidentitäten sowie Hundebesitzer und Katzenliebhaber, als Zündkerze für jeden Anlass(er). Portofrei zu beziehen hier.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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R. Reger / 23.01.2022

Alles hängt doch ab von einer simplen Frage: Was ist der Sinn der ärztlichen Aufklärungspflicht? Diese ist gesetzlich geregelt (BGHSt 35, 246) und hat den Sinn, dem Arzt eine Körperverletzung am Patienten durch dessen Zustimmung zum Eingriff, zu legitimieren. Die Aufklärungspflicht soll den Patienten in die Situation der eigenverantwortlichen Risikoabwägung versetzen. Also was der Arzt tun wird, das Risiko dessen, die möglichen Folgen kurz- und langfristig etc. Eine Anordnung zur Massenimpfung setzt diese Pflicht des Arztes doch nicht ausser Kraft? Wenn mir bei der Risikoabwägung unwohl ist, und ich es mir anders überlege, dann wird (derzeit) kein Arzt in Deutschland einen Eingriff beim Patienten vornehmen. Weil er sich sonst gleich mit einem Bein ins Gefängnis stellt. Richtig, bis hierhin? Das heisst doch weiter, eine eventuelle Strafandrohung wegen Verweigerung der Impfung verringert nicht das Risiko des Impfschadens. Daher kann die Strafandrohung des Staates nur eine Nötigung zur Körperverletzung darstellen, und ist ihrerseits gesetzeswidrig. Zusammenfassung: Was die Bundesregierung unter Federführung Lauterbachs, eines Mediziners, plant ist nichts anderes als massenhafte Körperverletzung, denn die Aufklärungspflicht des Arztes überlässt dem Patienten nur die Wahl zwischen Zustimmung und Zustimmung. Damit kann der Arzt mit dem Aufklärungsbogen seine Praxis tapezieren, oder als Klopapier auf der Patiententoilette auslegen. Das müsste einem Professor und Absolventen der Harvard School of Public Health doch bitter aufstossen? Oder träumt er tatsächlich von österreichischen Zuständen?

Klaus Keller / 23.01.2022

Was sagt der Impfarzt? Mir was hat sich der Arzt impfen lassen? Darf man nach der Impfung noch Auto fahren oder andere Maschinen bedienen?  Wenn nein, wie lange nicht? Wie ist das mit der geimpften Pflegekraft auf einer Intensivstation. Dürfen geimpfte Politiker noch wichtige Entscheidungen treffen? Medikamente die keine Nebenwirkungen haben, haben sehr wahrscheinlich auch keine Hauptwirkung. Hm.!? Ein Tipp für geimpfte und nicht geimpfte: Machen sie gar nichts mehr. Das ist auch blöd, zuhause benötigen sie aber keinen Abschleppdienst. Es sei denn die Kollegen vom Roten Kreuz. Als Single müssen sie den persönlichen Totalschaden gar nicht versichert. Entweder sind sie tot oder sie raffen nichts mehr, dann kann ihnen der Rest fast egal sein. Wenn sie ins Heim müssen: Versuchen sie freundlich zu bleiben, auch wenn es schwer fällt. Man liegt weniger lang in der Scheiße bis Hilfe kommt. Vielleicht. Männer sollten im übrigen Männer pflegen und Frauen, Frauen. Und wenn die Engel nicht ganz so nett sind, sind sie ggf doch eher Bengel. Klingt ähnlich ist aber was anderes. Bleiben Sie tapfer, aber nur wenn es sein muss. Zivilisten dürfen auch weglaufen.

Bernd Ackermann / 23.01.2022

@Esther Braun - “Flucht ins 23. Jahrhundert” aus dem Jahr 1976 meinen Sie vermutlich, mit Peter Ustinov als einzigem alten Zausel. Etwas “Soylent Green” kommt auch noch dazu, etwa wenn Edward G. Robinson auf dem Hometrainer strampelt um Strom zu erzeugen weil er wieder ausgefallen ist, die Polizei Demonstranten mit Schaufelbaggern auflädt und abtransportiert oder es Fleisch nur noch für die Reichen gibt und die, die das Leben nicht mehr aushalten, sich totspritzen lassen können. “Jahr 2022 … die überleben wollen” heißt der Film auf Deutsch, dicht dran ist man schon.

J.-f. Grauvogel / 23.01.2022

weiss die afd eigentlich davon?und wenn ja, was gedenken die damen und herren dagegen zu tun? eine anfrage im bundestag wäre ja mal ein anfang. das wäre dann etwas offiziöses und da es von den schmuddelkindern des politzirkus kommt, sollte es auch eine gewisse aufmerksamkeit in den medien erfahren. vielleicht bringt das ja einige gläubige zumindest zum nachdenken.

J.-F. Grauvogel / 23.01.2022

@esther braun, sie meinen wahrscheinlich den klassiker “soylent green”? eben an diesen streifen muss ich in letzter zeit immer häufiger denken. gut, dass ich nicht der einzige bin.

Stanley Milgram / 23.01.2022

Man sollte sich selbst, aber besonders Hirntote, nicht mehr ernst nehmen. Lasst sie doch labern… der Film heißt Flucht ins 23. Jahrhundert. @Esther Braun

M.-A. Schneider / 23.01.2022

Lassen wir doch alle einfach das Auto in der Garage, dann gibt es diese Probleme nicht, die Grünen wünschen sich das doch schon lange, und der Arbeitgeber muss dann eben tolerant sein, wenn es mit der Pünktlichkeit der ÖVP nicht so klappt.  Auf Urlaub mit dem Auto sollten wir ohnehin verzichten, und die Flugzeuge sind nur für die vor allem grünen Politiker gedacht, also weg mit der Urlaubsreise, zu Hause auf dem Balkon ist es auch ganz nett. Fall gelöst, zwar nicht ganz im Sinne des ADAC, aber das passt schon.

Ingo Dublinski / 23.01.2022

Esther@Braun - Flucht ins 21. Jahrhundert. Ich damals so jung, habe mich in die Figur ‘Jessica’ verknallt. Nebenbei, ich fiel grad über eine Serie aus 2014, The Last Ship. Weltvirus etc., ein Labor auf einem Zerstörer, Impfstoffsuche,  Enklaven ded Machtmißbrauchs werden auf dem Festland gefunden, die Restgesunden der Stadt sortiert in brauchbar, unauffällig, und symptomiert Hilfesuchende. Letztere bekommen lindernde Injektionen in einem aufzusuchenden Sportstadion per Massenabfertigung. Die final Belinderten werden dann per LKW ins Allesbrenner-Kraftwerk gefahren. Gute Ideen gab es schon vor unserer Zeit - wirklich neu sind Bratwurst und Abi als Ersatz für tatsächlichen Bedarf.

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