Adorján Kovács, Gastautor / 28.11.2023 / 12:00 / Foto: Pixabay / 19 / Seite ausdrucken

Der korrumpierte Medizin-Nobelpreis

Es wäre nach 40 Jahren sicher dorniger Forschung von Katalin Karikó und Drew Weissman wohl zu viel verlangt gewesen, den Medizin-Nobelpreis abzulehnen. Aber der Anstand hätte geboten, den Impf-Kritiker und Erfinder der zugrunde liegenden mRNA-Technologie, Robert Malone, als dritten Preisträger zu fordern.

Unter den Nobelpreisen war und ist zum Beispiel der Literatur-Nobelpreis seit seiner Einführung umstritten, weil er oft absurd ungerecht und immer auch politisch motiviert war. Es genügt, daran zu erinnern, dass gleich zu Beginn, 1901, den Preis der ehrbare französische Lyriker Sully-Prudhomme und nicht der zweifellos größte damals lebende Autor Leo Tolstoi bekommen hat. Politisch vergewaltigt wurde der Preis mehrmals; es sei hier nur erwähnt, dass nach der Verleihung 1958 an Boris Pasternak für den großartigen, verhalten antikommunistischen Roman Doktor Schiwago und dem darauf folgenden, durch die Sowjetunion losgetretenen internationalen Skandal gewissermaßen zum Ausgleich 1959 der offen kommunistische Italiener Salvatore Quasimodo ausgezeichnet wurde.

Bisher waren naturwissenschaftliche Nobelpreise von derlei Zweifeln weitgehend verschont geblieben. Sicher gab es Ungerechtigkeiten, aber dass die Ausgezeichneten in ihrem Fach bleibend Herausragendes geleistet hätten, stand außer Frage. Nun ist aber diese Selbstverständlichkeit leider mit dem diesjährigen Medizin-Nobelpreis dubios geworden.

Denn wird dieser Nobelpreis unabhängig vergeben, rein nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten? Nun, der Medizinnobelpreis wird vom schwedischen Karolinska-Institut vergeben. Dieses wird aber seit 2014 von Moderna mitgesponsert. Moderna wiederum ist ein Produkt von DARPA, also amerikanische militärisch-medizinische Forschung. Wenn man diese Verbindungen kennt, die ja Abhängigkeiten erzeugen, dann ist es so, dass sich der US-amerikanische militärisch-medizinische-Komplex den Nobelpreis selbst verleiht.

Man kann das Szientismus nennen

Dass nun allerdings für jeden erkenntlich nach den gleichgeschalteten Medien zuletzt auch die Wissenschaft und Forschung politisiert, d. h. instrumentalisiert wurde, um politische Maßnahmen abzusegnen, also dienstbar zu sein, ist spätestens mit der so genannten Corona-Krise klar geworden. Man kann das mit dem Erfinder der mRNA-Technologie, Robert Malone, Szientismus nennen, also Wissenschaftsgläubigkeit. Hierbei wird Wissenschaft verabsolutiert zu etwas, was sie gar nicht leisten kann, und philosophisch einem primitiven Materialismus gefrönt. Die Sache ist aber noch komplexer. 

Schon 2020 wiesen zwei Autoren, Hansrudi Lenz und Maximilian Hubmann, im Artikel mit dem Titel „Max Weber ist auch in der Corona-Krise aktuell“, der in der Zeitschrift Forschung & Lehre 27. (2020) 7. erschienen und online hier zu finden ist, auf Max Webers immer noch gültige Differenzierung hin: 

„Um Unterschiede transparent zu machen, ist es zunächst notwendig, unterschiedliche Phasen des Forschungsprozesses zu differenzieren. In der Wissenschaftstheorie wird zwischen dem Entdeckungs-, dem Begründungs- und dem Verwertungszusammenhang unterschieden. Die von Weber zitierte Werturteilsfreiheitsforderung bezieht sich allein auf die Phase des Begründungszusammenhangs, in dem auf Basis von Modellen und Theorien Hypothesen formuliert und mit Hilfe geeigneter Daten überprüft werden. Während bei der Entscheidung, welche konkrete Fragestellung untersucht werden soll (Entdeckungszusammenhang) oder wie die gewonnenen Erkenntnisse für praktische Zwecke genutzt werden können (Verwertungszusammenhang), individuelle, gesellschaftliche und politische Werte und Interessen notwendigerweise eine Rolle spielen, soll die Darstellung der empirischen Zusammenhänge frei von wissenschaftsexternen Werten und Interessen sein (Begründungszusammenhang); allein wissenschaftsimmanente Werte, die Standards guter wissenschaftlicher Praxis festlegen, sind zulässig.“

Erst einmal nur eine technische Frage

Um dies an ein einem drastischen Beispiel zu verdeutlichen: Waren die Wissenschaftler, die Atomforschung betrieben und insbesondere die Atombombe entwickelten, schuld an den mindestens 230.000 in Hiroshima und Nagasaki getöteten Menschen? Die Forschung ist frei von wissenschaftsexternen Werten im Begründungszusammenhang. Hier zählen nur wissenschaftsimmanente Werte und der Erkenntniszuwachs. Wie man Atome spalten oder fusionieren kann, ist erst einmal ein neutrales wissenschaftliches Problem, das nicht schadet und nur insofern nützt, als man mehr weiß als zuvor. 

Das betrifft auch die mRNA-Forschung. Da geht es darum, wie man die an sich nicht lange haltbare RNA so lange haltbar macht, dass sie in der menschlichen Zelle die beabsichtigten Proteine herstellt. Auch dies ist erst einmal nur eine technische Frage, deren Bewältigung einen Erkenntnisfortschritt bringt.

Nun muss aber auch der Entdeckungszusammenhang berücksichtigt werden: Fingen die Atom-Wissenschaftler an zu forschen, um eine sichere und effiziente Energieversorgung zu gewährleisten oder wollten sie eine Waffe entwickeln, die massenhaft Menschen sofort tötet und noch mehr Verstrahlte mit Verzögerung umbringt? Mit dem Start des Manhattan-Projekts in Los Alamos war die Sache klar; Oppenheimer und Co. wussten, was sie taten.

Und wollten die mRNA-Forscher eine, wenn auch problematische, Technik gegen den „König der Krankheiten“, den tödlichen Krebs, entwickeln, weil bei dessen Bezwingung bisher nur kleine Fortschritte gemacht worden sind und daher auch problematische Techniken erwogen werden mussten, oder wollten sie den Menschen gentechnisch verändern, um aus ihm eine Art Proteinfabrik zu machen, um damit der transhumanistischen Veränderung der menschlichen Natur Vorschub zu leisten?

Eine unglaubliche Schande

Bei diesen Fragen stellt sich gleich die Frage der Finanzierung von Forschung: Für welche Entdeckung wird wohl eher Geld gegeben? Die Beantwortung ist leicht: Es war die Atombombe, die beispiellos gefördert wurde, und seit der bekannten Aussage von Stefan Oelrich, Bayer, beim World Health Summit 2021 wissen wir, dass es bei der Förderung der mRNA-Technik um Gentherapie ging.

Und der Verwertungszusammenhang? Das ist der politisch und ethisch wohl wichtigste. Denn hier kommt es zur Anwendung der bisher nur geplanten und nur im Labor erfolgreichen Forschung. Am Menschen nämlich. Da wird’s ernst. Und hier, um bei der mRNA-Forschung zu bleiben, die übrigens auch meiner Meinung nach eine hochinteressante und potentiell wertvolle Technologie bearbeitet, kommt es zum in meiner Terminologie wichtigen Unterschied zwischen dem „Mediziner“ und dem „Arzt“.

In den zwei oder drei Interviews, die mit der Biochemikerin (und Nichtmedizinerin) Katalin Karikó geführt wurden und die ich lesen konnte, ist eigentlich nur von der faszinierenden Technik die Rede gewesen. Mit konkreten Patienten hatte sie nie zu tun. Eine reine Technikbegeisterung hat diese Frau! Freilich sind ihr auch keine unangenehmen Fragen gestellt worden. Drew Weissman hingegen ist zwar Mediziner, aber einer, der im Labor arbeitet, also auch seit seinem Studium keinen Patienten mehr gesehen hat. Auch von ihm habe ich keine kritische Hinterfragung der mRNA-Technik gelesen.

Hingegen sehr wohl von Robert Malone, der Medizin studiert hat und trotz Laborarbeit „Arzt“ geblieben ist; er ist bei der Preisverleihung leer ausgegangen. Eine unglaubliche Schande, denn die beiden Ausgezeichneten haben nur verbessernde Modifikationen der Technik erzielt, die er erfunden hat. Und man wird den Verdacht nicht los, dass er wegen seiner (selbst-)kritischen Einstellung übergangen wurde. Kritik nämlich an der Anwendung am Menschen!

Wir sprachen bei der Atombombe von Schuld – und bei der mRNA-Technologie?

Wir kommen also zu einem eigentlich banalen Schluss, der zumindest früher im Medizinstudium gelehrt wurde, als noch „Ärzte“ ausgebildet wurden: Jede Therapie ist nur so viel wert wie am KrankenbettDas zählt und sonst nichts. Da kann etwas so toll im Labor und bei Ratten funktionieren, wie es will, wenn es beim Patienten nicht gut funktioniert oder die Nebenwirkungen zu stark sind im Verhältnis zu den positiven Wirkungen, dann ist die theoretisch schönste Therapie nichts wert. Und genau diese Einsicht macht den „Arzt“ aus: Er ist der Mediziner, der Patienten behandelt und bei der Therapie an die Patienten (und nicht nur an die Methode) denkt.

Wir sprachen bei der Atombombe von Schuld. Auch bei der mRNA-Technologie stellt sich die Frage: Was hätten Karikó und Weissman tun sollen? Als Frau Karikó 2013 bei BioNTech einstieg, war das möglicherweise noch unschuldig und die Firma eine normale Pharmafirma. Aber das, was Herr Oelrich sagte, muss ihr als absolutem Profi auch damals schon klar gewesen sein (Entdeckungszusammenhang).

Als 2019 ihr Chef, der bis dahin nicht besonders bekannte Herr Şahın auf dem World Health Summit in Berlin von Angela Merkel mit Bill Gates zusammen präsentiert wurde, hätte sie spätestens hellhörig werden müssen. Denn ihr war sicher bekannt, dass von den Investoren der Pharmaindustrie verzweifelt eine Pandemie herbeigeplant wurde, um in Schnellverfahren (teleskopierte Zulassungsstudien!) die bisher am Menschen nicht zugelassene Technologie endlich breit als so genannte „Impfung“ anwenden zu dürfen (Verwertungszusammenhang!).

Dazu musste freilich die Bedrohung ins Unermessliche gesteigert werden, was ab März 2020 auch geschah. Allein dieser Hype hätte Frau Karikó endgültig skeptisch werden lassen müssen. Muss eine wirklich gut funktionierende Therapie gegen eine angeblich derart lebensbedrohende Krankheit so heftig beworben werden? Natürlich nicht. Insofern sind die beiden Nobelpreisträger möglicherweise mitschuldig an den Schäden durch die unerwünschten Wirkungen der so genannten „Corona-Impfung“.

Opfer auf dem Altar des Fortschritts

Man kann nun ethische Überlegungen anstellen im Sinne des „Prinzips der Doppelwirkung“. Dieses besagt vereinfacht, dass eine moralisch gute oder zumindest indifferente Handlung (mRNA-„Impfung“) sowohl eine intendierte positive (Selbst- und Fremdschutz vor Corona) und eine nicht intendierte negative Konsequenz (akute und chronische Nebenwirkungen, eventuell shedding) haben kann. Der positive Effekt muss unmittelbar aus der Handlung (und nicht der negativen Konsequenz) resultieren und wünschenswert genug sein, um die negative Konsequenz aufzuwiegen, die demnach zwar bedauerlich ist, aber, weil ungewollt, akzeptabel.

Mögliche Einwände lauten natürlich, dass der negative Effekt ungerecht sein kann und unabhängig von der Intention eine negative Konsequenz vorliegt. Man kann auch die heutigen „Impf“-Opfer gegen potentielle gute Heilerfolge der mRNA-Technologie in der Zukunft aufwiegen nach dem Motto: Wo gehobelt wird, fallen auch Späne. Auch bei der mRNA-Technologi Wen’s traf: Pech gehabt! – Aber: War eine mäßig gefährliche Erkrankung der oberen Atemwege die negativen Konsequenzen, also nicht nur die körperlichen „Impf“-Schäden, sondern insbesondere die drastischen Freiheits- und Grundrechtsbeschränkungen wert?

Eine Crux sowohl beim Entdeckungs- als auch beim Verwertungszusammenhang ist, dass nicht mehr Staaten die Forschung finanzieren (außer die militärische), sondern private Firmen, die Rendite wollen um jeden Preis. Wenn, wie heute, die Staaten in der so genannten private public partnership mit den Firmen zusammenarbeiten, um es vorsichtig zu sagen, dann gibt es natürlich kein Korrektiv mehr – denn wer soll die Staaten und den digital-finanziell-pharmazeutischen Komplex kontrollieren? Wissenschaft und Forschung sind dann nur noch Mittel zum Geldverdienen und Pseudo-Legitimation für politisches Handeln. 

Es wäre nach 40 Jahren sicher dorniger Forschung von Frau Karikó und ihrem Kollegen Weissman wohl zu viel verlangt gewesen, den Nobelpreis aus den genannten Gründen abzulehnen. Aber der Anstand hätte geboten, Robert Malone als dritten Preisträger zu fordern. Zu einer solch selbstlosen Haltung war meines Wissens bisher nur der russische Mathematiker Grigorij Perelman fähig, der sowohl die (ähnlich hoch wie der Nobelpreis anzusehende) Fields-Medaille als auch den hochdotierten Millenium-Preis des Clay-Instituts für Mathematik ablehnte, unter anderem mit der Begründung, ein anderer Mathematiker habe genauso viel für die mathematische Leistung, um die es ging, getan wie er. Aber wer ist so heiligmäßig wie dieser merkwürdige Mensch? Er hat infolgedessen auch von einer moralisch verkommenen Presse nicht annähernd so viel Publicity bekommen wie die jetzigen problematischen Nobelpreisträger für Medizin.

 

Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. habil. Adorján Kovács, geboren 1958 in Stolzenau an der Weser, ist niedergelassener Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurg. Er hat 20 Jahre an einer Universitätsklinik gearbeitet, über 150 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht und sich zur regionalen Chemotherapie bei Kopf-Hals-Krebspatienten habilitiert. Er ist auch publizistisch tätig.

Foto: Pixabay

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Reinmar von Bielau / 28.11.2023

Wenn Obama den Friedensnobelpreis bekommt und Big Pharma jetzt den für Medizin, dann frage ich mich, was dieser Presi überhaupt nocht für einen Wert hat! Denn jetzt stehen diese Preise für geistig-monetäre Korruption.

Heiko Stadler / 28.11.2023

Der Nobelpreis in Medizin kostet dem Komitee 10 Millionen Schwedische Kronen, das sind gerade mal 0,001 Milliarden Dollar. Diese Peanuts zahlt Big Giftspritze aus der Portokasse. Ein paar zusätzliche Milliönchen werden noch an Politik und Medien verteilt, damit sie nicht über die vielen Impfleichen berichten. So funktioniert Big Pharma.

gerhard giesemann / 28.11.2023

Die Fields-Medaille ist lächerlich niedrig dotiert. 15.ooo canDollars. Die Atombomben auf Japan haben den Kaiser gezwungen, vor den Amerikanern zu kapitulieren und nicht vor den Russen. Stalin hatte schon eine Armee in Richtung Japan in Marsch gesetzt. Wie viele Menschenleben durch diese rasche japanische Kapitulation gerettet werden konnten, weiß niemand. Zu einem sehr hohen Preis, gewiss. Katalin und Weissman sind nicht verantwortlich für das Verspritzen der modifizierten mRNA wegen einer vergleichsweise harmlosen Grippe. Schon gar nicht Malone. The woods are lovely, dark and deep - but I have promises to keep, and miles to walk before I sleep. (Robert Frost). Forschung ist kein Zuckerschlecken, Militär auch nicht.

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