News-Redaktion / 23.10.2020 / 11:28 / 0 / Seite ausdrucken

Der Außenminister „könnte Leben retten”

Die deutsche Außenpolitik ist ja - höflich formuliert - darum bemüht, die Kontakte zum Mullah-Regime im Iran nicht abreißen lassen und vermeidet daher auch gern zu viel Klartext gegenüber den Herrschern in Teheran. In einem Offenen Brief wird Bundesaußenminister Heiko Maas jetzt aufgefordert, diese Kontakte zu nutzen und sich für die sofortige Freilassung der iranischen Rechtsanwältin Nasrin Sotoudeh einzusetzen.

An den Außenminister geschrieben haben der Vorstandssprecher der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), Martin Lessenthin, und der Grünen-Politiker Nouripour. Maas werde in dem Brief auch gebeten, die iranische Regierung aufzufordern, der 57-jährigen Sotoudeh umgehend medizinische Behandlung zu ermöglichen: „Ihr Eintreten könnte das Leben einer der unermüdlichsten Menschenrechtsverteidigerinnen unserer Zeit retten“, heißt es in dem Schreiben.

Sotoudeh war zuletzt aus Protest gegen unmenschliche Haftbedingungen 46 Tage im Hungerstreik. Die Anwältin war zu 33 Jahren Haft und 148 Peitschenhieben verurteilt worden, u.a. weil sie viele Frauen vertrat, die gegen den Kopftuchzwang protestierten und auch weil sie selbst ohne Kopftuch demonstriert hatte. Weiter heißt es in dem Brief:

„Nasrin Sotoudeh hat bereits mehrere Hungerstreiks überlebt. Während ihres letzten Hungerstreiks stand sie allerdings kurz vor einem multiplen Organversagen. Sie ist schwer erkrankt und extrem gefährdet, sich mit Covid-19 zu infizieren. Jetzt soll ihr Leid und das ihrer Familie noch vergrößert werden: Am 20. Oktober 2020 wurde sie von Wärterinnen des berüchtigten Evin-Gefängnisses in Teheran aufgefordert, sich für den Transport in ein Krankenhaus vorzubereiten. Anschließend wurde sie jedoch nicht in ein Krankenhaus, sondern in das südlich von Teheran gelegene Shar-e Rey-Gefängnis, auch Qarchak-Gefängnis genannt, verbracht. Die Haftbedingungen dort sind noch schlechter als im Evin-Gefängnis und schlichtweg menschenunwürdig.“

Den Offenen Brief finden sie hier.

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