Man frage mit gesundem Menschenverstand, von wem man sich mehr erwartet: Merkel, Söder oder von Boris Palmer. Schade nur, dass die Vernunft keine eigene, menschenrettende Theorie entwickelt hat, im Gegensatz zu den Weltenrettern aus dem Oberkommando Weltmoral.
Und wenn ich meine intelligenten naturwissenschaftlich studierten, arbeitenden Söhne sehe, muss ich feststellen, dass sie gar keine Zeit hätten sich mit den Politschwafflern und Pseudoexperten auseinander zu setzen. Sie müssen auch jetzt im Lockdaoen heftig arbeiten, damit die vorgenannten gut leben können. Abgesehen davon haben beide die ganze politische Heuchelei schon lange duchschaut. Fragt sich nur, ob sie noch ewig hierbleiben oder nicht doch irgenwann dorthin abwandern, wo ihr Einkommen, nicht mit mehr als 50 % Staastquote belegt ist.
Und so sind sie nützliche Idioten eines Systems, das sie nach getaner “Arbeit” ausspuckt wie einen abgelutschen Kaugummi. Sie meinen jetzt erwartungsfroh, sie werden beteiligt am “Great Reset”, sie denken, Sie könnten danach vom neuen System profitieren. Die Enttäuschung wird riesig sein, wenn sie merken, dass ihnen nicht mal ein Fitzelchen bleibt. Und zwar die ganz oben, nicht die kleinen Parteisoldaten, nein, genau die, die jetzt dauernd im Fernsehen sind, die werden zuerst entfernt. Das haben alle bisherigen “Revolutionen” gezeigt: die Akteure der ersten Stunde sind diejenigen, die hinterher keinesfalls gebraucht werden.
Ich sehe das anders, es läuft alles bestens für die grüne Idee. Die Union mit Merkel macht die Politik der Grünen. Mal nach Joschka Fischer oder anderen Grünen googlen und hören was für eine Vorstellung sie von Deutschland von “Stück Sch….” oder “Deutsch muss verdünnt werden…” haben. Besser könnten Grünen ihre eigene Politik nicht machen, als es Merkel tut! Willkommen im Grünen Reich. Die nächste Etappe wird das Grüne Großreich sein, wenn da nicht die Orbans und Kaczynskis wären.
Hervorragende Analyse, verehrter Herr Noll! Ich kann Ihre Beobachtungen nur bestätigen - zumindest was die beschriebenen “Aufstiegs-Szenarien” angeht. Beginnend auf der Ebene der Lokalpolitik bzw. der kleinen Einheiten und sich fortsetzend bis zur Spitze der jeweiligen Pyramide stets das gleiche Bild (ich habe etwa schülersprechernde Nullnummern mit jugendorganisatiorischer Parteibindung noch aus meiner Pennälerzeit in Erinnerung). Dann ein mehr schlecht als recht hingefriemeltes Studium (heute schon nicht mehr nötig), während dessen man fleißig netzwerkelte (heute inklusive des Folgenden nötiger denn je), irgendeinem Abgeordneten persönlich referierte (bzw. in dessen Hinterteil kroch), einen sicheren Listenplatz ergatterte, um schließlich gar zwecks endgültigen Unfähigkeitsnachweises ministrabel zu werden. Eine wohldotierte Präsidial- oder Vorstandspfründe bei Unternehmen, Stiftungen, Medien etc. versüsst als Trostpflaster für das klägliche Scheitern anschließend die späten Jahre - die Reihe möglicher Beispiele ließe sich variiert fortsetzen ad nauseam. Hans Herbert von Arnim predigt seit Jahrzehnten gegen diese Endwicklungen an: Ist er - abgesehen von einigen bescheidenen Wortmeldungen - noch medial präsent? Eher nein - dafür sorgen schon die Mainstream-Apparatschiks…und somit schließt sich der Kreis.
Es handelt sich hier um ein systemisches Problem der Parteien. Fähige Leute mit einem eigenen Kopf werden rasiert. Leute mit einer eigenen Meinung werden nicht geduldet. Nur Anpassungsfähige und -willige haben die Chance nach oben. Kluge Menschen gehen daher schon gleich gar nicht in die Politik oder wenden sich relativ schnell ab.
Ich glaube nicht, dass eine essentiell notwendige Verbesserung der Personalqualitaet ohne grundsätzliche Änderungen im System, vermutlich sogar einem Systenwechsel, moeglich ist. Abgesehen davon, dass das Reservoir der Talentierten und Begabten, bestehend aus einer kognitiven und! einer charakterlichen Komponente, im Gesamtsystem aus bekannten Gründen nicht groesser wird, sondern immer kleiner, steht das Untersystem” Politik” nahezu praradigmatisch fuer eine Negativauslese. Zum einen fehlt jeglicher Aussendruck, sowohl mangels Wettbewerb, wie auch mangels Kundenerwartung. Zum anderen kann “Politik” wie kaum etwas Anderes substanziell voellig entleert werden, ohne dass es die Kunden stoert, im Gegenteil.” Politik” als Beduerfnisbefriedigung, Simulation oder Gutegefuehlevermittlung bedarf keiner besonderen Qualifikation. Ein paar Narzissen und Soziopathen reichen, medial unterstützt, den meisten Kunden voellig aus. Und nicht zuletzt lädt das Polit - oder besser Parteisystem (Berufspolitiker nach Liste) systemimmanent zur Negativauslese foermlich ein, wobei die Wahlentscheidungen des postmodernen Menschen in nahezu allen Bereichen nicht von Qualitaet oder Substanz geprägt sind, sondern von Scheinerzeugung, Zuschreibungen und Projektionen. Abgesehen von Systemkorrekturen, mehr plebiszitaeren Elementen und einer Reduktion der Parteienmacht brauchen wir auch eine(n) andere(n) Wähler oder Waehlerin. Aktuell laufen wir gerade hier aber in die voellig falsche Richtung. Aber bekanntlich sind bereits die alten Griechen an der Frage gescheitert, wie man eine Demokratie, noch dazu im insgesamt regressiven Westen, erhalten kann.
Vorgestern hat uns Gerald Wolf noch erklärt, dass die da oben ... nicht doof seien. Heute erklärt uns Herr Noll die Herrschaft der Unfähigen. Was mich wiederum zu dem Zitat von John Steinbeck bringt: Die, die zu nichts fähig sind, sind zu allem fähig.
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