@Jochen Lindt: Über Ihren sicher satirisch gemeinten Beitrag musste ich schmunzeln. Es war doch Satire - so wie seinerzeit dieses liebliche Lied von der Oma, die als Umweltsau tituliert wurde?
Die politisch-moralischen Schluss- folgerungen,die man aus der “Wende” ziehen muss,sind geradezu bestuerzend. Die alten Kader sind die finanziellen Gewinner des Umbruchs! Sie lernten bereits an den marxistischen Partei- hochschulen,wie der Kapitalismus im Westen funktioniert. Die SED war eigentlich keine linke,sondern eine linkskonservativ-autoritaere Partei. Disziplin,Ruhe,Zucht,Ordnung,das brave Mitmachen im sozialistischen Wettbewerb und eine saubere Arbeits- moral waren wichtig.So brachten die Angepassten DIE Voraussetzungen mit,um auch in der Marktwirtschaft zu funktionieren.Es fanden sich schnell die linksautoritaeren roten Kader mit den rechtsautoritaeren Managertypen (vermutlich dieselben,welche in der alten BRD stramme Antikommunisten waren und alternativ lebende Men- schen,die dem Konsumterror und der Herrschaft des grossen Geldes kritisch gegenüber standen,wahlweise als “linke Bazillen oder ” linkes Unge- tiefer” bezeichnet hatten) aus dem Westen zusammen. Der CDU-General Joerg Schoenbohm meinte 2002,was “Law and Order” betreffe,gebe es mit der PDS die groessten Schnittmengen . Wer die wirklichen Gewinner waren, konnte man auch im Berliner Luxus- Kaufhaus KaDeWe erleben,wo in den Jahren nach 1989 massenweise junge neureiche Osteuropäer mit Gucci-und Louis-Vuitton-Taschen auftauchten (das Kaufhaus stellte sich auf diese “Kundschaft” bereits ein).Ich fragte mich die ganze Zeit,was deren Eltern und Großeltern vor 1989 in der SU gewesen waren:vermutlich KPDSU-Kader, Komsomolfunktionaere wie Michail Chodorkowski oder Geheimdienstler. Meine Lebenserfahrung ist:Nicht be- stimmte Grundueberzeugungen,son- dern charakterliche Veranlagungen lassen Menschen zu Tätern werden. Menschen,die autoritaer und dominant veranlagt sind.Der Psychologe und Dissident Juergen Fuchs bezeichnete sie als “Bestimmertypen” .Der Kampf gegen diktatorische Verhältnisse fängt im Kleinen an: indem man dominanten Menschen widerspricht
Der Schaden als Alt-Nazis in den frühen Jahren der BRD wird den Schaden der Alt-Ost-Kommunisten weit unterbieten. Man muss sich vor Augen halten, dass sich die 68er-Bewegung unter anderem auch aus den Zuständen der BRD-Regierungen mit ihren Alt-Nazis speiste. In beiden Fällen war es aber so, dass es gerade gut passte. Es war “Nützlich”. Weil es damals gegen den Ost-Block ging, und heute um eine Art Brüssel-Gesteuerte “EUDSSR”, welche die Nationalstaaten Europas wie im ehemaligen Ost-Block unterjochen soll.
Nicht nur die Politik übernahm viele Altkader, auch die Wirtschaft spielte mit. So wurde Matthias Warnig, der u.a. Als Stasi-Mitarbeiter für das westdeutsche Bankensystem zuständig war, direkt nach der Wende von der Dresdner Bank übernommen, die so durch Warnigs gute Kontakte nach Moskau die der Dresdner Bank den Aufbau eines privat Bankings in Russland ermöglichte. Und auch die Presse spielte mit. Bei der Übernahme der Ostzeitungen wurden zwar die Chefredakteure großenteils abgelöst, aber die gesamte Redaktion mit den SED-Verseuchten Redakteuren übernommen. Gleiches galt auch für die Rundfunkanstalten. Und der hiesige Mainstream hatte auch gar nichts dagegen - gleich und gleich gesellt sich gern!
Nun, wirklich überrascht wird wohl eh keiner sein, das die Schwesig liebend gern mit der ehemaligen SED zusammenarbeiten will. Schon als Familienministerin hat sie alles dran gesetzt, den Linksextremismus zu verklären und zu entkriminalisieren. Verklären ist übrigens auch der perfekte Begriff, um den Umgang Deutschlands mit dem MENSCHENFEINDLICHEN Kommunismus zu erklären. Das wirklich erschreckende, nicht wenige glauben den Schwachsinn, das man Links und Rechtsextremismus nicht gleichsetzen darf. Diese Forderung kommt idr von Linksextremen und natürlich nicht ohne Grund. Bei einer Verklärung des Linksextremismu wäre eine Gleichsetzung mit dem Rechtsextremismus natürlich fatal. Nicht das der normale Bürger noch auf die Idee kommt, Extremismus ist Extremismus(!) und muss gleich bekämpft werden. Schlimm ist auch, früher konnte man in den Kommentarspalten der sogenannten Medien noch auf die Widersprüchlichkeit hinweisen. Mittlerweile, wird man sogar sanktioniert wenn man beides auf die gleiche Stufe stellt. Und das nicht etwa bei der Zeit, beim Spiegel oder ein anderes “linksliberales” Schundblatt, sondern bei der Welt. - Achja, warum wohl mögen unsere “Demokraten” die Polen, Ungar oder allg. den Ostblock nicht? Eben genau wegen diesen nötigen Überprüfungen. Hätten wir auch sowas in Deutschland, wir wären wohl einer der freisten Länder der Welt. Aber machen wir uns nichts vor, ein Land mit einer Bundeskanzlerin die Wahlen rückgängig macht (Thüringen) und der SED in den Sattel hilft und eine Union, die dafür Sorge trägt, das es in Thüringen keine Neuwahlen gibt… hat schon verloren. (BTW: Könnte man bitte Absätze einführen?)
Wir sind am Kern des Problems angelangt. Die alten strammrot sozialisierten Kader der DDR sind mit dem Mauerfall ja nicht aus dem Programm, sondern nur von der Bildfläche verschwunden. Das Programm lief aber im Hintergrund weiter. Das Resultat davon ist ein destabilisiertes Land, was mehr und mehr mit der alten DDR und fast nichts mehr mit der alten West-BRD zu tun hat. Was mittlerweile auf die ganze EU durchschlägt. Es wird Zeit nun das nachzuholen, was man bei der Wiedervereinigung versäumt hat. Es muss gesiebt werden…
Hubertus Knabe, diese mahnende und aufklärende Stimme möge uns lange erhalten bleiben! @ Dr. Jäger: Über den Erfolg der Entnazifizierung (insbesondere in Behörden) mag man ja streiten, aber es war wenigstens, und sogar später zunehmend, ein breiter WILLE zur Verdammnis da. Dieser Wille zur Ächtung des SED-Regimes geht in der Breite leider ab; im Gegenteil wird die DDR als Unrechtstaat zunehmend sogar verharmlost. Der Geschichtsunterricht beschränkt sich leider nur auf die eine “dunkle Vergangenheit, die zur besonderen Verantwortung mahnt” und blendet die andere aus, und die veröffentlichte Meinung wurden gekapert, dass junge Menschen, die (noch!) nie unter Sozialismus nebst Begleiterscheinung wie Zensur und Mangelwirtschaft leiden mussten heute diesen falschen Heilsversprechen wieder hinterherlaufen.
Der Deutsche Staat war in seiner gesamten Geschichte auf dem linken Auge blind. Das wird wohl immer so bleiben.
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