Beda M. Stadler, Gastautor / 23.08.2021 / 06:15 / Foto: Achgut.com / 157 / Seite ausdrucken

Corona: Was jetzt zu tun ist

Wenn unsere Beamten, die hoffentlich selber geimpft sind, mit Maske Kuchen verteilen, um die Bürger zum Impfen zu animieren, untergräbt dies das Vertrauen in die Impfung.

Von Beda Stadler.

Eigentlich sollten wir jetzt alle etwas relaxen. Bislang ist noch jede Geißel der Menschheit, gegen die eine Impfung entwickelt wurde, besiegt worden. Etwa die Pocken, die sogar ausgerottet wurden, oder andere Infektionskrankheiten, die wegen der Impfung extrem selten geworden sind. So haben Junge heute keine Freunde mehr, die wegen der Kinderlähmung ihr Leben lang behindert sind. Die Impfung gilt also zu recht als einer der größten medizinischen Erfolge des 20. Jahrhunderts.

Trotzdem sollten wir nüchtern bleiben und aus der Wissenschaft keine Glaubensfrage machen. Es gibt in der Biologie nämlich keine 100 Prozent. Sollten die derzeitigen Impfungen tatsächlich zu 95 Prozent wirksam sein, bedeutet dies, dass von den derzeit rund vier Millionen Geimpften in der Schweiz trotzdem 200.000 theoretisch noch gefährdet sein könnten. Diese Menschen verdienen nun unsere Solidarität.

Immunologische Bildungslücken

Von wem dürfte man nun Solidarität erwarten? Bei dieser Frage hilft die Wissenschaft tatsächlich. Seit Anbeginn der Pandemie waren Kleinkinder nie ein Problem, weil sie nämlich gegen andere Typen von Coronaviren immun sind, welche genügend Schutz vor Covid-19 verleihen. Da unser Immunsystem nach der Pubertät kontinuierlich abnimmt, ist klar, warum die meisten Opfer Senioren waren. Menschen über vierzig sollten jetzt also an die Nadel, um den Jüngeren zu zeigen: Man kommt auch mit Vernunft durchs Leben.

Zudem bräuchten wir endlich einen aussagekräftigen Antikörpertest. Einen Test, der aufzeigt, warum Kinder immun sind und ob ältere Menschen noch geschützt sind, und nicht bloß einen Test, der misst, ob man geimpft ist. In der Schweiz gibt es genügend Immunologen, die einen solchen Test entwickeln könnten. Das wäre vernünftiger und billiger gewesen als die PCR-Testung, die außer Panik nichts gebracht hat.

Chefredaktionen von Medien sollten jeden Mitarbeiter, der bei einem positiven PCR-Test von Infektion redet, eine Woche in unbezahlten Urlaub schicken, um immunologische Bildungslücken zu schließen. Übrigens: Wer immun ist, kann PCR-positiv sein, während er das Virus bekämpft – ist aber nicht gefährdet.

Ebenfalls einen Bildungsurlaub sollten alle kriegen, die behaupten, dass symptomlose Kranke andere Menschen anstecken. Falls wir „symptomlose Krankheiten“ als medizinische Definition zulassen, wird unser Gesundheitssystem rasch an seine Grenzen kommen.

Sollte ein Virologe oder ein Epidemiologe weiterhin behaupten, dass SARS-CoV-2 ein neues Virus sei, gegen das es keine Immunität gebe, nachdem man schließlich SARS-CoV-2 mit einem Antikörper gegen SARS-CoV-1 nachgewiesen hat, müsste man ihm den Lehrauftrag entziehen. Das sind bloß Beispiele, wie wir in Zukunft wieder die Wissenschaft statt Kristallkugeln benutzen sollten. Falls man im Abwasser mit dem PCR-Test Coronaviren nachweist, redet schließlich auch niemand von infiziertem Abwasser, das Covid-19 hat.

Wenn unsere Beamten, die hoffentlich selber geimpft sind, auf dem Bundesplatz mit Maske Kuchen verteilen, um die Bürger zum Impfen zu animieren, untergräbt dies das Vertrauen in die Impfung. Wer sich impfen ließ, aber trotzdem weiterhin die Maske tragen soll, wird sich fragen, wie gut die Impfung eigentlich ist. Bei solchem Verhalten und solchen Vorschriften verstehe ich, weshalb viele sich nicht impfen lassen oder impfkritisch werden, ohne wirkliche Impfgegner zu sein.

Späte Rache

Im Normalfall ist man gegen einen pathogenen Keim besser geschützt, wenn man die Krankheit durchgemacht hat, als wenn man bloß geimpft ist. Als Genesenem wurde mir ein Covid-Zertifikat verweigert, weil mein PCR-Test ein paar Tage älter war als sechs Monate. Ich empfand dies wie eine späte Rache, weil ich während der Vorlesungen manchmal sagte, wer den besprochenen Stoff nicht verstehe, werde wahrscheinlich nur beim BAG eine Anstellung finden. Ich komme mir echt blöd vor, wenn ich als Genesener und Einziger in einem Zugwagen eine Maske tragen soll, was wirklich vorgekommen ist.

Es rächt sich nun, dass wir noch immer keine nationale Patientenkarte haben. Eine solche "Kreditkarte" könnte man mit Leichtigkeit als Impfpass verwenden, und sie würde unser künftiges Zusammenleben vereinfachen.

Dieser Beitrag erschien zuerst in Die Weltwoche. Beda Stadlers Webeite finden Sie hier.

 

Prof. Dr. Beda Stadler absolvierte ein Studium der Biologie und promovierte und habilitierte auf dem Gebiet der Molekularbiologie in Bern. Seit 1991 ist er Professor für Immunologie und ehemaliger Direktor des Instituts für Immunologie an der Universität Bern. Neben der wissenschaftlichen Tätigkeit ist er u.a. als Kolumnist für die Berner Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung tätig.

Foto: Achgut.com

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

A. Ostrovsky / 23.08.2021

@Tom Tompson : “Menschen, die das Virus in ihrem Körper tragen können das Virus an andere weitergeben ohne selbst Symptome zu bemerken. Das ist hinlänglich nachgewiesen und wissenschaftlich nicht mehr strittig.” Was für eine Anmaßung. Das Gegenteil ist wahr, wer keine Symptome von Covid-19 hat, ist nicht infektiös, jedenfalls nicht in dem Maße, wie uns das laufend erzählt wird. Wie bei jedem Atemwegsinfekt sind die ansteckenden “Spreader” nur diejenigen, die tatsächlich schniefen, rotzen und husten. Die sollen meinetwegen isoliert werden und auf jeden Fall Abstand halten und meinetwegen auch mit einer FFP2-Maske einkaufen, wenn sie sonst verhungern würden. Aber wenn jemand nach 40 PCR-Zyklen als “positiv” gilt, dann ist der weder “erkrankt” noch “infiziert” noch ansteckend. Es ist einfach Missbrauch eines an sich guten Diagnosemittels, wenn man den Verstärkungsfaktor noch einmal um eine Million gegenüber dem vernünftigen Wert Ct=20 hochdreht. Diese Leute machen das auch nicht ausversehen, es ist bei Fachleuten, die es eigentlich verstehen, böse Absicht, vermutlich auf einen rechtswidrigen Befehl hin. Wer erst nach 40 Zyklen als positiv gilt, hat noch nicht mal ein “Kratzen im Hals”. Er hat eventuell ein einzelnes Virus-Fragment auf der Schleimgaut gehabt, das bei CT=40 mit dem Faktor 1.099.511.627.776 (Eintausendneunundneunzieg MILLIARDEN) vervielfacht wurde. Dieses eine Viruafragment war vermutlich nur ein Fragment, das selbst nicht zur Vermehrung fähig gewesen wäre. Es ist also GELOGEN, dass es sich dabei um die Vorstufe einer Erkrankung mit Symptomen handeln würde. das ist peinlicher Dilettantismus, der zur Staatsreligion gemacht wurde!

Brigitte Miller / 23.08.2021

Im März 2021 erklärte Herr Stadler in der Weltwoche, dass er die Infektion durchgemacht habe, Aber : ” Ich werde mich impfen lassen, sobald ich weiss, dass ich damit niemandem, der den Impfstoff dringend braucht, diesen wegnehme. Ich hoffe, dass bis dann auch diagnostische Verfahren vorhanden sind, die präzise aussagen können, wie gut man bereits geschützt ist. Welcher Impfstoff der beste ist, wird sich erst noch zeigen müssen. Doch bereits heute gilt: lieber ein weniger wirksamer Impfstoff als keiner.” Heute weiss man, dass die durchgemachte Infektion besser schützt als die Impfung. Warum also? Impfung um jeden Preis?

Hans-Peter Dollhopf / 23.08.2021

H. Nietzsche meint: “Es bleibt dabei: Jeder muß das bekannte und beeinflußbare persönliche Risiko einer Corona-Infektion gegen das unbekannte nicht beinflussbare Risiko von Nebenwirkungen einer mRNA-Impfung abwägen.” Falsch. Jeder wird gezwungen, das unbekannte und nicht beeinflussbare Risiko von Nebenwirkungen einer mRNA-Impfung gegen den Entzug seiner über jedem x-beliebigen Staat stehenden Menschenrechte abzuwägen.

Antonia Sandmann / 23.08.2021

Die Times of Israel berichtet am 22.08.2021 folgende Zahlen zu Impfdurchbrüchen bei dreifach Geimpften: “In absolute terms, the number of virus carriers who received their third dose is 2,790. Of them, just 187 (0.01%) were hospitalized and 88 (0.008%) developed serious symptoms. Fewer than 15 of them have died, with the report offering no exact number.”—Was stimmt hier mit den in Klammern gesetzten Prozentangaben nicht? Richtig, diese beziehen sich auf die Gesamtzahl aller mit einer dritten Dosis Geimpften der über 60 Jährigen (ca. 1,4 Millionen) und nicht auf die relevante Zahl der positiv getesteten, dreifach Geimpften. Der Anteil der 187 Hospitalisierten unter den 2790 positiv getesteten dreifach Geimpften beträgt also derzeit tatsächlich 6,78% und nicht lediglich 0,01% und der Anteil jener mit schwerer Symptomatik beträgt tatsächlich 3,19 % und nicht 0,008%.  Nicht zu vergessen: Die Impfkampagne für die dritte “Booster” Impfung startete erst am 1. August und trotzdem zeichnet sich schon jetzt ihr Scheitern ab.

Hans-Peter Dollhopf / 23.08.2021

Abgesehen von “Zahlen”: Herr Kief, meint, die ” Haaretz ... das ist eine seriöse Zeitung”.

Steve Acker / 23.08.2021

Ich seh die aktuellen zahlen aus Israel, dem Impf"weltmeister”. In kurzer Zeit sehr stark gestiegen, auch die schweren Verläufe, auch unter Geimpften. Jetzt wird da mit Nachdruck die 3. Impfung vorangebracht, inzwischen schon ab 40. Spritzen ohne Ende ? Man war von jährlich notwendigen “Auffrischungen” ausgegangen,  aber halbjährlich ? Sowas gab es wohl noch nie. Israel ist uns mit dem Impfen 3 Monate voraus.  Kommt die Situation dann in 3 Monaten zu uns? Dann ist auch noch Herbst, Erkältungszeit. Ach übrigens, die Nachbarländer Ägypten , Jordanien, Libanon , Palästina: Wenig Impfungen,  Inzidenz niedrig bis moderat. Das sollte doch zu denken geben. Und in Israel werden massiv Kinder geimpft,

Chris Kuhn / 23.08.2021

@Andreas Hohlfeld: ist schon in Ordnung, daß Sie hier eine Gegenposition vertreten. Das Problem der meisten Studien sind das Dunkel- und das Hellfeld. Man mag es ja auf Zeitmangel schieben, aber es gibt auch so gut wie keine sauberen Doppelblindstudien zu den Impfungen, und die wenigen so angelegten wurden fast alle “entblindet”, weil die Teilnehmer viel zu panisch gemacht worden waren, um sich mit einem Placebo zufrieden zu geben. Was uns also vorliegt, sind i.w. reine “Zählstudien”, und diese sind bekanntlich empfindlich dafür, wen man hinein- oder hinauszählt, und auf welche Grundgesamtheit man sich dabei bezieht. Auch Ihnen müßte doch schon lange klar sein, daß bis zu 70% der Covidtoten nicht kausal waren, während man umgekehrt die Totenzahlen “im Zusammenhang” mit Impfungen sehr emsig bereinigt. Von daher halte ich auch die von Ihnen erwähnten Zählungen aus Israel nicht a priori für belastbar, ohne daß verborgene Variablen wie Sozialstatus usw. zur Anwendung gebracht werden. Und wie andere mitgeteilt haben, hat man sich dort an Pfizer „verkauft“, was ein Frisieren der Zahlen mehr als wahrscheinlich macht. Eines ist sicher: selbst bei 100% Durchimpfung werden hie wie dort hinfällige Menschen sterben, und zwar auch an Covid und anderen Influenzen. Unabhängig von dieser Diskussion, geht es hier doch hauptsächlich darum, daß in der BRD de facto eine Impfpflicht verhängt werden soll. Es wäre daher wünschensdwert, wenn Sie sich auch dazu einmal äußerten.

Steve Acker / 23.08.2021

ich erlebe doppelt geimpfte, die sehr aufgrunddessen sehr entspannt sind.  Das ist schom mal positiv. Aber es gibt auch doppelt geimpfte die weiter total ängstlich sind, und in entsetzt sind, wenn sie von jemand hören dass er nicht geimpft ist.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com