Anabel Schunke / 07.04.2019 / 06:25 / Foto: Achgut.com / 58 / Seite ausdrucken

Alte weiße Männer im Taka-Tuka-Land

Ein wenig kurios ist es ja schon.

Von Linken hört man ja immer, dass der konservative Kritiker irregulärer Einwanderung vor allem ein alter weißer Mann ist.

Nun, wenn ich mir dann mal die Flitzpiepen anschaue, die meiner Facebook-Seite einen Besuch abstatten, um mir mitzuteilen, was für eine böse Hetzerin ich doch sei, dann handelt es sich – Sie werden es erahnen – zumeist auch um alte weiße Männer.

Und das ergibt auch Sinn. Schließlich ist der Nazi heutzutage in der Regel tot. Der heutige alte weiße Mann ist stattdessen oft Alt-Achtundsechziger, ehemaliger Lehrer und saturiert. Er gehört einer Generation an, die von der heutigen multikulturellen Gesellschaft in den Shishabars oder auf der Sonnenallee ungefähr so viel Ahnung hat wie ich von Quantenphysik – und will Leuten wie mir dennoch einen vom bunten Taka-Tuka-Land erzählen.

Ich kann diese alten weißen Männer einfach nicht ernst nehmen: die sich seit Rudi Dutschke keinen Deut weiterentwickelt haben und mit ihren Spinnerfreunden zur Musik der Hoffnungsmaschine tanzen, während Abdul ihnen das Portemonnaie klaut.

Ja, genau dich mein ich, du alter weißer Mann mit Tchibo-Funktionsjacke, Grönemeyer-CD und Spiegel-Abo, du bist enttarnt!

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mario neumann / 07.04.2019

Zunächst musste ich lachen, v.a. über den letzten Absatz ihres Artikels, Frau Schunke. Dann fiel mir auf, dass ich als angehender alter weißer Mann nun als Feindbild für alle Seiten herhalten muss (auch wenn ich heavy metal und Outdoorbekleidung vom Fachhändler bevorzuge). Tja, nur gut, dass ich mir eh abgewöhnen wollte, anderen Leuten zu gefallen. Wie sagt mein krav maga Trainer so schön: “Keiner liebt den Krieger, bis der Feind vor der Tür steht.”. Vielleicht wird der alte weiße Mann noch schmerzlich vermisst werden.

Rolf Lindner / 07.04.2019

Neige in diesem Fall zum Relativieren. Oder ich bin eine der wenigen Ausnahmen. Grölemayer konnte ich von Anfang an nicht ausstehen. Hätte beinahe mal bei einer Party eine Schlägerei inszeniert, als ich ihn abdrehte. Habe im Bekanntenkreis in der entsprechenden Altersgruppe solche und solche. Eine Tchibo-Funktionsjacke würde ich tragen, wenn man mir viel Geld dafür geben würde. Spiegel-Abo hat leider immer noch meine Frau. Gelegentlich lese ich jedoch den Wissenschaftsteil, aber selbst der ist oft nicht indoktrinationsfrei. Spitze war, als sich die Wissenschaftsressortleiterin Rafaela von Bredow nach dem Motto “Es kann nicht sein, was nicht sein darf” abfällig über Ergebnisse der Gehirnforschung äußerte, die mit Hilfe der Massenspektrometrie nachwiesen, dass bei Frauen die Großhirnhälften besser zusammenarbeiten und bei Männern die Kleinhirnhälften. Sie attestierte den Wissenschaftlern einen Schaltfehler. Nun ja, sie musste es ja wissen, denn sie ist voll auf Gender (siehe “Das gewollte Klischee”). Nichts für ungut, Frau Schunke, aber warum sind Genderisten eigentlich weit überwiegend Genderist*Innen? Das ist doch schon ein signifikanter mentaler Geschlechtsunterschied.

Jean Pirard / 07.04.2019

Ein präziser Steckbrief! Die Herren sind leicht zu erkennen.

Thomas Schmidt / 07.04.2019

Ja, die gibt es auch, und nicht zu knapp. “Experten” haben ja mal Ideologiekrankheit zu den Suchtkrankheiten gezählt, und zwar zu den schwer therapierbaren. Es gibt also keine Ex-Marxisten, nur trockene Marxisten. Problem ist aber dennoch die Jugend, die mit diesen indoktrinierten Erwachsenen aufgewachsen ist, als Eltern, Kindergärtner, Lehrer, Trainer, Pfarrer ... für sie ist diese Ideologie so natürlich wie die Luft zum atmen.

Marci Mahlmann / 07.04.2019

Klar sind Alt-68er zumeist alte weiße Männer. Es gibt aber auch Alt- und Neu-68er, die keine alten weißen Männer sind. Und das macht den Unterschied, denn es gibt kaum Kritiker der 68er, die keine alten weißen Männer sind (auch wenn ich mich dann damit abfinden muß, mittlerweile auch „alt“ zu sein). Deswegen tauchen als 68er alle möglichen Leute auf und als Kritiker ausschließlich alte weiße Männer.

Claudius Pappe / 07.04.2019

Ich alter ,weißer und weiser Mann liebe die Artikel von Anabel. Kaufe nicht bei Tchibo und habe noch nie ein Spiegel, Zeit, FAZ, SZ oder Stern Abo besessen. Ja, ich habe noch Grölemeier auf Vinyl, allerdings im Keller neben CCR, Stones, Who und anderen. Bin nur zu faul sie zu entsorgen. Nicht Who und Stones, sondern Grölemeier. Willi Brandt habe ich nie gewählt. Hatte immer auf Franz-Josef als Kanzler gehofft………...Mir alter, weißer und weiser Mann bleiben nur noch die Träume von einer sozialistenfreien Zukunft…………….Träumen ist noch nicht verboten…………...…...…........

HaJo Wolf / 07.04.2019

Ich gestehe. Ich bin ein alter, weißer Mann. Ich danke meinen Eltern dafür, dass sie verhindert haben, dass ich zu den 68ern gehörte. Ich danke ihnen dafür, dass ich eine humanistische Ausbildung erhielt und lernen durfte, selbst zu denken, zu eruieren, zu vergleichen und abzuwägen und zu entscheiden. Spiegel las ich mit 20, SPD wählte ich zuletzt 1972,  danach 40 Jahre lang CDU. Heute mache ich mein Kreuz - teils aus Überzeugung, teils aus Protest - bei der AfD. Grönemeyer mochte ich noch nie (dafür Genesis und Pink Floyd immer noch), eine Funktionsjacke besitze ich nicht, liebe aber meine uralte Lederjacke. Ich gestehe, dass mir der Kamm schwillt, wenn ich alten weißen Dummköpfe sehe und reden höre, die nichts begriffen und gelernt haben. Zusammen mit der ebenso dummen Jugend von heute und den Alt-68ern richten sie unser Land zugrunde. Ich bin froh, dass ich so alt bin und meine Zukunft hinter mir liegt. Ich bedaure die, deren Zukunft noch vor ihnen liegt. Aber ich bin nicht verantwortlich für deren Zukunft, das sind sie ausschließlich selbst.

Wolfgang Kaufmann / 07.04.2019

Der Deutsche meint eine Weltanschauung zu besitzen, die ihn immun macht. Er studiert, lernt aber nichts Wesentliches, er liest kluge Blätter, denkt aber nichts Neues; jedenfalls nichts, was sein Weltbild in Frage stellen könnte. Er belehrt Freund und Feind über seine Theorien, ist aber nicht in der Lage zuzuhören; er ist ständig auf Senden und nie auf Empfang, weil ihm ein ergebnisoffenes Gespräch suspekt ist. Tatenarm, gedankenvoll und, was Hölderlin nicht wusste, in höchstem Maße erfahrungsresistent.

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