Warum ein rein defensives amerikanisches System, das Raketen abschießen kann, ein neues Wettrüsten in Europa auszulösen droht? Ganz einfach: Weil die Russen, die selbstredend nicht vorhaben, Raketen auf Europa oder die USA abzuschießen, durch dieses System gezwungen werden, Raketen zu entwickeln, die das System überwinden können. Sonst können sie ja keine Raketen auf Europa oder die USA abschießen. Klingt unlogisch, ist aber eine Gleichung, an die Kurt Beck glaubt. Kurt Beck ist das zweitneueste Raketenabwehrabwehrsystem der Regierung Putin, die - nur so nebenbei - überhaupt kein Weltfriedensproblem damit hat, Raketenabwehrsysteme nach Teheran zu verkaufen. Nun muss man Kurt Beck nicht böse sein: Er weiß es nicht besser. Sein Ausspruch, neue Raketen brächten Europa keine Sicherheit, hat offenbart, dass er nicht einmal den Unterschied zwischen einer Rakete und einer Abwehrrakete kennt. Wahrscheinlich weiß er nicht einmal, dass Abwehrraketen vom Typ “Patriot” sogar zum Arsenal der Bundeswehr gehören. Das neueste Raketenabwehrabwehrsystem der Regierung Putin allerdings ist kein Ministerpräsident aus dem Pfälzischen, der ein bisschen den “Peace-Now”-Kuschelbären für die Basis spielt, sondern ein Liberaler. Bundesaußenminister Steinmeier müsse in Washington “für Deutschland und Europa gegen die Raketenstationierung Flagge zeigen”, sagt der FDP-Chef. Früher, in Zeiten der segensreichen sozialliberalen Ostpolitik zum Beispiel, stand die FDP auf der Seite des Westens. Heute hat sie Westerwelle.