Wäre da nur nicht die Moral. Und die kann ganz schön lästig sein. Bundespräsidentin kann Gesine Schwan nämlich nur werden, wenn Schwarz-Gelb nach der Bayernwahl die Mehrheit in der Bundesversammlung verliert und wenn die Linkspartei, zwanzig Jahre nach dem Mauerfall, für sie stimmt. Das ist ein hartes, unumstößliches Faktum. Dann aber würde das Versprechen der SPD wieder etwas unglaubwürdiger, nach der nächsten Bundestagswahl nicht ebenfalls mit der Linkspartei gemeinsame Sache zu machen. Entschärfen lässt sich dieses Manko nicht. Wohl wahr: Auch andere Kandidaten haben in früheren Wahlen Stimmen von extremen Parteien bekommen, aber diese Stimmen allein haben bisher noch nie die Machtfrage entschieden. Das wäre mit der Wahl von Gesine Schwan ein Novum.
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