Der ehemalige Bischof von Regensburg und ehemaliger Präfekt der römischen Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, kritisierte eine Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz zur AfD als „Anbiederung an den Zeitgeist“ und „Wahlhilfe für die Ampelparteien“.
In einem Interview mit der katholischen Zeitung Tagespost aus Würzburg, in dem er auch über andere Themen sprach, sagte Müller, „der Opportunismus der Bischofskonferenz ist nicht zu übersehen. Wenn es jetzt überall 'Demos gegen Rechts' gibt, möchte man auch ein bisschen dabei sein.“ Mündigen Bürgern solle man eher „Prüfsteine“, etwa zur Frage der Abtreibung, vorlegen als direkte Wahlempfehlungen oder Warnungen vor Parteien auszusprechen. „Man (die Bischofskonferenz) war wohl irgendwie der Meinung, ständig (für seine Positionen) geschlagen zu werden, und wollte jetzt endlich mal auf der richtigen Seite stehen und sich von einem sanften Rückenwind umsäuseln lassen.“
Müller sagt weiter: „Als Kirche müssen wir vorsichtig sein, uns nicht sozusagen mit lehramtlicher und moralischer Autorität unmittelbar in den Kampf der Parteien einzumischen. Die Deutsche Bischofskonferenz darf nicht als Wahlhelfer der ,Ampel‘ auftreten und soll gegenüber der weltlichen Macht eine prophetische Distanz bewahren.“
Die Deutsche Bischofskonferenz hatte vor vier Wochen erklärt, „völkischer Nationalismus sei unvereinbar mit den christlichen Gottes- und Menschenbild, und da diese Geisteshaltung in der AfD dominiere, sei die Partei für Christen nicht wählbar“.
Weiterhin kritisierte Müller Papst Franziskus dafür, dass er bei seiner Erklärung zum Krieg in der Ukraine „nur die Opfer beklage und nicht die Täter benenne.“
(Quelle: Tagespost, Welt, Spiegel)