Immer mehr Zoodirektoren werden von Schimpansen in die Hand gebissen, das besagt der Jahresbericht der Schimpansenbeauftragten der Bundesregierung oder eine Pressemitteilung des Berliner Zoos. Nicht alle Schimpansen beißen Zoodirektoren in die Hand, aber bei den Affen, die damit auffällig werden, handelt es sich fast ausnahmslos um Schimpansen. Deshalb ist zu fragen, warum die Schimpansen derart verzweifelt sind, ihr Dialogangebot auf diese Weise zu bekunden.
Es handelt sich bei ihnen um unsere nächsten Verwandten, doch in der Zoosituation kommt dies nicht zum Ausdruck. Sie werden ausgegrenzt und haben keine Chance, in die Gruppe der Besucher aufgenommen zu werden. Unser Tierparksystem legt schon bei der Geburt fest, wer später wohin kommen wird.
In den Medien werden die Belange der Schimpansen nicht ausreichend berücksichtigt. Sie kommen nur in solchen Negativmeldungen vor oder als „Unser Charly“. Es wird Zeit, dass die Gesellschaft ihre Schimpansen akzeptiert.
Dazu sind institutionelle Neuerungen nötig. Ein guter Anfang wäre ein Primatengipfel im Kanzleramt, bei dem nicht auf das Trennende, sondern unsere gemeinsamen biologischen Wurzeln eingegangen wird und so die Beziehungen auf eine neue Basis gestellt werden.