Wenn man Mitte Januar einen Heimflug von Tel Aviv nach Köln antritt, ist man darauf vorbereitet, bei herzerwärmenden Licht ein- und im Nieselregengrau wieder auszusteigen. Womit ich nicht gerechnet hatte, war, dass wir auf halbem Wege auch noch unter Humor zu leiden haben würden. Erst gab es lustige Werbespots auf dem Flugzeugminikinomonitor. Ein Mann steht mit seinem Kind im Supermarkt. Der Junge flippt aus, weil er die Süßigkeiten nicht bekommt, die er gerne hätte. Er heult, er schreit, er wirft sich auf den Boden, er reißt Sachen aus den Regalen. Wer Kinder hat, kennt das in verschiedenen Abstufungen. Der Vater ignoriert das tobende Kind, nimmt die missbilligenden Blicke der anderen Einkäufer wahr, guckt an die Decke – und dann wird der Spruch eingeblendet: “Benutzen Sie Kondome.” Witzig. Schade, dass die Eltern des Arschlochs, das sich den Spot ausgedacht hat, den Ratschlag nicht beherzigt haben, bevor ihr Kind heranwachsen und in irgendeiner total kreativen Werbeklitsche landen konnte.
Danach kämpfe ich mich durch den “Stern” und bleibe auf der “Leute”-Seite hängen. Auf einem Foto sind ein halbes Dutzend orthodoxer christlicher Priester zu sehen, in ihrer Mitte steht George W. Bush. Unschwer erkennbar ein Bild vom gerade vergangenen Besuch des US-Präsidenten in Israel. Darüber steht, dass es sich hier um ein Quiz handele, und darunter wird gefragt: “Wer passt nicht auf dieses Bild?” Die Antwort möge man bitte schicken an: The White House, 1600 Pennsylvania Avenue NW, Washington. Das steht da wirklich. Ich frage mich, wen der “Stern” eigentlich verarschen will, Bush oder die Leser, und wie viele arme Irre tatsächlich eine Postkarte ans Weiße Haus schicken werden und welche armen Menschen diese für sie vollkommen unverständliche Post entgegennehmen müssen, oder ob ich doch vielleicht irgendeine ironische Brechung in diesem “Quiz” übersehen habe – und plötzlich kommt mir Karneval gar nicht mehr so schlimm vor.